Nach Angriffsversuch auf Residenz: Netanjahu droht Iran und dessen Verbündeten

Nach dem fehlgeschlagenen Drohnenangriff auf eines seiner Anwesen hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dem Iran und dessen Verbündeten einen Attentatsversuch vorgeworfen. Aus dem Gazastreifen wurden infolge eines Luftangriffs mehr als 73 Tote gemeldet.
Israel geht im Libanon weiter gegen die Hisbollah vor.
Israel geht im Libanon weiter gegen die Hisbollah vor.Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Epoch Times20. Oktober 2024

Nach einem fehlgeschlagenen Drohnenangriff auf eines seiner Anwesen hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dem Iran und dessen Verbündeten einen Attentatsversuch vorgeworfen. Den Versuch, ihn und seine Frau „zu ermorden“, würden der Iran und dessen Verbündete noch „bereuen“, erklärte Netanjahu am Samstagabend. Die Behörden im Gazastreifen meldeten indes mehr als 70 Tote infolge eines israelischen Luftangriffs. Israels Armee ordnete ihrerseits weitere Evakuierungen in der libanesischen Hauptstadt Beirut an.

„Ich sage den Iranern und ihren Partnern der Achse des Bösen: Jeder, der den Bürgern des Staates Israel Schaden zufügt, wird einen hohen Preis dafür zahlen“, sagte Netanjahu. Am Samstagmorgen war in der Stadt Caesarea im Süden von Haifa nach israelischen Angaben eine aus dem Libanon kommende Drohne über der Privatresidenz der Netanjahus abgeschossen worden. „Der Ministerpräsident und seine Frau waren nicht vor Ort, und es gab keine Verletzten“, teilten die Behörden mit.

Israels Außenminister Israel Katz erklärte im Onlinedienst X, mit dem „Attentatsversuch“ auf Netanjahu und seine Familie habe der Iran „ein weiteres Mal sein wahres Gesicht“ gezeigt. Der britische Premierminister Keir Starmer teilte Netanjahu laut Angaben seines Büros in einem Telefongespräch mit, er sei „alarmiert“ angesichts des Anschlags.

Israel ruft zur Evakuierung von zwei Stadtteilen in Beirut auf

Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz bekannte sich zunächst nicht zu dem Angriff. Am Abend erklärte allerdings die iranische UN-Mission, die „Aktion“ sei von der Hisbollah ausgeführt worden.

Die Hisbollah hatte nach der am Donnerstag bekanntgewordenen Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar im Gazastreifen eine Ausweitung ihrer vor gut einem Jahr begonnenen Angriffe gegen Israel angekündigt. Bereits kurz vor Sinwars Tod waren bei einem Drohnenangriff der Miliz auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina vier Soldaten getötet worden. Mehr als 50 Soldaten wurden bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv verletzt. Ein israelischer Armeesprecher erklärte daraufhin, man werde daraus lernen und künftig besser gewappnet sein.

Laut neuen Angaben der Armee vom späten Abend feuerte die Hisbollah im Verlauf des Tages nun erneut etwa 200 Geschosse vom Libanon auf Israel ab. Auch in der Nacht heulten im Norden Israels wieder die Warnsirenen. Israels Militär griff seinerseits erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, im Vorort Haret Hreik habe es wieder eine ganze Reihe an Einschlägen gegeben. Laut Israels Militär galten die Angriffe Waffenlagern und einem Geheimdienst-Hauptquartier der Hisbollah.

Am Sonntagmorgen rief die israelische Armee die Einwohner von zwei Stadtteilen im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut zur sofortigen Evakuierung auf. Die „dringende Warnung“ für die Stadtteile Haret Hreik und Hadath veröffentlichte der israelische Militärsprecher Avichay Adraee auf Arabisch im Onlinedienst Telegram.

„Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen (…) der Hisbollah, die in naher Zukunft von den Verteidigungskräften ins Visier genommen werden“, erklärte der Militärsprecher. Er forderte die Bewohner auf, sich „mindestens 500 Meter“ von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee vor ihren Luftangriffen bereits mehrere Evakuierungen in verschiedenen Teilen des Landes angeordnet.

Weiterer israelischer Luftangriff in Wohngebiet im Gazastreifen

Unterdessen erklärte der Zivilschutz im Gazastreifen, dass bei einem weiteren israelischen Luftangriff in einem Wohngebiet in Ort Beit Lahia mindestens 73 Palästinenser getötet worden seien. Es befänden sich „immer noch Märtyrer unter den Trümmern“, sagte der Sprecher der Behörde, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP.

Zuvor hatte der Zivilschutz erklärte, dass bei einem groß angelegten israelischen Militäreinsatz im Norden des Gazastreifens binnen zwei Wochen mehr als 400 Menschen getötet worden seien. Todesopfer gab es demnach unter anderem im Flüchtlingslager Dschabalia. Die israelische Armee erklärte auf Anfrage der AFP, sie prüfe Berichte des Zivilschutzes aus dem Gazastreifen, wonach bei einem nächtlichen Luftangriff auf Dschabalia 33 Menschen getötet wurden.

Die UN-Generalsekretärin für humanitäre Angelegenheiten, Joyce Msuya erklärte, die Palästinenser im Norden des Gazastreifens erlebten einen „unaussprechliche Schrecken“. „In Dschabalia sind die Menschen unter den Trümmern gefangen und die Rettungskräfte können sie nicht erreichen“, fügte sie hinzu. „Zehntausende Palästinenser werden zwangsumgesiedelt. Die lebensnotwendigen Güter gehen zur Neige. Mit Patienten überfüllte Krankenhäuser wurden getroffen. Diese Gräueltaten müssen aufhören“, sagte Msuya. (afp/dpa/red)



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