200 Soldaten als Geiseln in Bolivien: Anhänger von Ex-Präsident Morales greifen Militär an

Anhänger des ehemaligen Präsidenten Boliviens, Evo Morales, halten nach Angaben der Regierung mindestens 200 Soldaten als Geiseln fest. Drei Militäreinheiten seien am Freitag im Gebiet Chapare „von irregulären Gruppen angegriffen“ worden.
Titelbild
Boliviens Polizei feuert Tränengas während Zusammenstößen mit Anhängern des ehemaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales in Parotani, Departement Cochabamba, Bolivien, am 1. November 2024. Anhänger von Morales stürmten auch eine Kaserne in der zentralen Provinz Chapare und nahmen Soldaten als Geiseln.Foto: Fernando Catragena/AFP via Getty Images
Epoch Times3. November 2024

Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales halten in Bolivien nach Angaben der Regierung mindestens 200 Soldaten als Geiseln fest.

Drei Militäreinheiten seien am Freitag im Gebiet Chapare im Departement Cochabamba „von irregulären Gruppen angegriffen“ worden, teilte das bolivianische Außenministerium am Samstag mit. Die Angreifer nahmen demnach mehr als 200 Militärangehörige als Geiseln und brachten Waffen und Munition an sich.

Seit Mitte Oktober blockieren Morales-Anhänger im Zentrum Boliviens rund 20 Straßen, um gegen eine „juristische Verfolgung“ des Ex-Präsidenten zu protestieren. Die Regierung hatte die Armee entsandt, um der Polizei bei der Auflösung der Blockaden zu unterstützen.

Soldaten als Geiseln

Ein von bolivianischen Medien veröffentlichtes Video zeigte 16 Soldaten, die von mit angespitzten Stöcken bewaffneten Demonstranten umringt sind.

„Das Cacique-Maraza-Regiment ist von Tipnis-Aktivisten übernommen worden“, sagt einer der Soldaten in dem Video. „Sie haben uns Wasser und Strom abgestellt und halten uns als Geiseln.“ Tipnis ist eine Hochburg von Morales-Anhängern.

Gegen den 65-jährigen Morales laufen derzeit Ermittlungen wegen des Vorwurfs, während seiner Amtszeit im Jahr 2015 eine 15-Jährige vergewaltigt zu haben. Der Ex-Präsident weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet die Beschuldigungen als einen Versuch, ihn von der Rückkehr an die Macht abzuhalten.

Morales darf laut Verfassung nicht erneut kandidieren

Am Freitag verkündete Morales zunächst einen Hungerstreik, um die Regierung zu Verhandlungen zu bewegen.  Später forderte er seine Unterstützer auf, die Straßenblockaden zu beenden, um „Blutvergießen zu verhindern“.

Obwohl er laut Verfassung nicht erneut kandidieren darf, will Morales seinen früheren Verbündeten und heutigen Widersacher Präsident Luis Arce herausfordern und für die linksgerichtete MAS bei der Präsidentschaftswahl im August kommenden Jahres kandidieren.

Der sozialistische Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt – bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land. (afp/red)



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