„Eiserne Kuppel“ schützt Israel: Wie das Raketenabwehrsystem des Landes funktioniert

Der Iron Dome hat erneut gehalten. Offenbar gab es kaum größere Schäden beim jüngsten Angriff der Hisbollah. Das mehrstufige israelische Luftabwehrsystem kann Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen.
Titelbild
17. April 2024: eine Batterie des Iron Dome in Israel.Foto: Jack Guez/AFP via Getty Images
Epoch Times25. August 2024

Hunderte Drohnen und Raketen hat die Hisbollah-Miliz bei ihrem Großangriff vom Libanon aus auf Israel abgefeuert – und doch gab es offenbar kaum größere Schäden. Grund dafür ist unter anderem der israelische Raketenabwehrschirm namens Iron Dome. Mit der „Eisernen Kuppel“ schützt sich Israel seit 2011 gegen Raketenangriffe.

Die erste Batterie des Systems wurde 2011 nahe der Großstadt Beerscheba in der Negev-Wüste installiert. Die israelische Regierung hatte zuvor nach dem Libanonkrieg 2006 zunächst auf eigene Faust mit der Entwicklung des Systems begonnen. Später trugen die USA mit militärischem Know-How und Milliarden Dollar an finanzieller Unterstützung dazu bei.

Aus dem Südlibanon abgefeuerte Raketen werden vom israelischen Luftabwehrsystem Iron Dome über der Region Obergaliläa im Norden Israels am 23. August 2024 abgefangen. Foto: Jalaa Marey/AFP via Getty Images

Heute hat der Iron Dome nach Angaben des an seiner Entwicklung beteiligten israelischen Rüstungsunternehmens Rafael eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent beim Abfangen von Geschossen.

Mehrstufige Luftabwehr

Die „Eiserne Kuppel“ ist Teil eines mehrstufigen israelischen Luftabwehrsystems. Die Iron-Dome-Abwehreinheiten haben darin die Aufgabe, Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen.

Jede Iron-Dome-Einheit hat drei Hauptbestandteile: ein Radarsystem, einen Computer, der die Flugbahn der eintreffenden Rakete berechnet, und eine Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn eine zuvor erkannte Rakete auf bebautes oder strategisches Gebiet treffen könnte.

Jede Iron-Dome-Einheit verfügt über bis zu 20 solcher Abschussvorrichtungen. Die Einheiten sind mobil, können also relativ schnell dorthin verlegt werden, wo sie gerade benötigt werden.

Neben dem Iron Dome gehören zur israelischen Raketen- und Marschflugkörper-Abwehr inzwischen weitere Systeme: das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das auf die Abwehr ballistischer Raketen ausgerichtet ist – und das System David’s Sling (Davids Steinschleuder), mit dem Mittelstreckenraketen und Mittelstrecken-Lenkflugkörper abgefangen werden sollen.

Israel verfügt nach Angaben des am Iron Dome beteiligten US-Rüstungskonzerns RTX über insgesamt zehn Einheiten des Abwehrsystems. Andere Schätzungen gehen von mehr Einheiten aus.

Seit 2011 tausende Raketen abgefangen

Seit dem Einsatz des Iron Dome im Jahr 2011 wurden damit bereits tausende Raketen abgefangen, die von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen oder von der pro-iranischen Hisbollah im Libanon abgefeuert wurden.

Das System kam auch bei dem ersten direkten Angriff des Iran mit Drohnen und Raketen auf Israel im April zum Einsatz – trotz hunderter abgefeuerter Geschosse konnten dabei dank des Iron Dome nach israelischen Angaben „99 Prozent“ abgefangen werden.

Die Kosten eines einzelnen Iron-Dome-Abfanggeschosses belaufen sich der in Washington ansässigen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies zufolge auf zwischen 40.000 bis 50.000 Dollar. Die Herstellung eines kompletten Abwehrsystems kostet demnach rund hundert Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Euro). (afp/red)

Aus dem Südlibanon abgefeuerte Raketen werden vom israelischen Luftabwehrsystem Iron Dome über der Region Obergaliläa im Norden Israels abgefangen, 3. Juli 2024. Die Hisbollah gab an, am 3. Juli „100 Katjuscha-Raketen“ auf zwei israelische Stellungen abgefeuert zu haben. Foto: Jalaa Marey/AFP via Getty Images



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion