Ende der Berliner Luftbrücke: Pistorius mahnt Solidarität an

Eine außergewöhnliche Luftbrücke sicherte vor 75 Jahren die Versorgung Westberlins. Für Verteidigungsminister Boris Pistorius ist das historische Ereignis der Nachkriegszeit heute relevanter denn je.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistoris (M.l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner nehmen am Festakt zum 75. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke teil.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistoris (M.l.) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner nehmen am Festakt zum 75. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke teil.Foto: Carsten Koall/dpa
Epoch Times12. Mai 2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat zum Gedenken an das Ende der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren an die Solidarität der Alliierten erinnert und gleichzeitig internationale Solidarität in der Gegenwart angemahnt.

„Die Luftbrücke hat gezeigt, wie wichtig es ist, das Richtige zu tun. Wenn unsere Partner nur mit den Schultern gezuckt hätten oder sich darauf berufen hätten, dass die Kosten zu hoch, die Risiken zu hoch seien, wäre Berlin sehr wahrscheinlich am Ende gewesen“, sagte der SPD-Politiker zum Festakt am Berliner Luftbrückendenkmal.

Mit mehr als 270.000 Flügen hatten die Alliierten zwischen dem 26. Juni 1948 und dem 6. Oktober 1949 die Versorgung Westberlins gesichert. Als Antwort auf die Einführung der D-Mark im Westen blockierte die Sowjetunion damals alle Land- und Wasserwege und schränkte die Strom- und Gasversorgung massiv ein.

Gemeinsam mit Abgeordneten aus Berlin, dem Bundestag und dem Europäischen Parlament erinnerten auch zahlreiche Zeitzeugen und Veteranen an das Ende der damaligen Luftbrücke.

Damals wurden mehr als 2,3 Millionen Tonnen Fracht nach Westberlin geflogen, um die 2,1 Millionen Einwohner mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. Dazu zählen mehr als 1.421.730 Tonnen Kohle von den USA und 296.303 Tonnen von Großbritannien. Hinzu kamen 541.713 Tonnen Lebensmittel (USA) und 241.713 Tonnen (Großbritannien) sowie andere Güter des täglichen Bedarfs wie Maschinen und Ausrüstung: 65.540 Tonnen von den USA und 24.216 Tonnen von Großbritannien. Alle zwei bis drei Minuten landete ein Flugzeug der Alliierten.

Einstehen für „Frieden und Freiheit“

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) betonte, ohne diese wäre die Hauptstadt heute nicht „die Stadt der Freiheit, der Weltoffenheit, der Toleranz“. Der Zusammenhalt, der damals geherrscht habe, sei auch heute notwendig.

Wenn autoritäre Kräfte weltweit souveränen Staaten und Völkern ihren Willen aufzwingen, dürfe Deutschland nicht ruhig bleiben, sagte Pistorius. „Wir können nicht zusehen, wenn das Völkerrecht, unsere Ordnung und unsere Werte mit Füßen getreten werden.“

Dies gelte weltweit – in Afrika, im Nahen Osten und Indopazifik und vor allem auch in der Ukraine. Zudem erinnerte Pistorius an den Wert der internationalen Zusammenarbeit und Solidarität. „So selbstverständlich sich unsere Verbündeten damals für uns stark gemacht haben, so klar müssen auch wir heute für unsere internationale Ordnung, für Frieden und Freiheit einstehen.“

Bündnisse und Kooperationen seien erfolgreich. Nur gemeinsam mit Partnern werde Deutschland erfolgreich für Werte wie Freiheit, Souveränität, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und die Einhaltung der regelbasierten internationalen Ordnung einstehen können, betonte der Verteidigungsminister.

„Gerade wir Deutsche haben in der Vergangenheit stark von Partnerschaften und Zusicherungen gemeinsamer Sicherheit profitiert. Ohne die engen Bündnisse mit unseren Partnern wären Meilensteine deutscher Geschichte vom Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung kaum denkbar gewesen.“

Am Nachmittag sollte der durch die „Operation Little Vittles“ bekannte US-Luftbrückenpilot Gail S. Halvorsen (1920-2022) mit einer Gedenktafel gewürdigt werden.

Angebracht wird diese vor dem Eingang zum Besucherzentrum des Ex-Flughafens Tempelhof. Bekannt wurde Halvorsen durch die „Rosinenbomber“ genannten Flugzeuge. Mit kleinen Fallschirmen warf der Pilot damals Süßigkeiten für Kinder ab. Angehörige des US-Piloten sind zu Gast in Berlin. (dpa/red)



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