Ukraine rechnet mit verstärkter Auswanderung wegen zerstörter Energieanlagen
Die Ukraine rechnet wegen der Zerstörung ihrer Energieinfrastruktur infolge zunehmender russischer Angriffe mit einer verstärkten Auswanderung ihrer Bevölkerung. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der ukrainischen Zentralbank werden in diesem Jahr voraussichtlich 400.000 Ukrainer das Land verlassen, im nächsten Jahr womöglich 300.000 weitere.
Diese Entwicklung werde aufgrund der weitgehenden Zerstörung des ukrainischen Energiesystems verschärft, da diese „mit längeren Stromausfällen einhergeht und die Risiken für die Heizsaison erhöht“, erklärte die Zentralbank.
Zahlreiche Kraftwerke beschädigt oder zerstört
Moskau hat in diesem Jahr massiv das ukrainische Stromnetz unter Beschuss genommen. Bei russischen Angriffen auf den Energiesektor wurden zahlreiche ukrainische Kraftwerke beschädigt oder zerstört. Die Folge waren unter anderem große Stromausfälle – was eine schwierige Lage für den nächsten Winter befürchten lässt. Zudem wirken sich die Stromausfälle nach Angaben der Zentralbank aufgrund sinkender Nachfrage nach Arbeitskräften und zunehmender Auswanderung auch negativ auf die Wirtschaft aus.
Zwar erklärten die ukrainischen Behörden Ende Juli, dass sich die Energieversorgungssituation des Landes dank der ausgeführten Reparaturen verbessere. Doch aufgrund des Mangels an Luftabwehr ist die russische Armee jederzeit in der Lage, die Anlagen erneut anzugreifen.
6,7 Millionen Ukrainer im Ausland
Laut UN-Schätzungen werden 2024 mindestens 6,7 Millionen Ukrainer im Ausland leben. Wie viele Menschen genau in der Ukraine verbleiben, ist unter Experten umstritten und zudem ein heikles Thema. Denn die letzte und einzige Volkszählung in der Ukraine fand im Jahr 2001 statt. Damals lebten in dem Land 48 Millionen Menschen.
Experten zufolge hatte die Ukraine im vergangenen Jahr zwischen 28 und 34 Millionen Einwohner gegenüber geschätzten 41 Millionen vor dem russischen Angriffskrieg. Die geschätzten Zahlen sind darauf zurückzuführen, dass das Land ohnehin mit einer niedrigen Geburtenrate und einer hohen Sterblichkeitsrate zu kämpfen hat. Hinzu kommt, dass die Ukraine seit 2014 durch russische Annexion und Besetzung große Teile ihres Territoriums verloren hat. (afp)
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