Neun Kommentare: Wie zerstört man eine Kultur ? – 6/9
Der erste Schritt war die Vernichtung der drei Religionen Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus – Die KPC hat sich mit Hingabe der Aufgabe gewidmet die Ressourcen des Landes dafür einzusetzen, die reiche chinesische Kultur zu vernichten. In diesem Teil der Artikelserie geht es darum, wie man eine Tradition und Kultur vernichtet.
Diese Zerstörung wurde geplant, gut organisiert und systematisch unter Einsatz der Staatsgewalt durchgeführt. Seit ihrer Machtübernahme hat die KPC nicht aufgehört die chinesische Kultur mit der Absicht zu ‚revolutionieren‘, ihren Geist völlig zu zerstören.
Die Artikelserie umfasst neun Kapitel und wurde im Buch „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“ (ISBN 3-9810462-0-X) veröffentlicht. Sie kann hier vollständig online gelesen werden. Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI, Teil VII, Teil VIII, Teil IX
Inhalt Teil 6
Vorwort
1. Warum wollte die KPC die chinesische nationale Kultur zerstören?
1.1 Die lange Tradition der chinesischen Kultur – gegründet im Glauben und der Beachtung der Tugend
1.2 Die unheilvolle kommunistische Theorie steht im Widerspruch zur traditionellen Kultur
1.3 Die traditionelle Kultur ist ein Hindernis für die Diktatur der KPC
1.4 Die traditionelle Kultur stellt die Rechtmäßigkeit der Herrschaft der KP in Frage
2. Wie die KP die traditionelle Kultur untergräbt
2.1 Gleichzeitiges Auslöschen der drei Religionen
2.2 Eine spezielle Methode Religion zu vernichten
2.3 Die Zerstörung kultureller Relikte
2.4 Die Zerstörung des geistigen Glaubens
2.5 Zerstörung ohne Ende, ohne Grenzen
2.6 Umerziehung der Intellektuellen
2.7 Die Erschaffung einer Scheinkultur, indem man die Formen an der Oberfläche beibehält und den Inhalt austauscht
3. Die Partei-Kultur
3.1 Der Aspekt der Dominanz und Kontrolle
3.1.1 Die Kultur der Isolation
3.1.2 Die Kultur des Terrors
3.1.3 Die Kultur der vernetzten Kontrolle
3.1.4 Die Kultur der Verwicklung und Anschuldigung
3.2 Der Aspekt der Propaganda
3.2.1 Die Kultur der einen Stimme
3.2.2 Die Kultur der Gewalt
3.2.3 Die Kultur des Hassens
3.2.4 Die Kultur der Täuschung und der Lügen
3.2.5 Die Kultur der Gehirnwäsche
3.2.6 Die Kultur der Schmeicheleien und der „Selbstbeweihräucherung“
3.2.7 Die Kultur der Vorzeigeprojekte
3.3 Der Aspekt der zwischenmenschlichen Beziehungen
3.3.1 Die Kultur des Neides
3.3.2 Die Kultur, sich gegenseitig zu bekämpfen
3.4 Subtile Einflüsse auf die Psyche und das Verhalten der Menschen
3.4.1 Die Kultur, Menschen zu Maschinen zu entarten
3.4.2 Die Kultur, Recht in Unrecht zu verkehren
3.4.3 Die Kultur der selbst auferlegten Gehirnwäsche und des bedingungslosen Gehorsams
3.4.4 Die Kultur, Menschen in willige Sklaven zu verwandeln
Schlusswort
Video: Nine Commentaries on the Communist Party- Part 6a
Video: Nine Commentaries on the Communist Party- Part 6B
Vorwort
Wie die Kommunistische Partei Chinas die nationale Kultur zerstört
Die Kultur einer Nation ist ihre Seele. Dieser geistige Faktor ist für die Menschheit so bedeutsam wie Volk und Land als physische Größen.
Kulturelle Entwicklungen bestimmen die Geschichte der Zivilisation einer Nation. Die vollständige Zerstörung einer nationalen Kultur bedeutet den Untergang dieser Nation. Antike Völker, die in der menschlichen Geschichte glorreiche Zivilisationen schufen, wurden in der Geschichtsschreibung als ausgelöscht bezeichnet, wenn ihre Kultur verschwand, auch wenn die Rassen selbst überlebten. China ist das einzige Land in der Welt, dessen traditionelle Kultur kontinuierlich über 5.000 Jahre hinweg überliefert wurde. Die Zerstörung dieser antiken Kultur ist umso mehr ein nicht zu vergebendes Verbrechen.
Die chinesische Kultur, von der es hieß, dass sie von Göttern erschaffen wurde, begann mit solchen Sagen wie „Die Erschaffung von Himmel und Erde“ durch Pangu[1], Nüwas Erschaffung der Menschheit[2], Shennongs Katalogisierung der Heilpflanzen[3] und Cangjies Erschaffung der chinesischen Schriftzeichen[4]. Im Tao-te Ching[5] steht: „Die Menschheit folgt der Erde, die Erde dem Himmel, der Himmel dem Tao und der Tao folgt seiner eigenen Natur.“ Die taoistische Weisheit über die Vereinigung von Himmel und Menschheit durchströmte die Adern der chinesischen Kultur. Konfuzius schrieb, dass „Großes Wissen die Tugenden fördert.“[6] Er gründete vor über 2.000 Jahren eine Schule für seine Anhänger und hinterließ der Gesellschaft die konfuzianischen Werte, die durch die fünf Haupttugenden Güte, Rechtschaffenheit, Anstand, Weisheit und Zuverlässigkeit repräsentiert werden. Im ersten Jahrhundert wurde der Buddhismus Shakyamunis[7] mit seinem Schwerpunkt auf Barmherzigkeit und Erlösung aller Lebewesen in den Osten und schließlich nach China gebracht, wodurch die chinesische Kultur vielseitiger und tiefgründiger wurde. Später erstrahlten der Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus im gegenseitigen Licht und brachten die durch ihren Glanz und Wohlstand weltbekannte Tang Dynastie[8] zur Blüte.
Obwohl die chinesische Nation in der Geschichte viele Male Invasionen und Angriffen ausgesetzt war, zeigte die chinesische Kultur ihre integrierende Kraft und Lebensenergie und so wurde ihre Essenz fortwährend weitergegeben. Die Einheit von Himmel und Menschen repräsentiert die Kosmologie unserer Ahnen. Es ist Allgemeingut, dass Gutes belohnt und Schlechtes bestraft wird. Dass man anderen nicht das antut, was einem auch selbst nicht widerfahren soll, ist eine grundlegende Tugend. Loyalität, Achtung gegenüber den Eltern, Ehre und Gerechtigkeit setzten den gesellschaftlichen Standard und die fünf Haupt-Tugenden von Konfuzius, Güte, Rechtschaffenheit, Anstand, Weisheit und Zuverlässigkeit bildeten die Grundlagen für die gesellschaftliche und persönliche Moral. Mithilfe dieser Prinzipien gelang es Ehrlichkeit, Güte, Harmonie und Toleranz in der chinesischen Nation lebendig werden zu lassen. Die Grabsteine der gewöhnlichen Chinesen nehmen Bezug auf „Himmel, Erde, Kaiser, Familienangehörige und Lehrer“ und sind ein gesellschaftlicher Ausdruck der tief verwurzelten chinesischen Traditionen. Sie beinhalten die Verehrung von Göttern (Himmel und Erde), Loyalität für das Land (Kaiser), Wertschätzung für die Familie (Eltern) und Respekt vor den Lehrern. Die traditionelle chinesische Kultur erstrebte die Harmonie zwischen Kosmos und Mensch und betonte seine Moral und Ethik. Sie gründete auf dem Glauben an die Kultivierungspraxis des Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus und förderte Toleranz und gesellschaftlichen Fortschritt. Des Weiteren bewahrte sie die menschliche Moral und ermöglichte Menschen den rechtschaffenen Glauben zu erhalten.
Im Gegensatz zu Gesetzen, die strenge Regeln vorschreiben, lässt Kultur die Zügel etwas lockerer. Die Gesetze sehen für ein begangenes Verbrechen eine Strafe vor, während die Kultur, gestützt von der Moral, das Verbrechen von vornherein abwendet. Die Moral einer Gesellschaft findet normalerweise ihren konkreten Ausdruck in ihrer Kultur.
In der chinesischen Geschichte erreichte die traditionelle Kultur ihren Höhepunkt während der Blüte der Tang Dynastie, gerade zu einer Zeit, in der China am mächtigsten war. Die Wissenschaft war auch sehr fortgeschritten und genoss einen einzigartigen Ruf. Gelehrte aus Europa, dem Mittleren Osten und Japan kamen, um in Chang’an, der Hauptstadt der Tang Dynastie, zu studieren. Benachbarte Länder sahen China als einen ihnen überlegenen Staat an. „Viele Länder kamen, um China Anerkennung zu bezeugen, auch wenn ihre Reden viele Male übersetzt werden mussten und man wohl auch die damit einhergehenden Sitten und Bräuche beleuchten musste.“[9] Nach der Qin Dynastie (221-207 v. Chr.) wurde China oft von den umliegenden Minderheiten besetzt. Dies geschah auch während der Sui- Dynastie (581-618 n. Chr.), Tang- Dynastie (618-907 n.Chr.), Juan- Dynastie (1271-1361 n.Chr.) und Qing-Dynastie (1644-1911 n. Chr.) und während einigen anderen Zeiten, in denen diese Minderheiten ihre eigene Regierung in China errichteten. Aber fast alle diese Gruppen glichen sich dem chinesischen Lebensstil und der chinesischen Kultur an, von der eine starke integrierende Kraft ausging. So, wie Konfuzius sagte: „Wenn die Menschen aus der Ferne keine Rücksicht (auf uns) nehmen, ändere sie, indem du ihnen Kultur und Tugend beibringst.“[10]
Seitdem die KPC 1949 die Macht durch Räubertum ergriff, nutzte sie alle Ressourcen der Nation, um die chinesische traditionelle Kultur zu zerstören. Dies lag weder am Streben der Partei nach Industrialisierung noch an der blinden Verehrung westlicher Zivilisation, sondern vielmehr an der durchgehenden ideologischen Opposition der KPC zur traditionellen chinesischen Kultur. Daher wurde die Zerstörung der chinesischen Kultur von der KPC sehr sorgfältig geplant, systematisch organisiert und durch die Anwendung der staatlichen Gewalt unterstützt. Seit ihrer Gründung 1921 versucht die KPC bis heute, unablässig ihre Essenz durch die ständige Revolutionierung der chinesischen Kultur zu vernichten.
