Großbritannien: Mindestens 52 Jahre Haft für Messerstecher bei Taylor-Swift-Tanzkurs

Im Prozess um den tödlichen Messerangriff auf kleine Mädchen im britischen Southport hat ein Gericht in Liverpool den geständigen Täter zu lebenslanger Haft verurteilt. Der 18-jährige Axel Rudakubana müsse von der Strafe „mindestens 52 Jahre“ verbüßen, erklärte Richter Julian Goose am Donnerstag.
Nach der Messerattacke im Juli 2024 nahmen viele Menschen Anteil. (Archivbild)
Nach der Messerattacke im Juli 2024 nahmen viele Menschen Anteil. (Archivbild)Foto: Scott Heppell/AP/dpa
Epoch Times23. Januar 2025

Richter Julian Goose halte es für wahrscheinlich, dass Rudakubana nie freikommen werde. Während der Schilderungen der Staatsanwaltschaft über den Tathergang waren immer wieder Schluchzer aus dem Publikum zu hören.

Bei dem Angriff am 29. Juli waren drei Mädchen im Alter zwischen sechs und neun Jahren getötet worden, die an einem Tanzkurs zu Musik von US-Popstar Taylor Swift teilgenommen hatten.

Richter Goose verurteilte Rudakubana für die drei Morde und zehn versuchte Morde zu 13 Mal lebenslänglich. „Der Schaden, den Rudakubana jeder Familie, jedem Kind und der Gemeinschaft zugefügt hat, ist tiefgreifend und von Dauer“, sagte der Richter weiter.

Seinen Angaben zufolge dauerte der Angriff auf die Kinder 15 Minuten. Wäre er dazu in der Lage gewesen, hätte Rudakubana alle 26 Kinder „und jeden Erwachsenen, der sich ihm in den Weg gestellt hätte“ getötet, fügte Goose hinzu. Dies sei nur durch die Flucht der anderen Kinder verhindert worden.

Rudakubana hatte sich am Montag in 16 Anklagepunkten schuldig bekannt, darunter dreifacher Mord an der sechsjährigen Bebe King, der siebenjährigen Elsie Dot Stancombe und der neunjährigen Alice da Silva Aguiar. Zudem bekannte er sich des zehnfacher Mordversuchs und des Waffenbesitzes schuldig. Der 18-Jährige gestand zudem die Herstellung des Giftstoffes Rizin und den Besitz eines Handbuchs des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Während der Schilderungen des Tathergangs durch Staatsanwältin Deanna Heer am Donnerstag waren aus dem Publikum immer wieder Schluchzer zu hören. Rudakubana habe am Tag des Angriffs im Internet Informationen zu einem Messerangriff in einer Kirche im australischen Sydney gesucht. Anschließend sei er mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser bewaffnet in einem Taxi zu dem Tanzkurs gefahren.

Heer zufolge stürmte Rudakubana den Saal, als die Kinder und die Tanzlehrerin am Boden saßen und Armbänder flochten. Der junge Mann „stürzte“ sich auf die Mädchen, schilderte die Staatsanwältin. „Innerhalb von 30 Sekunden waren von drinnen Schreie zu hören, gefolgt von Kindern, die aus dem Gebäude flohen.“

Eine 14-Jährige, die von Rudakubana in den Arm gestochen worden war, sagte vor Gericht, der Angreifer habe „bessessen“ ausgesehen. Eine ebenfalls verletzte Tanzlehrerinnen berichtete, sie könne seit dem Angriff nicht mehr alleine zu Hause sein oder zur Arbeit gehen. „Er hat uns angegriffen, weil wir Frauen und Mädchen sind, verletzbar und leichte Opfer“, fügte sie hinzu.

Premierminister Keir Starmer sprach den Überlebenden und Angehörigen nach der Urteilsverkündung, sein Mitgefühl aus. „Sie sind nicht allein. Wir stehen Ihnen bei Ihrer Trauer zur Seite“, erklärte er in einer Mitteilung. „Nach einem der schlimmsten Momente in der Geschichte unseres Landes schulden wir diesen unschuldigen jungen Mädchen und allen Betroffenen den Wandel, den sie verdienen“, fügte Starmer hinzu.

Starmer hatte sich angesichts des Prozesses gegen Rudakubana zu Gesetzesänderungen bereit erklärt, um „neue Bedrohungen“ zu bekämpfen. Diese were nicht mehr, wie in der Vergangenheit, von organisierten Gruppen mit klaren politischen Zielen ausgeübt, sondern von „Einzelgängern, Außenseitern, jungen Männern in ihren Schlafzimmern“, die mit „extremer Gewalt“ agierten.

Der Messerangriff in Southport war nicht als Terrorakt eingestuft worden, was heftige Kritik auslöste. Die Staatsanwaltschaft gab vor Gericht an, sie habe bei Rudakubana kein „spezielles terroristisches“ Motiv ausmachen können. Der Verurteilte habe 2019 mehrfach eine Beratungshotline für Kinder angerufen und gefragt, was er tun solle, wenn er jemanden umbringen wolle, erfuhr das Gericht.

Britische Medien berichteten zudem, Rudakubana sei in der Vergangenheit wegen seines Hangs zur Gewalt dreimal an das Extremismus-Präventionsprogramm Prevent gemeldet worden – offenbar ohne Folgen.

In den Wochen nach dem Angriff hatte es tagelang rechtsextreme Ausschreitungen gegeben. Im Internet waren zunächst Falschinformationen verbreitet, wonach es sich bei dem Täter um einen Asylbewerber handele. Rudakubana wurde in Wales geboren, seine Eltern stammen aus Ruanda. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion