Israel erklärt Militärchef der Hamas für tot
Israel hat den Hamas-Militärchef Mohammed Deif für tot erklärt. Man könne nun bestätigen, dass Deif getötet worden sei, teilte das Militär (IDF) am Donnerstag mit.
Demnach starb er bei einem gezielten Luftangriff in der Region um Chan Yunis Mitte Juli. Mittlerweile habe man durch Geheimdienstinformationen letzte Gewissheit erhalten, so das Militär.
„Die IDF (israelische Armee) teilen mit, dass am 13. Juli 2024 IDF-Kampfflugzeuge in der Region Chan Junis angegriffen haben, und nach einer Analyse der Geheimdienstinformationen kann bestätigt werden, dass Mohammed Deif bei dem Angriff eliminiert wurde“, hieß es in einer Erklärung der Armee.
Deif habe „das Massaker am 7. Oktober initiiert, geplant und ausgeführt“, hieß es in der Erklärung des israelischen Militärs weiter. Zudem sei er für zahlreiche weitere Angriffe auf Israel verantwortlich. Deif war nach israelischen Angaben neben dem am Mittwoch im Iran getöteten Hamas-Chef Ismail Hanija und dem im Gazastreifen vermuteten Jahja Sinwar einer der Hauptdrahtzieher des Großangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 – dem Auslöser des Krieges.
Verteidigungsminister Yoav Gallant begrüßte Deifs Tod als „großen Schritt“ zur Vernichtung der Hamas als militärische und politische Organisation. Weiter nannte er Deif den „Bin Laden Gazas“. Die Operation zeige, dass sich die Hamas in Auflösung befinde, so Gallant.
Bei dem damaligen Luftangriff hatte die israelische Armee mutmaßlich eine 900 Kilogramm schwere Bombe eingesetzt. Der Angriff hinterließ einen tiefen Krater. Nach Angaben des von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden bei dem Angriff mehr als 90 Menschen getötet.
Das von der islamistischen Palästinenserorganisation geführte Ministerium hatte damals verneint, dass Deif unter den Opfern sei.
Das „Gehirn“ des militärischen Flügels
Mohammed Ibrahim Al-Masri, besser bekannt als Mohammed Deif, war der Anführer der Essedin-al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas.
Seit fast drei Jahrzehnten galt er in Israel als einer der meistgesuchten Männer. Die USA setzten ihn 2015 auf eine Fahndungsliste mit „internationalen Terroristen“. Deif war an der Seite Jahja Sinwars tätig, der als Chef der Hamas innerhalb des Gazastreifens gilt.
Deif, 58, Sohn einer palästinensischen Flüchtlingsfamilie, die sich im Flüchtlingslager Khan Younis niedergelassen hat, begann während seines Studiums an der Islamischen Universität Gaza aufzufallen. Er übernahm die Ideologie der Muslimbrüder und schloss sich der Hamas an. Im Jahr 1989 saß er für etwa eineinhalb Jahre in einem Gefängnis von Israel.
Nach seiner Freilassung begann er in den frühen 1990er Jahren, den militärischen Flügel der Hamas im Westjordanland aufzubauen. Im Mai 2000 wurde er von der palästinensischen Autonomiebehörde verhaftet, entkam jedoch mit Beginn der Zweiten Intifada.
Deif wurde als das „Gehirn“ des militärischen Flügels betrachtet. Er hielt sich an einem geheimen Ort im Gazastreifen auf und benutzt nach Berichten aus Angst um seine Sicherheit weder ein Mobiltelefon noch andere technologische Mittel. Deif wurde 2014 während eines Mordversuchs verletzt und war seither auf einen Rollstuhl angewiesen. (dts/red)
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