Noch verachtenswürdiger als die Zerstörung der traditionellen Kultur ist der absichtliche Missbrauch der traditionellen Kultur und ihre insgeheime Anpassung an die Bedürfnisse der Partei. Die KPC hob immer die unrühmlichen Seiten der chinesischen Geschichte hervor, wie zum Beispiel die internen Machtkämpfe am Kaiserhof, die Anwendung von List und Betrug, das Anzetteln von Verschwörungen und die Durchsetzung von Diktatur und Tyrannei; all dies entstand durch das Abweichen des Volkes von den traditionellen Werten. Derartige geschichtliche Beispiele wurden benutzt, um eine eigene Art von moralischem Standard, Denkweise und Diskurs für die KPC zu erschaffen. Dadurch erzeugte die KPC den falschen Eindruck, dass die Kultur der Partei eine Fortsetzung der traditionellen chinesischen Kultur wäre. Die KPC nutzte sogar die Abneigung der Menschen gegen die Partei-Kultur aus, damit Menschen die wirkliche chinesische Kultur verwerfen.
Das hatte verheerende Folgen für China. Den Menschen wurden nicht nur ihre moralischen Zügel genommen, sondern sie bekamen zudem noch die bösartige Lehre der KPC eingetrichtert.
1. Warum wollte die KPC die chinesische nationale Kultur zerstören?
1.1 Die lange Tradition der chinesischen Kultur – gegründet im Glauben und der Beachtung der Tugend
Die wahre Kultur Chinas begann vor etwa 5.000 Jahren mit dem legendären Kaiser Huang, der als der früheste Vorfahre der chinesischen Zivilisation gilt. Tatsächlich ist Huang auch berühmt dafür, dass er den Taoismus gegründet haben soll – der auch die Huang-Lao[11] Denkschule genannt wurde. Den tiefgreifenden Einfluss des Taoismus auf den Konfuzianismus kann man in solchen konfuzianischen Redewendungen wiedererkennen, wie „Streben nach Tao, sich nach Tugend richten, sich an die Güte halten und in die Kunst vertiefen“ und „wenn man am Morgen den Tao hört, kann man am Abend ohne Bedauern sterben“.[12] Das I Ching, eine Aufzeichnung über Himmel und Erde, über Yin und Yang, über kosmische Veränderung, über sozialen Aufstieg und Fall und über Gesetze des menschlichen Lebens, wurde unter den konfuzianischen Gelehrten als das wichtigste Buch unter den klassischen chinesischen Werken angesehen. Die prophetische Kraft des Buches hat das, was von der modernen Wissenschaft verstanden wird, weit übertroffen. Zusätzlich zum Taoismus und Konfuzianismus hatte der Buddhismus, besonders der Zen Buddhismus, einen subtilen, aber starken Einfluss auf die chinesischen Intellektuellen.
Der Konfuzianismus ist der Teil der chinesischen Kultur, welcher sich auf das Leben in der irdischen Welt konzentrierte. Es wurden Achtung und Wertschätzung gegenüber den Eltern und Vorfahren betont und für sehr wichtig gehalten. Es wurde gelehrt, dass jede Gutherzigkeit mit Achtung und Wertschätzung gegenüber den Eltern beginnt. Konfuzius legte Wert auf Güte, Rechtschaffenheit, Anstand, Weisheit und Zuverlässigkeit, sagte aber auch: „Sind nicht Wertschätzung und Achtung gegenüber Eltern und Vorfahren und die brüderliche Liebe die Wurzel der Güte?“
Die auf Familiensinn basierende Ethik kann auf natürlichem Wege als Anleitung für die Moral der Gesellschaft dienen. Diese Achtung den Eltern gegenüber kann sich auch zur Loyalität der Untergebenen dem Kaiser gegenüber ausweiten. „Es ist selten geschehen, dass ein Mensch mit Achtung gegenüber den Eltern und brüderlicher Liebe dazu neigt, gegen die Anordnungen seiner Vorgesetzten zu verstoßen.“[13] Brüderliche Liebe ist das Verhältnis unter Brüdern und kann auch Loyalität und Gerechtigkeit gegenüber Freunden umfassen. In der konfuzianischen Schule wurde gelehrt, dass in einer Familie der Vater gütig sein soll, der Sohn kindlich, ein älterer Bruder hilfsbereit und ein jüngerer Bruder gehorsam und höflich. Hier lässt sich wiederum von der väterlichen Güte die Güte eines Kaisers gegenüber seinen Untergebenen ableiten. Solange die Tradition einer Familie aufrechterhalten werden kann, kann auch die Moral in der Gesellschaft leicht aufrechterhalten werden. „Kultiviere dich und arbeite an dir selbst, bringe Ordnung in dein Familienleben, regiere deinen Staat rechtschaffen und sorge dafür, dass das gesamte Kaiserreich Frieden und Glück genießt.“[14]
Buddhismus und Taoismus sind die Teile der chinesischen Kultur, die auf das Verlassen der irdischen Welt angelegt sind. Den Einfluss des Buddhismus und des Taoismus kann man in allen Aspekten der Lebensart der gewöhnlichen Menschen wieder finden. Lehren, die tief im Taoismus verwurzelt sind, sind beispielsweise die traditionelle chinesische Medizin, Qigong, Geomantie (Feng Shui) und Astrologie. Diese Lehren wie auch das buddhistische Konzept von Himmelreich und Hölle, die karmische Belohnung für Gutes und die Vergeltung von Bösem, bildeten zusammen mit der konfuzianischen Ethik den Kern der traditionellen chinesischen Kultur.
Der Glaube an Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus gab den Chinesen ein sehr stabiles moralisches System, welches als unzerstörbar galt. „Wenn der Himmel sich nicht ändert, bleibt der Tao unverändert“[15] Dieses moralische System ist die Basis für Existenz, Stabilität und die Harmonie der Gesellschaft. Moral gehört zum ideellen Bereich, daher ist sie oft schwer fassbar und nur begrifflich. Kultur hat eine wichtige Funktion, das abstrakte moralische System gemeinverständlich zu präsentieren.
Nehmen wir die „Vier Chinesischen Werke“, die vier berühmtesten Romane in der chinesischen Kultur als Beispiel.
„Die Reise nach Westen“[16] ist eine mystische Geschichte. „Der Traum der roten Kammer“[17] beginnt mit einem Dialog zwischen einem beseelten Stein und der Gottheit des gewaltigen Raumes sowie dem Tao der grenzenlosen Zeit am Rande der bodenlosen Klippe des großen Berges der Leere. Dieser Dialog enthält Hinweise auf das menschliche Drama, das sich im Laufe der Erzählung entfaltet. „Die Räuber vom Liang Schang Moor“[18] beginnt mit der Geschichte, wie der Beamte Hong, der die Leitung über die Militärangelegenheiten übernommen hat, aus Versehen 108 Dämonen freiließ. Diese Geschichte erklärt den Ursprung der 108 gesetzlosen Kämpfer der Tapferkeit vom Liang Schang Moor. „Die Drei Reiche“[19] beginnt mit der himmlischen Warnung vor einer Katastrophe und endet mit der unvermeidlichen Folge des Willens des Himmels: „Die weltlichen Angelegenheiten rauschen wie ein endloser Strom vorbei; das vom Himmel bestimmte Schicksal, mit endloser Reichweite, richtet alle.“ Andere wohlbekannte Geschichten wie die „Romanze vom östlichen Zhou“[20] und „Die vollständige Geschichte von Yue Fei“[21] beginnen alle mit ähnlichen Legenden.
Es ist nicht von ungefähr, dass die Schriftsteller in Form von Sagen geschrieben haben, sondern ein Spiegelbild der grundlegenden Philosophie der chinesischen Intellektuellen in Bezug auf die Natur und das Menschenleben. Diese Literaturwerke hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Denkweise der Nachfahren. Wenn von „Rechtschaffenheit“ die Rede ist, wird einem eher Guan Yu[22] aus der Erzählung „Die Drei Reiche“ einfallen als der Begriff selbst; seine Treue gegenüber den Freunden, die bis zum Horizont und darüber hinaus reichte; wie ihm seine unerschütterliche Loyalität gegenüber dem Vorgesetzten und nicht leiblichen Bruder Liu sogar unter seinen Feinden Respekt verschaffte und ihn seine Tapferkeit im Krieg selbst in der schlimmsten Lage nicht verließ; er die letztendliche Niederlage in der Stadt Mai erlitt und schließlich zusammen mit seinem Sohn in das Himmelreich einging. Wenn von „Loyalität“ die Rede ist, dann wird den Chinesen automatisch einfallen, wie Yue Fei[23], General in der Song Dynastie, seinem Land mit uneingeschränkter innerlicher Stärke und Loyalität diente und wie Zhuge Liang[24], den Premierminister des Staates Shu während der Zeit der Drei Reiche, „solange sein Bestes gab, bis sein Herz aufhörte zu schlagen.“
So wurde die Anerkennung für Loyalität und Rechtschaffenheit im traditionellen Werteverständnis in diesen bedeutenden Geschichten von den Autoren ausführlich dargestellt. Die abgeleiteten moralischen Prinzipien wurden in kulturellen Ausdrucksformen und Redewendungen später veranschaulicht und bildhaft gemacht.
Der Taoismus betont Wahrhaftigkeit, der Buddhismus lehrt Barmherzigkeit und der Konfuzianismus legt Wert auf Loyalität, Toleranz, Güte und Rechtschaffenheit. „Obwohl sie sich in ihrer äußeren Formen unterscheiden, ist ihr Sinn und Zweck derselbe. Sie inspirieren die Menschen und lassen sie zur Güte zurückkehren.“[25] Auf der Basis des Glaubens an Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus sind dies die wertvollsten Bestandteile der chinesischen Kultur.
Die traditionelle chinesische Kultur ist voller Werte und Konzepte wie Himmel, Tao, Götter, Buddha, Schicksal, Schicksalsverbindung, Mitgefühl, Aufrichtigkeit, Anstand, Weisheit, Treue, Ehrlichkeit, Schamgefühl, Loyalität, Achtung gegenüber Eltern und Vorfahren, Ehre und so weiter. Viele Chinesen mögen zwar lebenslang Analphabeten sein, sind aber immer noch mit den berühmten traditionellen Aufführungen und großen Opern vertraut. Diese kulturellen Formen waren wichtige Medien für das allgemeine Volk, um die traditionellen Werte zu erlernen. Deshalb ist die Zerstörung der traditionellen chinesischen Kultur durch die KPC ein direkter Angriff auf die Moral der Chinesen und untergräbt die Basis für Frieden und Harmonie in der Gesellschaft.
1.2 Die unheilvolle kommunistische Theorie steht im Widerspruch zur traditionellen Kultur
Die „Philosophie“ der KPC steht im völligen Gegensatz zur ursprünglichen traditionellen chinesischen Kultur. Die traditionelle Kultur respektiert die himmlische Schutzherrschaft, so wie Konfuzius einst sagte: „Leben und Tod sind vorherbestimmt, Reichtum und Stellung vom Himmel beschlossen.“[26] Sowohl im Buddhismus als auch im Taoismus glaubt man an Gottheiten, an Reinkarnationen, an die Belohnung für gute Taten und Vergeltung für schlechte. Die KP hingegen glaubt nicht nur an den Atheismus, sondern ist darüber hinaus weder gottesfürchtig noch gesetzestreu. Der Konfuzianismus schätzt die Familie, das Kommunistische Manifest dagegen verkündet öffentlich die Abschaffung der Familie. Die traditionelle Kultur unterscheidet Chinesen von Fremden, doch das „Kommunistische Manifest“ befürwortet die Auflösung der Nationalitäten. Die konfuzianische Kultur preist die Nächstenliebe, aber die KP spornt zum Klassenkampf an. Konfuzianer fördern Loyalität gegenüber dem Regenten und Liebe zum Vaterland; das Kommunistische Manifest vertritt die Beseitigung der Nationen.
