Lauterbach wirbt mit Informationskampagne für elektronische Patientenakte

Gut hundert Tage vor ihrem Start hat Karl Lauterbach (SPD) erneut für die neue elektronische Patientenakte (ePA) geworben. Laut dem Bundesgesundheitsminister werde diese zu einer besseren und weniger bürokratischen Versorgung führen.
Lauterbach erwartet durch die E-Akte eine bessere Versorgung. Doch wie gut klappt die technische Umsetzung? Foto: Kay Nietfeld/dpa
Lauterbach erwartet durch die E-Akte eine bessere Versorgung. Doch wie gut klappt die technische Umsetzung?Foto: Kay Nietfeld/dpa
Epoch Times30. September 2024

Gut hundert Tage vor ihrem Start hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut für die neue elektronische Patientenakte (ePA) geworben. Diese werde zu einer besseren und weniger bürokratischen Versorgung führen, sagte Lauterbach am Montag in Berlin zum Start einer Informationskampagne.

Oft fehlten bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten wichtige Informationen wie zum Beispiel Befunde. „Die elektronische Patientenakte löst das Problem, weil dann alle Befunde vorliegen.“

Es würden dann auch weniger Behandlungsfehler passieren, so Lauterbach. Dieser sprach von einem „großen Tag für die Digitalisierung in unserem Gesundheitssystem“.

Ab 2025 für alle gesetzlich Versicherten

Versicherte können die elektronische Patientenakte seit Anfang 2021 auf freiwilliger Basis nutzen. Lauterbach zufolge tun dies aber bislang nur wenige. Die ePA soll deshalb ab 2025 für alle gesetzlich Versicherten zum Normalfall werden – wobei Patientinnen und Patienten dem widersprechen können.

Wie der Minister ausführte, handelt es sich bei dieser aber um eine neu konzipierte elektronische Patientenakte. Diese wird demnach am 15. Januar zuerst in Modellregionen, vier Wochen später bundesweit eingeführt.

Eine Aufklärungskampagne zur „ePA für alle“ startete am Montag: Mithilfe unter anderem von Spots im Internet, Fernsehen und Radio und einem durch Deutschland fahrenden Infomobil soll informiert werden. „Wir wollen viele Menschen erreichen“, sagte Lauterbach dazu.

Technische Umsetzung „ganz entscheidend“

Der SPD-Politiker betonte auch die Bedeutung des Datenschutzes: Dieser sei „zu jederzeit der Einführung das wichtigste Anliegen“ gewesen. Die Patientinnen und Patienten können demnach den Zugriff auf Daten in der Akte künftig sowohl zeitlich als auch inhaltlich begrenzen.

„Jeder behält dauerhaft die Hoheit über seine Gesundheitsdaten“, sagte am Montag auch die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer. Die ePA bleibe zudem freiwillig.

„Große Chancen“ sieht der Hausärztinnen- und Hausärzteverband. Gut umgesetzt, habe die ePA „das Potenzial, die Versorgung der Patientinnen und Patienten erheblich zu verbessern und die Praxen zu entlasten“, sagte Verbandschef Markus Beier. „Ganz entscheidend“ sei dabei aber, dass die Technik verlässlich funktioniere.

VdK: Anmeldeprozess „viel zu kompliziert“

Vor mit dem Start verbundenen Problemen der neuen elektronischen Patientenakte warnt der Sozialverband VdK. „Schon jetzt ist klar, dass für viele der Anmeldeprozess, den es braucht, um seine Daten einsehen zu können, viel zu kompliziert ist“, erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Unklar sei auch, wie barrierefrei die entsprechenden Apps und Websites sein werden. Der Verband fordert deshalb eine „barrierefreie ePA“.

Chronisch Kranke, Alte und Pflegebedürftige profitierten nicht von der elektronischen Patientenakte, kritisierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. „Gerade für diese Patientengruppe wäre es wichtig, wenn alle Altbefunde automatisch vorhanden wären.“ Doch das sei nicht vorgesehen. „Zudem bleiben digital unerfahrene Menschen außen vor.“ (afp/red)



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