Stagnation der Wirtschaft erwartet – „wirtschaftspolitische Zeitenwende“ gefordert
Nach der Absenkung mehrerer Konjunkturprognosen von Wirtschaftsforschern hat nun auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung seinen Ausblick für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft nach unten angepasst.
2024 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einem Wachstum von 0,0 Prozent auf der Stelle treten, erklärte das IMK am Dienstag. Gegenüber seiner vorherigen Prognose vom Juni nahm das Institut seine Wachstumserwartung damit um 0,1 Prozentpunkte zurück.
Politik der Bundesregierung bremst
Als Gründe für die Stagnation führte das IMK eine verhaltene Nachfrage aus dem Ausland an, sowie die Fiskalpolitik der Bundesregierung, die restriktiv und unstet sei und damit „sowohl das Konsumentenvertrauen als auch Investitionen bremst“.
Zudem verwiesen die Forscher auf eine „trotz erster Zinssenkungen“ nach wie vor zu straffe Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.
Auf das kommende Jahr blickt das IMK etwas optimistischer: 2025 werde die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent im Jahresmittel wachsen. Im Sommer war das Institut noch von 0,2 Prozentpunkten mehr ausgegangen, es senkte also auch hier den Ausblick ab.
Um die Konjunktur in Schwung zu bringen, fordert Sebastian Dullien vom IMK „eine wirtschaftspolitische Zeitenwende mit umfangreichen und kontinuierlichen Investitionen unter anderem in erneuerbare Energien, Netze, Verkehrsinfrastruktur und Bildung“.
Binnen zehn Jahren seien zusätzliche Investitionen über insgesamt 600 Milliarden Euro nötig. Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung enthalte wenig Konkretes.
Auch das IfW, das IW und das DIW haben ihre Prognosen gesenkt
Zuletzt hatte bereits das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel seinen Konjunkturausblick nach unten korrigiert und erwartet für 2024 nun einen Rückgang des BIP um 0,1 Prozent.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht von einer Stagnation im laufenden Jahr aus, ebenso wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. (afp/dpa/red)
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