Um die Macht in China zu erlangen und zu behalten, musste die KPC zuerst ihre unmoralischen Gedanken im chinesischen Boden verwurzeln. Mao Tsetung sagte: „Wenn wir eine Regierung stürzen wollen, brauchen wir zuerst Propaganda und müssen im Bereich der Ideologie arbeiten.“[27] Die KPC musste feststellen, dass die mit Waffengewalt aufrecht erhaltene kommunistische Theorie lediglich der Abfall westlichen Gedankenguts ist und der tiefgründigen 5.000-jährigen chinesischen Kulturgeschichte nicht standhalten kann. Die KPC musste also die traditionelle Kultur vollständig zerstören, damit der Marxismus-Leninismus die politische Bühne Chinas betreten konnte.
1.3 Die traditionelle Kultur ist ein Hindernis für die Diktatur der KPC
Mao Tse-tung sagte einst, dass er weder dem Tao noch dem Himmel folge. So war der KPC die traditionelle chinesische Kultur unzweifelhaft ein großes Hindernis bei ihrem Vorhaben, dem Tao zu trotzen und mit dem Himmel zu konkurrieren.
Loyalität bedeutet in der traditionellen chinesischen Kultur nicht blinde Unterwerfung. In den Augen der Menschen war der Kaiser der „Sohn des Himmels“ und der Himmel war über ihm. Der Kaiser konnte nicht unfehlbar sein. Dafür gab es Beobachter, die über Fehler des Kaisers zu berichten und Einspruch zu erheben hatten. Die chinesische Chronik hatte Geschichtsschreiber, die jedes Wort und jede Tat des Kaisers aufschrieben. Gebildete Beamte konnten Berater ihrer weisen Könige werden und das Verhalten der Kaiser wurde nach den klassischen konfuzianischen Werken beurteilt. Wäre der Kaiser unmoralisch und nicht vom Tao geleitet, würde sich das Volk erheben und ihn stürzen, wie bei dem Kampf von Chengtang gegen Jie oder bei der Beseitigung von Zhou durch den König Wu.[28] Diese Aufstände wurden aus der Sicht der traditionellen Kultur nicht als Verletzung der Loyalität oder des Tao betrachtet, sondern man sah sie als Stärkung des Tao im Auftrag des Himmels. Nehmen wir beispielsweise den bekannten Militärkommandanten Wen Tianxiang[29]aus der Song-Dynastie. Bei der Verteidigung der Südlichen Song-Dynastie im Kampf gegen die mongolischen Truppen war Wen selbst durch die Überredungsversuche des gefangengenommenen früheren Song-Kaisers nicht zur Aufgabe zu bewegen. Wie Menzius sagte, halten die Konfuzianer sich an die Regel: „Das Volk ist von oberster Wichtigkeit, als nächstes folgt die Nation, zum Schluss kommt der Regent.“[30]
All jene traditionellen Vorstellungen konnte die diktatorische KPC unter keinen Umständen akzeptieren. Sie wollte ihre eigenen Führer heilig sprechen und förderte den Personenkult. Sie konnte nicht zulassen, von solchen, in der traditionellen Kultur tief verwurzelten Ideen wie einem von oben herrschenden Himmel, dem Tao und den Gottheiten in die Pflicht genommen zu werden. Die KPC war sich völlig im Klaren, dass alle ihre Taten gemessen an den Richtlinien der traditionellen Kultur schlimme Verbrechen gegen den Himmel und den Tao waren. Solange die traditionelle Kultur existierte, würde das Volk die KPC nicht als großartig, glorreich und richtig rühmen. Intellektuelle würden weiterhin der Tradition folgend „ihr Leben riskieren, um den Regenten zu ermahnen“ oder „ihr Leben für die Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit einsetzen“ und die falschen Taten des Regimes kritisieren und das Volk über die Regenten stellen. Sie würden nicht zu Marionetten der KPC werden. Die KPC könnte das Denken der Massen nicht vereinheitlichen.
Die Achtung der traditionellen Kultur gegenüber dem Himmel, der Erde und der Natur, wurden zu Hindernissen für den Erfolg der KPC im Kampf mit der Natur zur Wandlung von Himmel und Erde. Die traditionelle Kultur achtet das Menschenleben und lehrt, dass jede Situation, die menschliches Leben betrifft, mit außerordentlicher Sorgfalt behandelt werden muss. Solche Vorstellungen wurden zu einem Hindernis für die Massenmorde der KPC und ihres Terrorregimes. Der grundlegende moralische Maßstab der traditionellen Kultur zur Beurteilung von Gut und Böse – der himmlische Tao – würde den Einfluss der KPC auf die moralischen Prinzipien beeinträchtigen. Aus diesen Gründen betrachtete die KPC die traditionelle Kultur als ein großes Hindernis für die Aufrechterhaltung ihrer Macht.
1.4 Die traditionelle Kultur stellt die Rechtmäßigkeit der Herrschaft der KP in Frage
Die traditionelle chinesische Kultur glaubt an Gottheiten und an einen himmlischen Auftrag. Einen himmlischen Auftrag anzunehmen bedeutet, dass die Regierenden weise sein, dem Tao folgen und dem Schicksal ergeben sein müssen. Der Glaube an Gottheiten bedeutet auch zu akzeptieren, dass die Quelle der menschlichen Macht im Himmel bleibt.
Die Prinzipien des KP-Regimes lauten, „Es rettet uns kein höheres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“[31]
Die KPC treibt den historischen Materialismus voran und behauptet, der Kommunismus sei ein „irdisches Paradies“. Der Weg dorthin werde von den Pionieren des Proletariats gewiesen, mit anderen Worten von der Kommunistischen Partei. Folglich ist der Glaube an Gottheiten eine direkte Infragestellung der Rechtmäßigkeit der Herrschaft durch die KPC.
2. Wie die KPC die traditionelle Kultur untergräbt
Alles, was die KPC tut, dient ihrem politischen Ziel. Um ihre Gewaltherrschaft zu errichten, aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren, ersetzt die KPC die menschliche Natur durch das üble Parteibewusstsein und die traditionelle chinesische Kultur durch die Parteikultur von Betrug, Boshaftigkeit und Kampf. Dieses Zerstören und Ersetzen bezieht sich nicht nur auf greifbare Dinge wie das Kulturerbe, historische Stätten und antike Bücher, sondern auch auf das traditionelle Werteverständnis, die Lebensauffassung und Weltanschauung. Alle Aspekte des menschlichen Lebens sind betroffen: das Tun, das Denken und die Lebensweise. Zur gleichen Zeit betrachtet die KPC bedeutungslose und oberflächliche kulturelle Errungenschaften als Essenz, bewahrt sie und benutzt diese „Essenz“ dann als Fassade. Die Partei bewahrt den Anschein von Tradition, während sie die wahre Tradition durch die Partei-Kultur ersetzt. Danach betrügt sie das Volk und die internationale Gemeinschaft hinter der Fassade der Erhaltung und Weiterentwicklung der traditionellen chinesischen Kultur.
2.1 Gleichzeitiges Auslöschen der drei Religionen
In Anbetracht der Tatsache, dass die traditionelle Kultur ihre Wurzeln im Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus hat, war der erste Schritt der KPC zur Vernichtung der traditionellen Kultur, das Auslöschen der Erscheinungsformen der göttlichen Prinzipien in der Menschenwelt, also die Vernichtung der damit verbundenen drei Religionen.
Alle drei Hauptreligionen, der Konfuzianismus, der Buddhismus und der Taoismus wurden in verschiedenen geschichtlichen Epochen verfolgt. Der Buddhismus beispielsweise wurde in der Geschichte vier Mal sehr heftig verfolgt, bekannt als San Wu Yi Zong.[32] Der Kaiser Taiwu[33] der Nördlichen Wei Dynastie (386-534 n. Chr.) und der Kaiser Wuzong[34] [29] der Tang Dynastie (618-907 n. Chr.) versuchten beide den Buddhismus auszulöschen, um den Taoismus durchzusetzen; Kaiser Wu[35] der Nördlichen Zhou Dynastie (557-581 n. Chr.) versuchte den Buddhismus und den Taoismus auszulöschen, damit der Konfuzianismus vorherrsche; der Kaiser Shizong[36] der Späten Zhou Dynastie (951-960 n. Chr.) versuchte den Buddhismus zu vernichten, nur um die Buddha-Statuen in Münzen umzugießen; der Taoismus oder Konfuzianismus wurden von ihm in Ruhe gelassen.
Die KPC ist das einzige Regime in der Geschichte, das alle drei Religionen gemeinsam vernichten will.
Bald nachdem die KPC 1949 eine Regierung gebildet hatte, begann sie Tempel zu zerstören und heilige Schriften zu verbrennen. Sie zwang buddhistische und taoistische Mönche und Nonnen ins weltliche Leben zurückzukehren. Auch mit anderen religiösen Stätten gingen sie nicht zimperlich um. In den 60er Jahren waren kaum noch religiöse Stätten in China übrig. Die Kulturrevolution brachte eine noch größere religiöse und kulturelle Katastrophe mit der Kampagne „Beseitigung der vier Alten“: alte Ideen, alte Kultur, alte Traditionen und alte Bräuche.
Der erste buddhistische Tempel in China war der Tempel des Weißen Pferdes (Bai Ma Tempel)[37], der in der frühen Östlichen Han Dynastie (25-220 n. Chr.) außerhalb der Stadt Luoyang erbaut wurde. Er wurde als „Wiege des Buddhismus in China“ und „Heimstätte des Begründers“ verehrt. Während der Kampagne „Beseitigung der vier Alten“ wurde auch dieser Tempel geplündert.
