Früherer Selenskyj-Unterstützer wegen Betrugsverdacht festgenommen
Der ukrainische Oligarch Ihor Kolomojskyj ist wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche festgenommen worden. Ein Gericht in Kiew habe eine zweimonatige Untersuchungshaft für den früheren Unterstützer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angeordnet, berichtete Radio Swoboda am Sonntag. Zugleich wurde demnach eine Kaution in Höhe von umgerechnet rund 12,7 Millionen Euro festgelegt.
Der Milliardär war vor dem Ukraine-Krieg im Land einer der reichsten Männer, mit Beteiligungen in zahlreichen Wirtschaftsbereichen, unter anderem in der Medienbranche, der Luftfahrtindustrie und dem Energiesektor. Er hatte Selenskyj, der früher als Komiker in seinem TV-Sender auftrat, während dessen Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2019 unterstützt. Später ging Selenskyj aber auf Distanz zu dem Oligarchen.
Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU erklärte, Kolomojskyj werde des Betrugs und der illegalen Beschaffung von Eigentum verdächtigt. Der Milliardär erschien am späten Samstagabend zu einer Anhörung in einem Kiewer Bezirksgericht. Der 60-Jährige trug ein gelbes T-Shirt und eine blaue Trainingsjacke, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Kolomojskyj hat seit Jahren einen zweifelhaften Ruf. Er steht auf einer US-Sanktionsliste und darf nicht in die USA einreisen, da ihm Korruption und demokratiefeindliche Bestrebungen vorgeworfen werden.
Der Präsident hat seit Beginn des Krieges wiederholt versprochen, konsequenter gegen die Korruption in der Ukraine vorzugehen. Die Europäische Union hat Fortschritte in diesem Bereich zu einer Bedingung für den von Kiew angestrebten EU-Beitritt gemacht. In den vergangenen Monaten waren in der Ukraine mehrere Korruptionsskandale aufgedeckt worden. Im Januar wurden mehrere hochrangige ukrainische Militärangehörige entlassen, nachdem Journalisten den Kauf von Essensrationen für Soldaten zu überhöhten Preisen enthüllt hatten.
Anfang August entließ Selenskyj alle regionalen Verantwortlichen für die Rekrutierung von Soldaten. Zuvor waren Fälle von Korruption bei der Rekrutierung bekannt geworden. Demnach konnten sich Wehrpflichtige mit Schmiergeldzahlungen dem Dienst an der Waffe entziehen. Zuletzt geriet Verteidigungsminister Oleksij Resnikow wegen Berichten über den Kauf überteuerter Uniformen unter Druck. (afp)
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