Netzbetreiber wollen Solaranlagen aus der Ferne abschalten

Mit noch mehr Sonnenstrom droht die Gefahr, dass die Steuerbarkeit der Netzanlagen leidet. Nötig sei, die Erzeuger in kritischen Situationen konkret anzusteuern, fordern Netzbetreiber und Energiewirtschaft.
Abschaltungen und extra Kosten: Zu viel PV-Strom im Netz
Inzwischen hat Deutschland schon so viele Solaranlagen, dass sie manchmal zu viel Strom bereitstellen. Und es werden immer mehr.Foto: vittavat-a/iStock
Epoch Times14. Januar 2025

Netzbetreiber und die Energiewirtschaft fordern Sofortmaßnahmen gegen die Gefahr durch zu viel Sonnenstrom. Nach dem Rekord-Zubau von PV-Anlagen „droht nun ohne angemessene Steuerbarkeit eine Gefährdung für die Stabilität der Netze“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andrea der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Um den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien effizient und wirtschaftlich sinnvoll in das Energiesystem zu integrieren, ist es essenziell, dass die Novelle zur Vermeidung von Erzeugungsspitzen noch vor dem Ende der Legislaturperiode umgesetzt wird“, sagte Tim Meyerjürgens, Chef des Übertragungsnetzbetreibers Tennet Germany, der NOZ.

Das sei eine „wichtige Voraussetzung, um die Energiewende weiter auf Kurs zu halten und gleichzeitig Netzstabilität und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten“.

Beratung über Steuerbarkeit von Solaranlagen

Der Bundestagsausschuss für Energie und Klimaschutz berät am Mittwoch über den rot-grünen Gesetzentwurf zur Steuerbarkeit von Solaranlagen.

Für eine Verabschiedung wird es denkbar knapp: Am 11. Februar kommt das Plenum zum letzten Mal vor der Bundestagswahl zusammen. Der Grund für die Appelle: In Zeiten mit sehr viel Sonnenschein und geringem Strombedarf wird zu viel Energie erzeugt.

„Einspeisespitzen bergen zunehmend erhebliche Risiken für die Netzstabilität – und das unabhängig vom künftigen Netzausbau“, sagte Andrea.

Ohne die Möglichkeit, die Erzeuger in kritischen Situationen konkret anzusteuern, droht die Notwendigkeit, einzelne Netzstränge mit Erzeugern und Verbrauchern zeitweise vom Netz zu nehmen, um das System zu stabilisieren.“

Umgangssprachlich ist von „Brownouts“ die Rede. Aus Gründen der Systemstabilität sei es daher „dringend erforderlich, dass die im Gesetzentwurf enthaltenen Maßnahmen noch vor der Bundestagswahl realisiert werden“.

Der enorme Zuwachs an erneuerbaren Energien sei per se erstmal erfreulich und bringe das Land weiter Richtung Klimaneutralität, ergänzte Tennet-Chef Meyerjürgens.

„Allerdings sind die Anlagen bislang nicht steuerbar und sie reagieren auch nicht auf Marktpreise. Das belastet das Stromnetz und verursacht unnötige Kosten.“ Zentrale Maßnahmen wie mehr Anreize für die Direktvermarktung und eine stärkere Steuerbarkeit der Anlagen seien daher „zwingend notwendig“. (dts/red)



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