„In der Nähe des Tempels gab es eine Produktions-Brigade. Der Partei-Sekretär der Produktions-Brigade führte Bauern zum Tempel und ließ ihn im Namen der Revolution ausplündern. Die über 1.000-jährigen Ton-Statuen der achtzehn Arhat-Buddhas aus der Liao Dynastie (916-1125 n. Chr.) wurden zerstört; die Beiye-Schriften, die ein berühmter indischer Mönch vor 2.000 Jahren nach China brachte, wurden verbrannt. Ein seltener Schatz, das Jade-Pferd, wurde zerstückelt. Jahre später stellte der kambodschanische Exil-König Norodom Sihanouk eine spezielle Anfrage wegen einer Huldigung im Tempel des Weißen Pferdes. Da ordnete der damalige Premier Zhou Enlai schleunigst den Transport der Beiye-Schriften vom Kaiserpalast in Peking nach Luoyang an und ebenso den Rücktransport der achtzehn Arhat-Buddhas aus der Qing Dynastie vom Tempel der Blauen Wolken (Biyun Tempel) im Pekinger Xiangshan Park. Mit diesem falschen Ersatz wurde die diplomatische Schwierigkeit ‚gelöst’.“[38]
Die Kulturrevolution, die im Mai 1966 begann, war in Wirklichkeit eine Revolution gegen die chinesische Kultur mit dem Ziel, sie zu vernichten. Im August 1966 begann die Kampagne „Beseitigung der vier Alten“ in ganz China um sich zu greifen. Buddhistische Tempel, taoistische Tempel, Buddha Statuen, historische Plätze, Kalligraphien, Gemälde und alte Kunstwerke wurden als Gegenstände des Feudalismus, Kapitalismus und Revisionismus betrachtet und wurden zu Hauptzielen der Zerstörung durch die Roten Garden.[39] Nehmen wir die Buddha-Statuen als Beispiel. Es gab 1000 glasierte Buddha-Statuen als Reliefs auf dem Hügel der Ewigkeit im Sommer-Palast in Beijing. Nach der Kampagne „Beseitigung der vier Alten“ waren bei allen die fünf Sinnesorgane beschädigt, keine davon war unversehrt. So war es nicht nur in der Hauptstadt des Landes, sondern im ganzen Land. Auch entlegene Ortschaften wurden nicht verschont.
„Der Tiantai Tempel, der im Bezirk Dai in der Provinz Shanxi liegt, wurde während der Taiyan Periode der nördlichen Wei Dynastie vor 1600 Jahren gebaut und besaß kostbare Statuen und Fresken. Obwohl er an einem Hang in einiger Entfernung von der Bezirksstadt errichtet war, scheuten die Leute, die sich an der „Beseitigung der vier Alten“ beteiligten, keine Mühe, dorthin zu gehen, um die Statuen und Fresken zu vernichten … Der Louguan Tempel, in dem Laotse seine Lehre verbreitet hatte und vor 2500 Jahren sein berühmtes Tao Tê King hinterließ, liegt im Zhouzhi Bezirk in der Provinz Shaanxi. Um die Rednertribüne herum, auf der Laotse gelehrt hatte, liegen in einem Radius von zehn Li[40] über 50 historische Stätten, einschließlich des Zongsheng Palastes, den Tang Gaozu Li Yuan[41] vor über 1300 Jahren erbaute, um Laotse seinen Respekt zu erweisen. Der Louguan Tempel und andere historische Stätten wurden zerstört und alle taoistischen Priester mussten die Orte verlassen. Gemäß den taoistischen Vorschriften darf ein taoistischer Priester nie mehr seinen Bart abrasieren und seine Haare schneiden. Die taoistischen Priester mussten ihre Haare schneiden, die taoistische Robe ablegen und Mitglied der Volkskommunen werden. Einige von ihnen haben Töchter der örtlichen Bauern geheiratet… An den heiligen Orten der Taoisten im Laoshan Gebirge in der Provinz Shandong, dem Tempel des Höchsten Friedens, dem Tempel der Höchsten Klarheit, dem Doumu Tempel, dem Huayan Nonnenkloster, dem Ningzhen Tempel und dem Tempel von Guan Yu, wurden die Statuen von den göttlichen Opfergefäßen, die Rollen der buddhistischen Sutren, alle kulturellen Überreste und Denkmäler im Tempel zerschlagen und verbrannt. Der Wen Tempel in der Provinz Jilin ist einer der vier berühmten Tempel von Konfuzius. Während der „Beseitigung der vier Alten“ wurde er schwer beschädigt.“[42]
2.2 Eine spezielle Methode Religion zu vernichten
Lenin sagte einst: „Die einfachste Weise, eine Festung einzunehmen, ist von innen.“ Als Nachfolge des Marxismus-Leninismus versteht die KPC dieses Prinzip von selbst.
Im „Mahayana Mahaparinirvana Sutra“ sagte Buddha Shakyamuni voraus, dass nach seinem Nirwana Dämonen als Mönche, Nonnen und männliche und weibliche Laienbuddhisten wiedergeboren würden, um das Dharma (Buddhagebot) zu untergraben. Selbstverständlich können wir nicht überprüfen, worauf Buddha Shakyamuni sich genau bezog, jedoch begann die KPC in der Tat, den Buddhismus zu zerstören, indem sie mit einigen Buddhisten eine gemeinsame Front bildete. Im geheimen entsandten sie sogar einige kommunistische Parteimitglieder, um die Religionsgemeinschaften direkt zu infiltrieren und sie von innen zu untergraben. In einer Kritiksitzung während der Kulturrevolution fragte jemand Zhao Puchu, den damaligen Vizepräsidenten der chinesischen buddhistischen Vereinigung: „Du bist Mitglied der Kommunistischen Partei; warum glaubst du an den Buddhismus?“
Buddha Shakyamuni erreichte die höchste Erleuchtung durch Einhalten „der Gebote, durch Konzentration und durch Weisheit.“ Daher lehrte er vor seinem Nirwana seine Schüler die Gebote aufrecht zu erhalten und zu befolgen: „Gebt die Gebote nicht auf und verletzt sie nicht.“ Er warnte auch: „Menschen, die die Gebote verletzen, werden vom Himmel, von Drachen, von Geistern und von Gottheiten verabscheut. Ihr schlimmer Ruf verbreitet sich überall. (…) Wenn ihr Leben zu Ende geht, werden sie für ihr Karma in der Hölle leiden und auf ihr unerbittliches Schicksal treffen. Dann kommen sie heraus und leiden weiter, den Körpern hungriger Geister und Tiere tragend. Sie werden in einem solchen Kreislauf endlos leiden, ohne je befreit zu werden.“[43]
Die politischen buddhistischen Mönche schlugen die Warnungen des Buddhas in den Wind. 1952 entsandte die KPC Vertreter, um an der Eröffnungssitzung der chinesischen buddhistischen Vereinigung teilzunehmen. Auf dieser Sitzung schlugen viele Buddhisten vor, die buddhistischen Gebote abzuschaffen. Sie behaupteten, dass diese Anforderungen den Tod vieler junger Männer und Frauen verursacht hätten. Einige befürworteten sogar die sogenannte Freiheit der Religion – es sollte auch die Freiheit für Mönche und Nonnen bestehen, zu heiraten, Alkohol zu trinken und Fleisch zu essen und niemand sollte eingreifen. Damals nahm Meister Xuyun an der Sitzung teil und sah, dass der Buddhismus in China Gefahr lief, ausgelöscht zu werden. Er trat hervor, um den Vorschlägen entgegenzuwirken und für die Bewahrung der buddhistischen Gebote und der Kleidung einzutreten. Er wurde beschimpft, als konterrevolutionär verleumdet und in den Raum des Abtes eingesperrt. Ihm wurden Nahrung und Wasser entzogen. Es war ihm nicht einmal erlaubt, den Raum zu verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Ihm wurde auch befohlen, sein Gold, Silber und seine Waffen auszuhändigen. Als Xuyun antwortete, dass er nichts dergleichen besitze, wurde er so hart geschlagen, dass er einen Schädelbruch erlitt, am Kopf blutete und seine Rippen brachen. Damals war Xuyun bereits 112 Jahre alt. Die Militärpolizisten stießen ihn aus dem Feldbett und warfen ihn zu Boden. Als sie am nächsten Tag zurückkamen und sahen, dass Xuyun noch lebte, schlugen sie erneut brutal auf ihn ein.
Die 1952 gegründete Chinesische Buddhistische Vereinigung und die 1957 gegründete Chinesische Taoistische Vereinigung haben beide klar in ihren Gründungserklärungen niedergelegt, sich „der Führung der Regierung des Volkes“ zu unterstellen. In Wirklichkeit unterstellten sie sich der Führung der atheistischen KPC. Beide Vereinigungen machten deutlich, dass sie sich aktiv an Produktions- und Bauaktivitäten beteiligen und die Regierungspolitik umsetzen würden. Sie wurden vollständig zu säkularen Organisationen umgewandelt. Diejenigen Buddhisten und Taoisten, die gläubig waren und die Gebote befolgten, wurden als Konterrevolutionäre oder Mitglieder von abergläubischen Sekten und geheimen Gesellschaften gebrandmarkt. Unter dem revolutionären Slogan „Läuterung der Buddhisten und Taoisten“ wurden sie eingesperrt, ins Arbeitslager geschickt oder sogar hingerichtet. Auch die aus dem Westen nach China eingeführten Religionen wie die evangelische und katholische Kirche wurden nicht verschont.
Gemäß den Statistiken des 1958 herausgegebenen Buches „Wie die Kommunistische Partei Chinas die Christen verfolgt“ enthüllen die wenigen verfügbaren Dokumente, dass von den Geistlichen, die als „Gutsherren“ oder „Örtliche Tyrannen“ eingestuft wurden, 8.840 umgebracht und 39.200 in Arbeitslager deportiert wurden. Von den als Konterrevolutionäre eingestuften Geistlichen wurden 2.450 getötet und 24.800 in Arbeitslager gesteckt.[44]
Ohne Zweifel sind Religionen für Menschen ein Weg sich selbst aus der weltlichen Welt zu erheben und sich zu kultivieren. Sie betonen das Jenseits (die Seite der vollkommenen Erleuchtung) und den Himmel. Shakyamuni, der Gründer des Buddhismus vor 2500 Jahren, war ein indischer Prinz. Um Mukti, ein Zustand, in dem man zu innerer Ruhe, höherer Weisheit, Erleuchtung und Nirwana kommen kann, zu finden, gab er den Thron auf und ging ins Gebirge, um sich durch Entbehrungen und Mühen zu kultivieren. Bevor Jesus zur Erleuchtung kam, brachte ihn der Teufel auf den Gipfel eines Berges, zeigte ihm alle Königreiche der Welt und all ihre Pracht. Der Teufel sagte: „Wenn Du dich vor mir verbeugst und mich anbetest, werde ich Dir all diese Dinge geben.“ Jesus ließ sich aber nicht davon verführen. Jetzt produzieren die politischen Mönche und Pastoren, die eine vereinte Front mit der KPC bilden, eine Reihe von Lügen und Verdrehungen wie „Weltlicher Buddhismus“ und „Religion ist Wahrheit und so auch der Sozialismus“, „Es gibt keinen Widerspruch zwischen dem Diesseits und dem Jenseits“. Sie ermutigten Buddhisten und Taoisten dazu, Fröhlichkeit, Ruhm, Pracht, Reichtum und Rang in diesem Leben anzustreben und sie veränderten die religiösen Doktrinen und ihre Bedeutung.
Der Buddhismus verbietet zu töten. Während der „Unterdrückung der Konterrevolutionäre“[45] tötete die KPC die Menschen geradezu wie Fliegen. Daraufhin erfanden die politischen Mönche die Rechtfertigung, dass das „Töten der Konterrevolutionäre eine noch größere Barmherzigkeit ist“. Während des „Krieges gegen den US-Aggressor und zur Unterstützung Koreas“[46], wurden Mönche sogar direkt an die Front geschickt, um zu töten.
