Leichter Anstieg in der Fleischproduktion – Herausforderungen durch Schweinepest

Die Fleischproduktion in Deutschland zeigt im ersten Halbjahr 2024 einen leichten Anstieg, wobei besonders die Schweinefleischproduktion erstmals seit Jahren wieder zulegt. Doch während die Schlachtzahlen leicht zunehmen, kämpft die Branche weiterhin mit strukturellen Veränderungen und neuen Herausforderungen wie der Afrikanischen Schweinepest.
Titelbild
Schweine des deutschen Biobauern und Schweinezüchters Bernd Schulz auf seinem Hof in Goemnik, Ostdeutschland. Michael Urban/DDP/afp via Getty Images
Epoch Times7. August 2024

Die gewerblichen Schlachtunternehmen in Deutschland haben im 1. Halbjahr 2024 knapp 3,4 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren das 1,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden im 1. Halbjahr 2024 in den Schlachtbetrieben 24 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 344,3 Millionen Hühner, Puten und Enten geschlachtet.

In den ersten sechs Monaten des Jahres schlachteten die Betriebe in Deutschland 21,9 Millionen Schweine. Dies entspricht einem geringen Anstieg von 0,4 Prozent (78.100 Tiere) im Vergleich zum Vorjahr. Die erzeugte Schweinefleischmenge im 1. Halbjahr 2024 betrug 2,1 Millionen Tonnen und lag damit um 1,1 Prozent (+22.400 Tonnen) oberhalb des Vorjahreszeitraums.

Erstmals seit 2016 ist nach einem kontinuierlichen Rückgang der deutschen Schlachtungen ein leichter Anstieg der Schweinefleischproduktion in der ersten Jahreshälfte festzustellen. Im 1. Halbjahr 2016 wurden allerdings noch 7,4 Millionen Schweine mehr geschlachtet und mit 2,8 Millionen Tonnen 661.400 Tonnen mehr an Schweinefleisch produziert als 2024.

Weniger Betriebe, größere Bestände

In den letzten zehn Jahren hat sich die Struktur der Schweinehaltung in Deutschland erheblich verändert. Zum Stichtag 3. Mai 2024 wurden in Deutschland 20,9 Millionen Schweine gehalten, was einen Rückgang um 1,3 Prozent im Vergleich zum November des Vorjahres darstellt.

Noch auffälliger ist jedoch der langfristige Trend: Der Schweinebestand ist in den letzten zehn Jahren um deutliche 25,4 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat die Zahl der schweinehaltenden Betriebe im gleichen Zeitraum um 42,2 Prozent abgenommen. Während die Zahl der Betriebe sinkt, steigt die durchschnittliche Bestandsgröße pro Betrieb. Wo vor einem Jahrzehnt ein Betrieb durchschnittlich 1.000 Schweine hielt, sind es heute rund 1.300 Tiere.

Erster Fall der Afrikanischen Schweinepest

Während der langfristige Trend in der deutschen Landwirtschaft zu einer Verringerung der Schweinebestände und einer Zunahme der Betriebsgrößen führt, ist die Branche nun mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: der Afrikanischen Schweinepest (ASP).

Erstmals wurde in Hessen ein Fall der Afrikanischen Schweinepest bei einem Wildschwein nachgewiesen. Das infizierte Tier wurde südlich von Rüsselsheim im Landkreis Groß-Gerau gefunden. Die für Menschen ungefährliche, aber für Schweine meist tödliche Viruserkrankung stellt eine ernste Bedrohung für die Tierbestände dar.

Um die Ausbreitung zu verhindern, haben die Behörden eine Restriktionszone mit einem Radius von 15 Kilometern um den Fundort eingerichtet, die auch Teile von Rheinland-Pfalz umfasst. Ziel ist es, die Verbreitung der Seuche auf Hausschweinbestände zu verhindern und die Ausbreitung möglichst klein zu halten.

Leichte Zunahme der Rindfleischproduktion

Insgesamt schlachteten die Betriebe in Deutschland im 1. Halbjahr 2024 auch rund 1,5 Millionen Rinder. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Zunahme von 1,3 Prozent (+18.300 Tiere).

Die dabei erzeugte Rindfleischmenge, stieg verglichen mit dem 1. Halbjahr 2023 um 2,5 Prozent auf 496.600 Tonnen (+12.000 Tonnen). Das durchschnittliche Schlachtgewicht der Rinder lag dabei mit knapp 337 Kilogramm rund 4 Kilogramm über dem Gewicht des Vorjahreszeitraums.

Etwas mehr Geflügel

Im 1. Halbjahr 2024 wurden zudem insgesamt 344,3 Millionen Tiere verschiedener Geflügelarten in Deutschland geschlachtet. Obwohl die Anzahl der geschlachteten Tiere kaum gestiegen ist, wurde im 1. Halbjahr 2024 mit rund 780.700 Tonnen 1,3 Prozent mehr Geflügelfleisch produziert als im Vorjahreszeitraum (+9 700 Tonnen).

Schweinefleisch hat seit Jahren den größten Anteil an der gewerblichen Fleischerzeugung in Deutschland. Im 1. Halbjahr 2024 stammten 62,0 Prozent der erzeugten Fleischmenge von geschlachteten Schweinen. Danach folgten Geflügelfleisch mit einem Anteil von 23,0 Prozent und Rindfleisch mit 14,6 Prozent. Das Fleisch von Schafen, Ziegen und Pferden machte lediglich rund 0,4 Prozent der Gesamtproduktion aus, so das Bundesamt. (dts/afp/dpa/red)



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