Geiseln des Halle-Attentäters berichten von Todesangst
Im Prozess gegen den Halle-Attentäter wegen einer Geiselnahme im Gefängnis in Burg haben zwei Vollzugsbeamte von dem Geschehen berichtet. „Ich hatte Todesangst“, sagte ein 26 Jahre alter Beamter im Landgericht Magdeburg.
Er beschrieb, wie der Angeklagte warm angezogen und mit auf Hüfthöhe vorgehaltener, vermeintlicher Waffe in der Zellentür stand, als er zur Nacht eingeschlossen werden sollte. Der 32-Jährige habe gesagt, er wolle jetzt raus. Er habe Alarm ausgelöst und den Gefangenen bis in den Freistundenhof gebracht, sagte der Vollzugsbeamte. Es sei auch ein Schuss gefallen. Auch ein weiterer Beamter berichtete von Todesangst. Der Fluchtversuch des Halle-Attentäters scheiterte.
Rückblick auf den Anschlag in Halle
Beim Prozessauftakt am Donnerstag vergangener Woche hatte Stephan Balliet die Geiselnahme vom 12. Dezember 2022 gestanden. Sein Ziel sei es gewesen, frei zu sein.
Balliet war im Dezember 2020 wegen des rassistischen und antisemitischen Anschlags in Halle zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden – zur Höchststrafe. Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, hatte er versucht, die Synagoge von Halle zu stürmen und ein Massaker anzurichten. Als es ihm nicht gelang, ermordete er nahe der Synagoge zwei Menschen.
Prozess mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen
Weil Balliet als extremes Sicherheitsrisiko gilt, findet der Prozess unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Das Landgericht Stendal verhandelt im größten Justizsaal Sachsen-Anhalts in Magdeburg. Der Zuschauerbereich ist durch Sicherheitsglas abgetrennt. Während der Verhandlung saßen maskierte Spezialkräfte der Justiz in voller Schutzausrüstung hinter dem Angeklagten.
Der Angeklagte erschien zum zweiten Verhandlungstag mit einem blauen Auge, das er sich dem Vernehmen nach selbst zugefügt hat. Er verfolgte die Zeugenaussagen scheinbar interessiert. (dpa)
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