Nehmen wir das Christentum als ein weiteres Beispiel: 1950 kreierte Wu Yaozong[47] eine Drei-Selbst-Kirche, die den Prinzipien von Selbstverwaltung, Selbstunterhaltung und Selbstverbreitung folgte. Er behauptete, dass sie sich vom Imperialismus abspalten und aktiv am „Krieg gegen den amerikanischen Aggressor und zur Unterstützung Koreas“ beteiligen würde. Ein guter Freund von ihm wurde über 20 Jahre eingesperrt, wobei er alle Arten von Folter und Erniedrigung erlitt, weil er sich weigerte, sich der Drei-Selbst-Kirche anzuschließen. Als er Wu Yaozong fragte: „Wie betrachtest du die Wunder, die Jesus vollbrachte?“ antwortete Wu: „Ich habe sie alle gestrichen.“
Jesus Wunder nicht anzuerkennen ist damit gleichzusetzen, Jesus Himmelreich nicht anzuerkennen. Wie kann sich jemand Christ nennen, wenn er nicht einmal das Himmelreich Jesus anerkennt? Als der Gründer der Drei-Selbst-Kirche wurde Wu Yaozong jedoch ein ständiges Mitglied des Volks-Beratungsausschusses. Als er in die Große Halle des Volkes eintrat, musste er Jesus Worte vollständig vergessen haben: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, mit all deinem Herzen, all deiner Seele und all deinem Geist lieben. Das ist das erste und größte Gebot.“[48] und „So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“[49]
Die KPC beschlagnahmte das Tempeleigentum, nötigte Mönche und Nonnen den Marxismus-Leninismus zu studieren, um sie so einer Gehirnwäsche zu unterziehen und zwang sie sogar zur Arbeit. Zum Beispiel gab es eine „Buddhismus-Werkstatt“ in der Stadt Ningbo, Provinz Zhejiang. Mehr als 25.000 Mönche und Nonnen wurden einst gezwungen, dort zu arbeiten. Noch absurder war, dass die KPC Mönche und Nonnen dazu ermutigte zu heiraten, doch nur, um den Buddhismus zu zersetzen. Beispielsweise ordnete der Frauenverband der Stadt Changsha in der Provinz Hunan kurz vor dem Frauentag am 8. März 1951 an, dass alle Nonnen in der Provinz sich darauf vorbereiten sollten, in ein paar Tagen zu heiraten. Zusätzlich wurden junge und kräftige Mönche gezwungen, der Armee beizutreten. Sie wurden als Kanonenfutter an die Front geschickt.
Verschiedene religiöse Gruppen in China wurden unter der brutalen Unterdrückung der KPC aufgelöst. Die wahren Eliten des Buddhismus und Taoismus wurden unterdrückt. Unter den verbleibenden sind viele ins weltliche Leben zurückgekehrt und viele andere waren geheime Mitglieder der Kommunistischen Partei, die darauf spezialisiert waren, die Kesarobe[50], die taoistische Robe oder das Priesterkleid zu tragen, um die Buddhistischen Schriften, den Taoistischen Kanon und die Heilige Bibel zu verdrehen und um in diesen Doktrinen nach Rechtfertigungen der Bewegungen der KPC zu suchen.
2.3 Die Zerstörung kultureller Relikte
Mit der Zerstörung kultureller Relikte wird auch ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Kultur durch die KPC zerstört. Während der „Beseitigung der vier Alten“ wurden allzu viele Bücher, Kalligraphien und Gemälde, die nur als Unikat existierten und von Intellektuellen gesammelt worden waren, verbrannt oder zu Zellstoff verarbeitet. Zhang Bojun[51] war im Besitz einer Familiensammlung von über 10.000 Büchern gewesen. Die Anführer der Roten Garden verbrannten diese Bücher, um sich an dem Feuer zu wärmen. Was übrig blieb, wurde in Papierfabriken gebracht und zu Zellstoff verarbeitet.
„Hong Qiusheng, ein Experte für das Einrahmen und Binden von Gemälden und Kalligraphien und auch als Wunderdoktor für historische Kalligraphien und Gemälde bekannt, hatte unzählige Kunstwerke der Weltklasse gerahmt bzw. gebunden, darunter ein Landschaftsgemälde von Huizong[52], dem Kaiser der Song-Dynastie, sowie Su Dongpos[53] Gemälde des Bambus und Werke von Wen Zhengming[54] und Tang Bohu[55]. Mehrere Jahrzehnte lang hatte er viele altertümliche Kalligraphien und Gemälde gerettet. Die meisten von ihnen gehörten der nationalen Sammlung erster Klasse an. Die Kalligraphien und Gemälde, die er unter größter Mühe zusammengetragen hatte, wurden zu den „vier Alten“ gezählt und den Flammen übergeben. Herr Hong sagte später mit Tränen in den Augen: ’Mehr als 100 Jin[56] an Kalligraphien und Gemälden; es brauchte lange, dies alles zu verbrennen!’[57]
„Während weltliche Dinge kommen und gehen,
altertümliche, heutige, hin und her,
sind Flüsse und Berge beständig in ihrer Pracht,
und auch bezeugt von diesem Pfade…“[58]
Wenn sich die Chinesen heutzutage ihrer Geschichte noch erinnern könnten, würden sie sich vermutlich anders fühlen, wenn sie diese Zeilen des Gedichtes von Meng Haoran rezitieren. Die berühmten Berge und historischen Flussufer wurden zerstört und sind im Sturm der Beseitigung der „vier Alten“ verschwunden. So wurde nicht nur der Orchideen-Pavillon zerstört, wo Wang Xizhi[59] seinen berühmten „Prolog zur Gedichtsammlung aus dem Orchideen-Pavillon“ verfasste, sondern auch das Grab von Wang Xizhi wurde verwüstet. Die frühere Residenz von Wu Chen‘en[60] in der Provinz Jiangsu wurde ebenso abgerissen wie Wu Jingzhis[61] ehemalige Residenz in der Provinz Anhui. Die steinerne Tafel mit Su Dongpos handgeschriebenem Text „Der Pavillon des betrunkenen alten Mannes“[62] wurde von den „jungen Revolutionären“[63] umgestoßen und die Schriftzeichen wurden aus der steinernen Tafel herausgekratzt…
Die Essenz der chinesischen Kultur war in mehreren tausend Jahren gewachsen und weitergegeben worden. Einmal zerstört, ist es nicht mehr möglich, sie wieder zu rekonstruieren. Aber die KPC hat sie im Namen der Revolution gründlich beseitigt, ohne Bedauern und ohne Scham. Wir waren darüber bekümmert, dass der alte Sommerpalast, der als der Palast unter den Palästen bekannt war, von den Truppen der Briten und Franzosen niedergebrannt wurde und dass das monumentale Werk der Yongle Enzyklopädie von Invasoren zerstört wurde; wie hätten wir damals ahnen können, dass die Zerstörungen durch die KPC umfassender, langfristiger und vollständiger ausfallen würden als jemals die durch die Invasoren verursachten?!
2.4 Die Zerstörung des geistigen Glaubens
Neben der Vernichtung der materiellen Verkörperungen von Religion und Kultur hat die KPC all ihre Möglichkeiten ausgeschöpft, um die geistige Identität der Menschen, die sich auf Glauben und Kultur gründet, zu zerstören.
Man kann dies beispielsweise an der Art und Weise erkennen, wie die KPC mit dem Glauben einzelner Volksgruppen umgeht. Die KPC betrachtete die Tradition der Hui Moslems als zu den „vier Alten“ zählend – alte Gedanken, alte Kultur, alte Tradition und eine alte Lebensweise. Deshalb zwangen sie die Volksgruppe der Hui, Schweinefleisch zu essen. Moslemische Bauern und Moscheen wurden gezwungen, Schweine aufzuziehen und jeder Haushalt musste dem Land pro Jahr zwei Schweine zur Verfügung stellen. Besonders grausam sprangen die Roten Garden mit dem zweithöchsten lebenden tibetischen Buddha, dem Panchen Lama um: sie zwangen ihn, menschliche Exkremente zu essen, während drei Mönchen aus dem buddhistischen Jile Tempel in Harbin in der Provinz Heilongjiang befohlen wurde, Poster aufzuhängen, auf denen stand: „Zur Hölle mit den Sutren, sie sind voll von Scheiße“.
1971 scheiterte ein Versuch von Lin Biao, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralkomitees der KPC, Maos Macht durch Anschuldigungen zu beschneiden. Lin Biao floh danach aus dem Land, ist jedoch bei einem angeblichen Flugzeugabsturz in Undurkhan in der Mongolei ums Leben gekommen. Später wurden in Lins Residenz in Peking, Maojiawan, einige Zitate von Konfuzius gefunden. Die KPC startete daraufhin eine wilde Kampagne der „Kritik gegen Lin Biao und Konfuzius“. Ein Schriftsteller mit dem Künstlernamen Liang Xiao veröffentlichte in der „Roten Fahne“, dem führenden Magazin der KPC, einen Artikel unter der Überschrift „Wer ist Konfuzius?“. In diesem Artikel wird Konfuzius durch gewandte Demagogie fälschlicherweise als ein politischer, hinterlistiger Betrüger und Irrer dargestellt, der die Geschichte zurückdrehen wollte. Darauf folgte eine Reihe von Karikaturen und Liedern, in denen Konfuzius verteufelt wurde.
Auf diese Weise wurden die Würde und Heiligkeit der Religion und Kultur zerschlagen.
2.5 Zerstörung ohne Ende, ohne Grenzen
Im altertümlichen China herrschte die zentrale Regierung nur bis zur Kreisebene, darunter behielten die patriarchalischen Klans ihre Autonomie. In der chinesischen Geschichte kam es zwar zu Zerstörungen wie der Verbrennung konfuzianischer Schriften durch den Kaiser Qin Shi Huang Di während der Qin Dynastie[64] und zu den vier Kampagnen zur Beseitigung des Buddhismus zwischen dem fünften und zehnten Jahrhundert; dies geschah aber von oben nach unten und konnte den Buddhismus nicht vollständig auslöschen. Die konfuzianischen und buddhistischen Klassiker und Ideen lebten in dem weiten Raum der Gesellschaft fort. Im Vergleich dazu ist die Kontrolle, die die KPC heutzutage über die Gesellschaft ausübt, viel umfassender. Angestachelt durch die KPC zerstörten junge, pubertierende Schüler der Mittelschule die „vier Alten“ in einer landesweiten, die Basis der Gesellschaft umfassenden Bewegung, die „spontan und voller Enthusiasmus“ in die Wege geleitet wurde. Durch die umfassende Verbreitung der KPC mittels Parteistrukturen, die bis auf die unterste Verwaltungsebene, wie beispielsweise in Dörfern existierte, kontrollierte sie die Gesellschaft derart engmaschig, dass die „Revolution“ jeden Menschen und jedes Stückchen Land betraf, ohne dass eine Grenze geschützt blieb oder ein Ende abzusehen war.
