Inflation in Türkei steigt auf fast 70 Prozent

Die türkische Notenbank stemmt sich mit hohen Leitzinsen gegen die Teuerung. Doch diese liegen unter der Inflationsrate.
Preise werden in einem Bekleidungsgeschäft im Eminonu-Geschäftsviertel angezeigt.
Preise werden in einem Bekleidungsgeschäft im Eminonu-Geschäftsviertel angezeigt.Foto: Khalil Hamra/AP/dpa
Epoch Times3. Mai 2024

In der Türkei hat sich die Inflation abermals verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 69,8 Prozent, wie das Statistikamt in Ankara mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Ende 2022. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 70,1 Prozent gerechnet.

Die Notenbank des Landes stemmt sich mit hohen Leitzinsen gegen die Teuerung. Allerdings liegt der wichtigste Notenbankzins mit 50 Prozent immer noch deutlich niedriger als die Inflationsrate. Der reale Leitzins ist damit negativ, wodurch die Wirtschaftsaktivität – und damit auch die Inflation – eher angeschoben als gebremst wird.

Der negative Realzins gilt auch als ein wichtiger Grund für die schwache Landeswährung Lira, da er eine Finanzanlage in der Türkei für ausländische Anleger unattraktiver erscheinen lässt.

Der Wechselkurs der Lira bewegt sich sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro in der Nähe jeweiliger Rekordtiefs. Die schwache Landeswährung verteuert eingeführte Güter und Dienstleistungen und facht so die Inflation im Land an.

Handelsbeziehungen zu Israel ausgesetzt

Wegen des Kriegs im Gazastreifen hat die Türkei ihre Handelsbeziehungen mit Israel am 2. Mai vollständig ausgesetzt. „Die Aus- und Einfuhren in Verbindung mit Israel wurden ausgesetzt“, erklärte das türkische Handelsministerium. Ankara werde diese neuen Maßnahmen „so lange anwenden, bis die israelische Regierung eine ununterbrochene Zufuhr humanitärer Hilfe nach Gaza zulässt“.

Im April hatte die Türkei bereits ihre ihre Ausfuhren nach Israel beschränkt. Betroffen davon sind nach Angaben des Handelsministeriums 54 Exportgüter, darunter zahlreiche Baumaterialien wie Zement und Stahl oder auch Flugzeugtreibstoff.

Am Donnerstag warf der israelische Außenminister Israel Katz dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, mit der Ausfuhrbeschränkung im April die Handelsvereinbarungen zwischen beiden Ländern gebrochen zu haben.

Erdogan hat Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen wiederholt scharf kritisiert und unterstützt offen die Hamas. Diese bezeichnete er als „Befreiungsgruppe“. (dpa/afp/red)



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