Unesco zeichnet Sachsens Herrnhut als neues Welterbe aus
Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeinde in Deutschland, den USA und dem Vereinigten Königreich sind in die Welterbeliste aufgenommen worden. Das teilte die Unesco am Freitag auf einer Sitzung in Neu-Delhi mit.
Gemeinsam mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sind die Bauwerke der evangelischen Glaubensgemeinschaft nun Teil des Menschheitserbes. Deutschland zählt damit 53 Welterbestätten.
„Wir haben ab heute in Sachsen drei Weltkulturerbestätten – und alle drei sind grenzüberschreitend“, erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Das Gefühl, Teil des kulturellen Erbes der Menschheit zu sein, sei unbeschreiblich. „Ich bin stolz darauf, dass Herrnhut den Welterbetitel geholt hat und gratuliere von Herzen“, fügte er hinzu.
Es begann unter des „Herrn Hut“ in Sachsen
Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeine. Glaubensflüchtlinge aus Mähren hatten den Ort 1722 in Sachsen gegründet. Das fehlende „d“ im Namen der Gemeinde „Brüdergemeine“ ist der Sprache dieser Zeit geschuldet, als man noch von Gemeine sprach.
Als sich die Brüder-Unität später weltweit ausbreitete, trugen Missionare aus der Oberlausitz auch den Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder. Mit Christiansfeld in Dänemark wurde eine davon bereits 2015 als Welterbe der Unesco anerkannt.
Herrnhut kam nun über einen transnationalen Erweiterungsantrag selbst auf die Liste. Die Stadt in Ostsachsen strebte die Anerkennung zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania in den USA und Gracehill in Nordirland an.
Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700–1760) hatte den protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren einst Land für die Ansiedlung in der Oberlausitz zur Verfügung gestellt. Am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum, um den neuen Ort unter des „Herrn Hut“ zu bauen.
Weltweit einheitlicher Städtebau
Die Siedlungen der Herrnhuter seien überall nach denselben Grundsätzen geplant worden und zeichneten sich dennoch durch regionale Besonderheiten aus, so die Unesco. Im einheitlichen Städtebau und der schlichten Architektur spiegelten sich „die Ideale der Religionsgemeinschaft und ihre gemeinschaftsorientierte Lebensweise“ wider.
Zur nun gekürten transnationalen Welterbestätte gehören die Siedlungen Christiansfeld in Jütland, Bethlehem in Pennsylvania, Gracehill in Nordirland und Herrnhut in Sachsen, wo die Siedlungsgeschichte im 18. Jahrhundert ihren Anfang nahm.
Sie freue sich über die Entscheidung des Welterbekomitees, erklärte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. „Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine stehen für den kulturellen und geistigen Austausch über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Sie sind in Vielfalt vereint und damit ein Sinnbild für die Welterbe-Idee.“
Die evangelische Gemeinde hat heute weltweit rund eine Million Mitglieder, einen Großteil davon im ostafrikanischen Tansania. (dpa/afp/red)
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