Während die Kaiser in der chinesischen Geschichte Gewalt gegen das Volk einsetzten, geht die KPC noch deutlich darüber hinaus, indem sie all das verteufelt und verwirft, was die Menschen als das Schönste und das Heiligste ansehen. Die Zerstörung des Geistes ist oftmals noch schädlicher und in ihren zeitlichen Auswirkungen exzessiver, als es eine rein körperliche Zerstörung sein könnte.
2.6 Umerziehung der Intellektuellen
Die chinesischen Schriftzeichen verkörpern die Essenz von 5.000 Jahren Zivilisation. Durch ihre Form, Aussprache, Symbolik und Geschichte können tiefgehende kulturell verwurzelte Bedeutungen zum Ausdruck gebracht werden. Die KPC hat die chinesischen Schriftzeichen nicht nur vereinfacht, sondern auch versucht, sie durch die Lateinische Schrift zu ersetzen, die die ganze kulturelle Tradition aus der chinesischen Schrift und Sprache herausreißen würde. Der Plan zur kompletten Entfernung der chinesischen Schriftzeichen scheiterte jedoch kläglich und so konnte eine noch tiefer gehende Zerstörung der chinesischen Sprache vermieden werden. Die chinesischen Intellektuellen, die die traditionelle Kultur geerbt hatten, kamen aber noch schlechter dabei weg. Sie wurden nicht von der direkten Vernichtung verschont.
Vor der Machtübernahme der KPC im Jahre 1949 gab es in China zwei Millionen Intellektuelle. Obwohl manche davon im Westen studiert hatten, hatten sie dennoch einiges an konfuzianischem Gedankengut geerbt. Die KPC lockerte nie ihre strikte Kontrolle der Intellektuellen, weil sie als Mitglieder der traditionellen gelehrten Klasse mit ihrer Denkweise die Gedanken des Volkes prägten.
Im September 1951 begann die KPC eine groß angelegte, sogenannte „Gedanken-Reformierungs-Kampagne“, die zunächst in der Pekinger Universität anfing. Die Intellektuellen (darunter auch Lehrer in Hochschulen, Mittelschulen und Grundschulen) wurden dazu gedrängt „ihre geschichtlichen Fehler einzugestehen, um so jegliche konterrevolutionären Elemente in sich selbst zu beseitigen“.[65]
Mao Tse-tung hatte die Intellektuellen nie gemocht. Er sagte einmal: „Sie (die Intellektuellen) sollten sich lieber der Wahrheit bewusst sein, dass in Wirklichkeit viele der sogenannten Intellektuellen im allgemeinen ziemlich ignorant sind und dass die Arbeiter und Bauern manchmal mehr wissen als sie.“[66] „Im Vergleich zu den Arbeitern und Bauern sind die nicht umerzogenen Intellektuellen sowohl geistig als auch körperlich nicht sauber, und die Arbeiter und Bauern sind letztendlich betrachtet die saubersten Leute, obwohl ihre Hände schwarz und ihre Füße mit Kuhmist verschmiert sind…“[67]
Die Verfolgung der Intellektuellen durch die KPC begann mit einer Reihe von unterschiedlichen Arten von Beschuldigungen. Beginnend mit der Kritikwelle von 1951 gegen Wu Xun[68] wegen „Betreiben von Schulen durch Bettelei“ bis zu Mao Tse-tungs persönlichem Angriff 1955 gegen den Schriftsteller Hu Feng[69], der, wie behauptet wurde, ein Konterrevolutionär sei. Anfänglich wurden Intellektuelle noch nicht allgemein als eine Klasse von Reaktionären eingestuft, aber nachdem sich 1957 mehrere Religionsgruppen der „Einheitsfront“-Bewegung der Partei unterwarfen, fokussierte die KPC ihre Energie auf die Intellektuellen und so wurde die sogenannte Anti-Rechts-Kampagne eingeleitet.
Unter dem Motto „Lasst hundert Blumen blühen und hundert Denkrichtungen miteinander wetteifern“, ermunterte die KPC Ende Februar 1957 die Intellektuellen dazu, der Partei ihre Vorschläge und Kritik zu unterbreiten und versprach dafür, auf eine Bestrafung zu verzichten. Diejenigen, die darüber Beschwerden hatten, dass die KPC als Nichtfachmann alles leiten möchte und diejenigen unter den Gelehrten, die aufgrund der Unterdrückung und Säuberung von Konterrevolutionären, die ja eigentlich unschuldige Menschen waren und die auch wegen der totalitären Regierungsform mit der Partei unzufrieden waren, dachten, dass die KPC endlich offen und tolerant werden würde. Sie sagten ihre wahre Meinung und äußerten immer stärkere Kritik.
Jahre später glaubten noch immer viele Menschen, dass Mao Tse-tung nur deshalb anfing die Intellektuellen anzugreifen, weil er genug von ihrer übertrieben strengen Kritik hatte. Tatsächlich lagen die Dinge aber ganz anders.
Am 15. Mai 1957 schrieb Mao Tse-tung einen Artikel mit dem Titel: „Die Lage ändert sich“ und verbreitete ihn unter den Führern der KPC. In diesem Artikel stand: „Neuerdings beginnen die Rechten aufs heftigste zu wüten. Sie versuchen einen starken Orkan zu entfesseln und die KPC zu vernichten.“[70] Nach dieser Mitteilung wurden die Beamten, die zuvor kaum Interesse an der Bewegung „Lasst hundert Blumen blühen und hundert Denkrichtungen miteinander wetteifern“ gezeigt hatten, plötzlich aktiv.
Zhang Bojun, der Vizepräsident der Demokratischen Vereinigung und Leiter des Zentralen Organisationsbüros der KPC, wurde sehr schnell zu einer der Zielscheiben.
Zhangs Tochter erinnerte sich in ihren Memoiren „Die Vergangenheit verschwindet nicht wie Rauch“ daran, wie ihr Vater der „Schlimmste Rechte“ wurde. Li Weihan, der Leiter der „Einheitsfront“-Abteilung der KPC, rief persönlich Zhang Bojun an und lud ihn zu einer Versammlung ein, um zu besprechen, wie man die KPC verbessern könnte. Zhang wurde gebeten auf einem der Sofas in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Nicht ahnend, dass dies eine Falle war, sprach Zhang seine Kritik an der KPC offen aus. Zhangs Tochter sagte: „Li Weihan schien sehr entspannt und locker zu sein. Mein Vater dachte vielleicht, Li stimmte seiner Meinung zu. Keiner wusste, dass Li entspannt war, weil er sah, wie sein Opfer den Köder schluckte.“ Nach der Versammlung wurde Zhang als „Der Schlimmste Rechte in China“ eingestuft.
Wir zählen eine Reihe von Tagen im Jahre 1957 auf, an denen Reden von Intellektuellen gehalten wurden, die Kritik und Vorschläge beinhalteten: Zhang Bojuns „Vorschlag für ein politisches Programm“ vom 21. Mai, Long Yuns „Absurde Anti-Sowjet Betrachtungen“ vom 22. Mai, Luo Longjis „Rehabilitationsausschuss“, ebenfalls vom 22. Mai, Lin Xilings Rede an der Pekinger Universität „Kritik am feudalistischen Sozialismus der KPC“ vom 30. Mai, Wu Zuguangs „Die Partei sollte aufhören in die Kunst einzugreifen“ vom 31. Mai und Chu Anpings „Die Partei beherrscht die Welt“ vom 1. Juni.
Zu all diesen Reden und Vorschlägen wurden die entsprechenden Intellektuellen zuvor von der Partei „eingeladen“, als Mao Tse-tung bereits sein Schlachtermesser schärfte.
Jeder der soeben aufgezählten Intellektuellen wurde später als rechts klassifiziert und in ganz China wurden insgesamt mehr als 550.000 Intellektuelle als rechts eingestuft und verfolgt.
In der chinesischen Tradition heißt es: „Gelehrte dürfen getötet, aber nicht erniedrigt werden.“ Die KPC schaffte es, die Intellektuellen auf das Schlimmste zu erniedrigen, indem man ihnen das Recht auf Essen verwehrte, es sei denn sie akzeptierten die Erniedrigung. Selbst ihre Familien waren davon betroffen. Viele Intellektuelle ergaben sich und viele gaben andere preis, um sich selbst zu retten, wodurch viele Menschen im Herzen tief verletzt wurden. Diejenigen, die sich gegen ihre Erniedrigung wehrten, wurden getötet und sollten für die anderen Intellektuellen ein warnendes Beispiel sein.
Die traditionelle „Gelehrten-Klasse“, die als Vorbild für die Moral in der Gesellschaft diente, wurde ausgelöscht.
Voller Stolz über seine Erfolge sagte Mao Tse-tung: „Womit kann Kaiser Qin Shi Huang Di schon prahlen? Er ließ nur 460 konfuzianische Gelehrte lebendig begraben, wir aber haben 46.000 begraben. Waren unter den von uns getöteten Konterrevolutionären nicht auch einige Intellektuelle? Ich habe mit Demokraten debattiert, die uns beschimpften, wir würden uns wie Kaiser Qin Shi Huang aufführen. Ich entgegnete, dass dies falsch sei, denn wir haben ihn um das Hundertfache übertroffen“.[71]
Tatsächlich schaffte es Mao, die Intellektuellen nicht nur zu töten, sondern auch ihr Bewusstsein und ihre Seelen zu zerstören.
2.7 Die Erschaffung einer Scheinkultur, indem man die Formen an der Oberfläche beibehält und den Inhalt austauscht
Nachdem die KPC die wirtschaftliche Reform- und Öffnungspolitik eingeführt hatte, ließ sie viele buddhistische und taoistische Tempel sowie Kirchen renovieren. Außerdem organisierte sie viele Tempelfeste innerhalb und kulturelle Veranstaltungen außerhalb Chinas. Dies war die letzte Anstrengung der KPC, die verbliebene traditionelle Kultur zu missbrauchen und zu zerstören. Es gibt zwei Gründe für die KPC dies zu tun. Einerseits würde die Güte, die der menschlichen Natur innewohnt und welche die KPC nicht beseitigen kann, die Kultur der Partei zum Kollaps führen. Andererseits will die KPC die traditionelle Kultur nutzen, um das wahre Gesicht ihrer schlechten Natur, Verlogenheit, Gewaltbereitschaft und ihres Kampfgeistes zu verbergen.
Das Fundament einer Kultur bildet ihr innerer moralischer Wert, wogegen die oberflächlichen Formen lediglich Unterhaltungswert haben. Die KPC stellte die unterhaltsamen oberflächlichen Formen wieder her, um ihre wahre Absicht zu vertuschen, nämlich die Moral zu zerstören. Egal wie viele Kunst-, Kalligraphie- oder Antiquitätsausstellungen die KPC auch veranstaltete, wie viele Kulturfestivals mit Drachen- und Löwentänzen sie aufführte, wie viele kulinarische Events sie arrangierte oder wie viel klassische Architektur sie rekonstruierte – die Partei restaurierte lediglich die oberflächliche Erscheinungsform und nicht die Essenz der Kultur. Mit diesen kulturellen Vorzeigestücken wirbt die KPC lediglich um Zustimmung innerhalb wie außerhalb Chinas, wobei ihre einzige Motivation die ist, ihre politische Macht zu erhalten.
