Friedenspreisträgerin für Einsatz von Waffen in der Ukraine

Der Ruf nach Frieden sei nicht immer moralisch, sagt Anne Applebaum in ihrer Dankesrede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Titelbild
Die amerikanische Journalistin Anne Applebaum und ihr Ehemann, der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski, am 20. Oktober 2024 bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.Foto: Martin Meissner / POOL / AFP
Epoch Times20. Oktober 2024

Friedenspreisträgerin Anne Applebaum spricht sich für den Einsatz von Waffen in der Ukraine aus. „Um zu verhindern, dass Russland sein autokratisches politisches System verbreitet, müssen wir der Ukraine zum Sieg verhelfen“, sagte die polnisch-amerikanische Historikerin in ihrer Dankesrede. „Wenn wir die Möglichkeit haben, mit einem militärischen Sieg diesen schrecklichen Gewaltkult in Russland zu beenden, so wie ein militärischer Sieg den Gewaltkult in Deutschland beendet hat, dann sollten wir sie nutzen.“

Anne Applebaum wurde zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Die Auszeichnung, die zum 75. Mal vergeben wurde, ist mit 25.000 Euro dotiert. „Die Verleihung des Friedenspreises ist vielleicht ein guter Moment, um darauf hinzuweisen, dass der Ruf nach Frieden nicht immer ein moralisches Argument ist“, sagte Applebaum in der Frankfurter Paulskirche.

„Wer „Pazifismus“ fordert und nicht nur Gebiete an Russland abtreten will, sondern auch Menschen, Prinzipien und Ideale, der hat rein gar nichts aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts gelernt“, sagte Applebaum. Die eigentliche Lehre aus der deutschen Geschichte sei nicht, dass Deutsche nie wieder Krieg führen dürfen, „sondern dass sie eine besondere Verantwortung dafür haben, sich für die Freiheit einzusetzen und dabei auch Risiken einzugehen“.

Russische Preisträgerin von 2022 lobt Applebaums Werke

Die Laudatio hielt die russische Germanistin Irina Scherbakowa, die ein Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial ist, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Sie rede nicht nur für sich selbst, sondern auch im Namen ihrer Freunde und Kollegen von Memorial, sagte Scherbakowa. Die Werke Applebaum bezeichnete sie in diesem Zusammenhang als „besonders wertvoll“ und hob deren Bedeutung auch für die eigene Arbeit hervor.

In ihrer Begründung für die Auswahl von Applebaum hatte die Jury ausgeführt, dass die Historikerin mit ihren Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung „offengelegt“ und sie anhand der Dokumentation zahlreicher Aussagen von Zeitzeugen „verstehbar und miterlebbar“ gemacht habe. Ihr Werk sei „zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden“ geworden, hieß es. (dpa/dts/red)



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