Landrätin will bewaffnete Einheit gegen Bären in Bayern

Nach etlichen Bärennachweisen in Bayern fordert eine Allgäuer Landrätin eine Art Bärenpolizei. Das Umweltministerium bremst – und äußert sich zu möglichen Abschüssen.
Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller fordert weitere Maßnahmen für den Fall, dass ein aggressiver Braunbär nach Bayern einwandert.
Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller fordert Maßnahmen für den Fall, dass ein aggressiver Braunbär nach Bayern einwandert.Foto: Lino Mirgeler/dpa
Epoch Times10. Juli 2024

Eine Landrätin in Bayern fordert bewaffnete Einheiten gegen Bären – das Umweltministerium in München reagiert zurückhaltend auf den Vorschlag. „Wichtig ist, dass bereits aufgrund der bestehenden Rechtslage im Ernstfall sehr schnell reagiert werden kann“, sagte ein Ministeriumssprecher.

„Im Ernstfall kommen alle Maßnahmen in Betracht. Das schließt auch den Abschuss ein.“ Der Brief mit den Forderungen der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller werde aber noch geprüft.

Die Kommunalpolitikerin der Freien Wähler hatte in dem Schreiben an ihren Parteifreund, Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft verlangt. Die Einheit sollte für die Vergrämung und Tötung von Bären zuständig und jederzeit einsatzbereit sein, schlug die Landrätin vor.

Baier-Müller hatte vor einem Jahr nach einer Reihe von Bärennachweisen in Südbayern eine Initiative Braunbär gegründet, um die Verantwortlichen in den alpennahen Regionen Bayerns zu vernetzen.

Ministerium: Aktuell kein Bären-Nachweis in Bayern

Das Umweltministerium betonte allerdings, derzeit sei laut den Experten des Landesamts für Umwelt nicht zu erwarten, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln. „Es gibt derzeit keinen Nachweis für einen Bären in Bayern“, sagte ein Ministeriumssprecher. In der aktuellen Situation gehe es vor allem um Beobachtung, Information und Prävention, um zum Beispiel Risse von Vieh zu vermeiden.

Gesichtete Braunbären kommen wohl aus Norditalien

Die zuletzt in Bayern gesichteten Braunbären wandern vermutlich von Norditalien kommend über Österreich zeitweilig auch in den Freistaat. In der italienischen Provinz Trentino gibt es nach einem Wiederansiedlungsprojekt inzwischen wieder etwa 100 Braunbären.

In Italien ist es seit März in der Region Trentino per Gesetz erlaubt, jedes Jahr bis zu acht Bären abzuschießen, wenn diese gefährlich geworden sind. Tierschützer sind empört. Zuvor gab es beim Abschuss der Tiere hohe bürokratische Hürden.

In der Slowakei leben Schätzungen zufolge rund 1.300 Braunbären. Dort kommen sogenannte Interventionsteams immer dann zum Einsatz, wenn es gefährliche Begegnungen der Tiere mit Menschen gibt.

Der Schwerpunkt liegt auf Aufklärung und Prävention, indem zum Beispiel darauf geachtet wird, dass Müllcontainer geschlossen sind, um die Bären nicht in die Nähe von Häusern zu locken. Wenn Tiere ihre Scheu verloren haben, kann es notfalls auch zum Abschluss kommen. Die Teams unterstehen dem Umweltministerium.

In Tschechien ist nur eine Handvoll Braunbären beheimatet, die in dem Gebirgszug Beskiden im äußersten Osten des Landes leben. Im Böhmerwald an der Grenze zu Bayern sind die Raubtiere seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben. (dpa/red)



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