Nehmen wir noch einmal die Tempel als Beispiel. Tempel sind Orte, an denen die Menschen ihre Religion ausüben. Sie hören die Glocken am Morgen oder die Trommel zum Sonnenuntergang und im Lichte der brennenden Öllampen zeigen sie den Buddhas ihre Ehrerbietung. Auch Menschen aus der normalen Gesellschaft können dorthin kommen, um zu beichten oder anzubeten. Dabei wird Wert auf ein reines Herz gelegt, das nach nichts strebt. Eine ernsthafte und heilige Umgebung sind für die Beichte und Anbetung unerlässlich. Heute jedoch sind diese Orte zu Touristenattraktionen im Dienste wirtschaftlicher Bereicherung verkommen. Wie viele von den heutigen Besuchern haben ein Bad genommen oder ihre Kleidung gewechselt, bevor sie den Tempel betraten? Wie viele sind wirklich mit einem aufrichtigen und respektvollen Herzen zu Buddha gekommen, um über ihre Fehler nachzusinnen?
Es ist die Taktik der KPC, die Menschen zu verwirren und einen kulturellen Anschein zu erzeugen, indem sie die Rituale oberflächlich wiederherstellt, aber den Inhalt austauscht. Sei es der Buddhismus, andere Religionen oder die von ihnen abgeleitete Kultur – die KPC will sie auf diese Weise gezielt entwürdigen.
3. Die Partei-Kultur
Während die KPC die traditionelle halbgöttliche Kultur zerstörte, errichtete sie durch die pausenlosen politischen Bewegungen ihre eigene Partei-Kultur, ohne dass dies bemerkt wurde. Diese Partei-Kultur hat die älteren Generationen transformiert, die jüngeren vergiftet und beeinflusst auch die Kinder. Der Einfluss ist weitreichend und tiefgehend. Obwohl schon viele versuchten, die wahre Natur der KPC zu entlarven, konnten sie es nicht vermeiden, die Partei-Kultur zu benutzen – sie verwendeten auch den gleichen Wertmaßstab von Gut und Böse, die Denkweise und den Sprachgebrauch der KPC.
Diese Partei-Kultur übernahm nicht nur die Infamie der im Ausland entstandenen marxistisch-leninistischen Lehre. Geschickt kombinierte sie auch die über Tausende von Jahren hinweg angesammelten negativen Elemente der Chinesen mit der von der KP propagierten Philosophie der gewaltsamen Revolution und des Kampfes. Bei diesen negativen Elementen handelt es sich um den internen Machtkampf am Kaiserhof; die Cliquenwirtschaft zur persönlichen Bereicherung; politische Schachzüge, um anderen zu schaden; schmutzige Tricks und Intrigen. Während des Überlebenskampfes, den die KPC in den letzten Jahrzehnten führte, wurden ihre verruchte Natur, ihre Verlogenheit und Gewaltbereitschaft verstärkt, genährt und weiterentwickelt.
Tyrannei und Diktatur sind die Essenz der Partei-Kultur. Diese Kultur benutzt die Partei für ihre politischen Kampagnen und den Klassenkampf. Eine „humanitäre“ und „kulturelle“ Umgebung für die Diktatur und den Terror der KPC wird durch die vier folgenden Aspekte der Partei-Kultur gebildet.
3.1 Der Aspekt der Dominanz und Kontrolle
3.1.1 Die Kultur der Isolation
Die Kultur der KPC ist eine isolierte Alleinherrschaft ohne Gedanken-, Rede-, Vereins- oder Glaubensfreiheit. Die Alleinherrschaft der KPC lässt sich mit einem hydraulischen System vergleichen, dessen Funktionieren von hohem Druck und Isolation abhängig ist. Selbst ein kleines Leck könnte den Zusammenbruch des Systems bedeuten. Beispielsweise verweigerte die Partei den Studenten während der Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 das Gespräch, denn wenn dieses Leck zugelassen worden wäre, hätten auch die Arbeiter, Bauern, Intellektuellen und selbst das Militär den Dialog gefordert. So hätte sich China langsam zu einer Demokratie entwickelt und die Einparteiendiktatur wäre in Gefahr gewesen. So entschieden sie sich zum Massaker anstatt dem Anliegen der Studenten entgegenzukommen. Heute beschäftigt die KPC zehntausende Internetpolizisten, um das Internet zu beobachten und Webseiten zu sperren, deren Inhalte die KPC nicht billigt.
3.1.2 Die Kultur des Terrors
Um die Seele des chinesischen Volkes zu unterdrücken, hat die KPC in den letzten 55 Jahren Terror angewandt. „Hoch gehängte Peitschen und gehobene Schlachtmesser“, sowie unvorhergesehene Desaster, all dies hat das Verhalten der Menschen gleichgeschaltet. Menschen, die in Angst leben, werden folgsam. Befürworter der Demokratie, unabhängige Denker, Skeptiker innerhalb der KPC und Mitglieder verschiedener Glaubensgemeinschaften werden zu Zielen des Mordens, um die Bevölkerung abzuschrecken. Die Partei will auch nur die Andeutung von Opposition bereits im Keim ersticken.
3.1.3 Die Kultur der vernetzten Kontrolle
Die Kontrolle der KPC über die Gesellschaft ist allumfassend. Sie erfolgt durch die Verwaltungssysteme wie Haushaltsregistrierung, Straßenkomitees sowie durch die verschiedenen Ebenen der Parteikomitees. Auf allen Ebenen der Unternehmen gibt es Parteiabteilungen. Jedes einzelne Dorf hat seine Parteifiliale. Mitglieder der KPC und des Kommunistischen Jugendverbandes halten ihre regulären Treffen ab und die KPC unterbreitet die entsprechenden Slogans wie: „Bewache deine eigene Tür und beobachte deinen Nächsten…“ „Halte deinen Nächsten davon ab, bei der Regierung eine Petition einzulegen…“ „Ausnahmslos und gründlich das Verantwortungs- und Haftungssystem umsetzen; streng bewachen und kontrollieren; ernsthaft Disziplin bewahren; 24 Stunden lang die Kontrolle der Verwaltung garantieren.“ „Das Büro 610[72] wird Überwachungsgruppen bilden, die die Aktivitäten in jeder Region und jeder Arbeitseinheit in unregelmäßigen Abständen inspiziert und überwacht.“
3.1.4 Die Kultur der Verwicklung und Anschuldigung
Ohne Rücksicht auf die Rechtsprinzipien der modernen Gesellschaft betreibt die KPC eine skrupellose Politik der Verwicklung und Anschuldigung. Sie verfolgte die Verwandten derer, die als Grundbesitzer, Reiche, Reaktionäre, schlechte Elemente und Rechtsextreme eingestuft wurden; sie wendet die „Theorie der Klassenherkunft“ an.
Heute wendet sie beispielsweise folgende Politik an: „Wenn aufgrund der mangelhaften Funktion der Führung und nicht ausreichender Maßnahmen Falun Gong-Anhänger erfolgreich nach Peking fahren und Unruhe stiften können (in Wirklichkeit möchten sie ein Bittgesuch einreichen), müssen die verantwortlichen Führungskräfte die Konsequenzen ziehen und öffentlich kritisiert werden. In schlimmeren Fällen wird eine Disziplinarstrafe verhängt.“ „Wenn einer Falun Gong ausübt, wird die ganze Familie entlassen.“ Wenn ein Mitarbeiter Falun Gong ausübt, werden die Prämien aller Mitarbeiter gestrichen usw.
Die KPC betreibt auch diskriminierende Politik wie: „Kinder die zu erziehen sind“, „Fünf schwarze Klassen“ (Grundbesitzer, Reiche, Reaktionäre, schlechte Elemente und Rechtsextreme) usw. Die KPC fordert „Übereinstimmung mit der Partei“ und „Parteiloyalität vor Familienloyalität“. Um die Herrschaft der KPC zu festigen, wurden Systeme aufgebaut wie zum Beispiel die personelle und organisatorische Registrierung, mit der die politischen Aktivitäten eines jeden beobachtet und aufgezeichnet werden können. Es gab auch ein Versetzungssystem, mit dem die Kader spontan überall hin versetzt werden konnten. Die Leute werden ermutigt, andere zu denunzieren und diejenigen, die die Ziele der Partei verwirklichen können, erhalten Auszeichnungen.
3.2 Der Aspekt der Propaganda
3.2.1 Die Kultur der einen Stimme
Während der Kulturrevolution war China voll von Schlagworten wie „Oberster Befehl“, „Ein Satz von ihm gleicht 10.000 gewöhnlichen Sätzen“. Alle Medien wurden dazu angehalten, die Partei zu loben und sich kollektiv für sie auszusprechen. Bei Bedarf wurden Führer aus jeder Ebene der Partei, der Regierung, des Militärs, der Arbeiter, des Jugendverbandes und des Frauenverbandes hervorgeholt, um sich ihrer Unterstützung zu versichern. Jeder musste diese qualvollen Prüfungen über sich ergehen lassen.
3.2.2 Die Kultur der Gewalt
Die Kultur der Gewalt ist ein weiteres Wesensmerkmal der Partei-Kultur. Mao Tse-tung sagte einmal: „Wie kann es mit 800 Millionen Menschen ohne Kampf gehen?“ In der Verfolgung von Falun Gong bestärkte Jiang Zemin die Polizei, indem er sagte: „Diejenigen, die Falun Gong-Praktizierende zu Tode schlagen, werden nicht bestraft.“ Die KPC gelobte: „über die Grenzen hinaus zu kämpfen“, „die Atombombe ist nur ein Papiertiger … selbst wenn die Hälfte der Bevölkerung sterben würde, würde die übrig gebliebene andere Hälfte unsere Heimat aus den Ruinen erneut aufbauen.“
3.2.3 Die Kultur des Hassens
„Vergesst nicht die Leiden der armen Klassen und erinnert euch stets an die blutige Feindschaft“, ist ein Fundament der nationalen Politik geworden. Gewalt und Grausamkeit gegen die Klassenfeinde wurden von der KPC zur Tugend erhoben. In einer modernen Oper wurde propagiert: „Verbeiß dich in deinen Hass, kaue und schlucke ihn. Wenn der Hass dein Herz erreicht, wird er gedeihen..“[73]
3.2.4 Die Kultur der Täuschung und der Lügen
Die Behauptungen, dass während des Großen Sprunges nach vorn (1958), der Ertrag pro Mu[74] mehr als zehntausend Jin[75] sei, oder „am 4. Juni 1989 wurde niemand auf dem Platz des Himmlischen Friedens getötet“, oder „das SARS Virus ist unter Kontrolle gebracht“, bis hin zu den aktuellen Behauptungen, „in China ist momentan die beste Zeit für Menschenrechte“, sowie die Theorie der „Drei Vertretungen“ sind reine Erfindungen und Lügen.
