Jahr der Bestleistungen: 100 Weltrekorde aufgestellt
Hunderte Weihnachtsbäume in einem Haus, 40 Stunden Kegelmarathon und ein stundenlanges Kirchenkonzert: Menschen in Deutschland haben sich dieses Jahr wieder einiges einfallen lassen, um Weltrekorde aufzustellen. „Wir haben 100 neue Rekorde anerkannt“, sagte Olaf Kuchenbecker, oberster Richter beim Rekord-Institut für Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. Das seien so viele wie im Vorjahr gewesen.
Sechs Rekordrichter sind dem Institut zufolge im Einsatz, um Weltrekordversuche in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu prüfen, zu bestätigen und zu zertifizieren. Entweder sind sie vor Ort oder bewerten die Leistungen im Nachgang – und das nach bestimmten Regeln.
Von Weihnachtsbäumen bis Bassgitarren
Zuletzt sorgte der Rekord einer Familie aus Rinteln im niedersächsischen Weserbergland für Aufsehen, die 600 Plastikweihnachtsbäume in ihrem Haus aufgestellt hat. Aber auch das gab es: Der Hamburger Promi-Wirt und Rockmusiker Uli Salm besitzt die größte Bassgitarren-Sammlung der Welt. 911 Instrument zählte er Mitte Oktober.
Viele zeigten sich überaus sportlich: Eine Frau aus Sachsen lief mehr als 55 Stunden um den Bodensee, ohne zu schlafen. In Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern reanimierten Mitglieder des Arbeiter-Samariter-Bunds eine Übungspuppe und holten sich somit den Weltrekord für die „längste Reanimation (Staffel)“.
In Wörth am Rhein in Rheinland-Pfalz reihte sich auf einer Länge von 1,6 Kilometern Fahrrad an Fahrrad und bildete somit „längste statische Fahrrad-Schlange“.
Experte ordnet den Freizeitspaß ein
„In Deutschland herrscht ein großes Potenzial an Kreativität, was Freizeitaktivitäten aller Art angeht“, sagte Kuchenbecker. „Rekorde zu brechen, ist im Grunde eine Freizeitaktivität, die sich über Jahre entwickelt hat.“ Vor allem bei Kampfsport und Fitness gebe es mittlerweile einen Wettbewerb untereinander. „Es ist ein bisschen eine Sucht, immer wieder neue Rekorde aufzustellen.“
Anwärter auf Rekorde kommen Kuchenbecker zufolge aus allen Bundesländern. „Wenn es um Massenrekorde geht, ist das aber eher ein Thema von Städten.“ Auf dem Land gebe es dagegen mehr sportliche Rekordversuche.
Das in Hamburg ansässige Rekord-Institut für Deutschland gilt als das deutschsprachige Pendant zum Guinnessbuch der Rekorde. Es feierte im Oktober sein zehnjähriges Bestehen. Im vergangenen Jahrzehnt sind Kuchenbecker zufolge rund 1.000 Weltrekorde aufgestellt worden. (dpa/red)
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