3.2.5 Die Kultur der Gehirnwäsche
Die KPC kreierte viele Slogans, um die Menschen einer Gehirnwäsche zu unterziehen: „Ohne die Kommunistische Partei kein neues China“; „Die zentrale Kraft für unseren Fortschritt ist die Kommunistische Partei Chinas und die theoretische Basis für unser Denken ist der Marxismus-Leninismus“[76]; „Bewahre starke Übereinstimmung mit dem Zentralkomitee der Partei“ und „Führe die Anweisungen der Partei aus, egal ob du sie verstehst oder nicht. Vertiefe dein Verständnis während der Ausführung.“
3.2.6 Die Kultur der Schmeicheleien und der „Selbstbeweihräucherung“
Die KPC erfand Phrasen, die sie selbst auf das höchste Podest setzen: „Himmel und Erde sind groß, aber noch größer ist die Güte der Partei“; „Wir verdanken alles Erreichte der KPC“; „Ich betrachte die Partei als meine Mutter“ und „Ich opfere mein Leben zum Schutze des Zentralkomitees der Partei“. Die KPC behauptet, bewiesen zu haben, sie sei eine „großartige, prachtvolle und richtige Partei“, „die unbesiegbare Partei“, und so fort.
3.2.7 Die Kultur der Vorzeigeprojekte
Durch die ständige Errichtung von Vorbildern und die Aufstellung von Musterbeispielen, initiierte die Partei Kampagnen, wie beispielsweise „Sozialistisch-ideologischer und geistiger Aufbau“ oder „Ideologische Erziehung“. Doch letztendlich machten die Menschen weiterhin alles so wie sie es auch vor den Kampagnen gemacht hatten. All diese Konferenzen, Lerneinheiten und Treffen zum Erfahrungsaustausch dienten eigentlich nur als Vorzeigeprojekte. Aber die moralischen Standards der Gesellschaft wurden in Riesenschritten entwertet.
3.3 Der Aspekt der zwischenmenschlichen Beziehungen
3.3.1 Die Kultur des Neides
Die Partei förderte das Prinzip der absoluten Gleichmacherei, so dass jeder, der es wagt, hervorzutreten, das Ziel von Angriffen wird. Menschen wurden sehr leicht neidisch auf diejenigen, die größere Fähigkeiten hatten und auf solche, die wohlhabender waren – das sogenannte „Rote-Augen-Syndrom“.[77]
3.3.2 Die Kultur, sich gegenseitig zu bekämpfen
Die KPC führte Sitzungen mit Themen durch wie „von Angesicht-zu-Angesicht kämpfen“ und „Rücken an Rücken berichten“, wobei die Menschen aufgefordert wurden, sich gegenseitig zu bekämpfen. Der Verrat des eigenen Partners, das Verfassen schriftlicher Erklärungen, um ihm etwas anzuhängen, die Erfindung von Fakten und die Übertreibung ihrer Fehler – all diese falschen Verhaltensweisen wurden zur Beurteilung herangezogen, wie sehr jemand der Partei verbunden ist und den Wunsch nach „Weiterentwicklung“ hat.
3.4 Subtile Einflüsse auf die Psyche und das Verhalten der Menschen
3.4.1 Die Kultur, Menschen zu Maschinen zu entarten
Die Partei forderte von den Menschen, „nichtrostende Schraubbolzen der Revolutionsmaschine“ und „gezähmtes Werkzeug der Partei“ zu sein oder „in jegliche Richtung zu marschieren, die die Partei von uns verlangen würde“. „Die Soldaten des Vorsitzenden Mao hören am meisten auf die Partei, sie gehen hin, wo auch immer sie benötigt werden und lassen sich dort nieder, wo es Schwierigkeiten gibt.“
3.4.2 Die Kultur, Recht in Unrecht zu verkehren
Während der Kulturrevolution wollte die KPC eher „das sozialistische Unkraut als die kapitalistischen Kulturpflanzen“ haben. Zu schießen und zu töten „im Austausch für zwanzig Jahre Stabilität“. „Füge das den anderen zu, was du nicht willst, das man dir tu.“ – damit lässt sich die moralische Position der KPC charakterisieren.
3.4.3 Die Kultur der selbst auferlegten Gehirnwäsche und des bedingungslosen Gehorsams
„Niedrigere Dienstgrade gehorchen den Anordnungen der höheren Dienstgrade und die gesamte Partei gehorcht dem Zentralkomitee der Partei.“ „Kämpfe unbarmherzig, um egoistische Gedanken, welche dir in den Sinn kommen, auszurotten.“ „Lass eine Revolution in den Tiefen deiner Seele ausbrechen.“ „Richte dich bestmöglichst nach dem Zentralkomitee der Partei.“ „Gedanken, Schritte, Anweisungen und Befehle vereinheitlichen.“
3.4.4 Die Kultur, Menschen in willige Sklaven zu verwandeln
„China wäre ohne die Kommunistische Partei im Chaos…“ „China ist so groß. Wer außer der KPC könnte China regieren?“ „Sollte China zusammenbrechen, so wäre es ein weltweites Desaster, daher sollen wir der KPC helfen, an der Regierung zu bleiben.“ Aus Angst und Selbstschutz erscheinen die Gruppen, die durch die KPC unterdrückt werden, oft noch linksgerichteter und radikaler als die KPC.
Es wurden nur einige wenige Slogans der KPC zitiert. Es gibt noch sehr viel mehr. Jeder chinesische Leser könnte sicherlich durch eigene Erlebnisse verschiedene Faktoren der Partei-Kultur feststellen.
Menschen, die beispielsweise die Kulturrevolution selbst erlebt haben, dürften sich noch genau an die modernen Opern, an die Lieder mit Maos Worten als Text und an die Loyalitätstänze erinnern. Viele erinnern sich noch an die Worte aus den Dialogen von „Das weißhaarige Mädchen“, „Tunnelkrieg“, „Krieg der Minen“. Durch diese literarischen Werke hat die KPC die Menschen einer Gehirnwäsche unterzogen. Diese Werke waren voller Parolen, beispielsweise wie brillant und großartig die Partei sei; wie energisch die Partei gegen die Feinde gekämpft habe; welch äußerste Hingebung die Soldaten an die Partei hätten, sodass sie bereit seien, sich für die Partei zu opfern und wie dumm und schändlich doch die Feinde wären. Tagtäglich injizierte die Propagandamaschinerie der KPC dem einzelnen Menschen die von der Kommunistischen Partei gewünschten Gedanken. Wenn man heutzutage das damalige Musical des Epos „Der Osten ist rot“ ansehen würde, so würde man erkennen, dass das Hauptthema und die gesamte Aufmachung der Show sich nur um „töten, töten, töten“ drehen.
Zur gleichen Zeit hat sich die KPC ihr eigenes System von Rede und Diskurs geschaffen; dazu zählen die gehässige Sprache bei der Kritik der Massen, die schmeichelnden Worte, um die Partei zu lobpreisen oder die banalen offiziellen Formalitäten wie den „Acht-Teile-Aufsatz“. Menschen werden dazu gebracht, unbewusst in den Denkmustern von Klassenkampf und „Lobpreisung der Partei“ zu sprechen. Ruhige und vernünftige Argumentation wurde durch eine Sprache des Beherrschens ersetzt. Die KPC missbraucht auch das religiöse Vokabular und verdreht die Inhalte dieser Begriffe.
Ein Schritt darüber hinaus und Wahrheit wird zum Trugschluss. Die Partei-Kultur der KPC missbraucht im gewissen Sinne auch die traditionellen Werte. Beispielsweise fordert die traditionelle Kultur Glauben und die KPC fordert ebenfalls diesen Glauben in ihrem Anspruch auf „Treue und Ehrlichkeit gegenüber der Partei“. Die traditionelle Kultur fordert auch „Respekt gegenüber den Eltern“. Die KPC bringt Menschen ins Gefängnis, wenn sie sich nicht um ihre Eltern kümmern, aber nur deswegen, weil die Eltern so zu einer Last für die Regierung werden würden. Wenn es der Partei dienlich ist, verlangt die KPC von den Kindern, sich klar von ihren Eltern abzugrenzen. Gemäß der traditionellen Kultur kommt der Treue gegenüber den Menschen die wichtigste Bedeutung zu, gefolgt von der Treue zur Nation und zum Herrscher. Die Art „Treue“, die von der KPC bevorzugt wird, ist aber die „blinde Ergebenheit“ – so vollständig blind, dass von den Menschen verlangt wird, der KPC unbedingt zu glauben und ohne zu fragen Gehorsam zu leisten.
Die üblicherweise von der KPC verwendeten Worte sind sehr irreführend. Zum Beispiel bezeichnete sie den Krieg zwischen der Kuomintang und den Kommunisten als den „Befreiungskrieg“, als ob sie die Menschen von einer Unterdrückung „befreit“ hätten. Die KPC nannte die Zeit nach 1949 die Zeit „nach der Gründung der Nation“, obwohl in Wirklichkeit China schon sehr lange vorher existierte und die KPC nur ein neues politisches Regime aufgebaut hatte. Die dreijährige Große Hungersnot[78] wurde als die drei Jahre der natürlichen Katastrophen bezeichnet, obwohl es in Wirklichkeit überhaupt keine natürlichen Katastrophen waren, sondern vollständig durch Menschenhand geschaffe. Da die Menschen diese Worte jedoch jeden Tag hören, werden sie und die darin enthaltenen Ideologien unbewusst verinnerlicht, ganz wie es die KPC beabsichtigt.
In der traditionellen Kultur wird die Musik als ein Weg betrachtet, die menschlichen Begierden zu kanalisieren. Im Band 24 der Aufzeichnungen des Historikers Shi Ji sagt Sima Qian in der Besprechung des Buchs der Lieder (Yue Shu), dass der Mensch im Grunde friedvoll ist und dass die Emotionen von äußeren Faktoren beeinflusst werden. Wenn Gefühle durch Hass und Liebe ausgelöst, aber nicht kanalisiert werden, wird man äußerlich von endlosen Versuchungen und innerlicher Ab- oder Zuneigung irregeführt und viele schlechte Taten begehen. Also verwendeten die Kaiser der Vergangenheit Rituale und Musik, um die Emotionen der Menschen zu kanalisieren. Die Lieder und Musik sollen „fröhlich aber nicht obszön, traurig aber nicht übermäßig bedrückend“ sein. Sie sollen Gefühle und Sehnsüchte ausdrücken, aber sie dennoch unter Kontrolle haben. Konfuzius sagte in den Gesprächen: „Die 300 Verse des Buches der Lieder[79] können in einem einzigen Satz zusammengefasst werden: ‚Habe keine schlechten Gedanken’.“
Etwas so Ergreifendes wie die Musik wurde jedoch von der KPC benutzt, um die Menschen einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Lieder wie „Der Sozialismus ist großartig“, „Ohne die Kommunistische Partei kein neues China“ und viele andere werden vom Kindergarten bis zur Universität gesungen. Durch das Singen dieser Lieder haben die Menschen schrittweise die Inhalte der Texte akzeptiert. Außerdem hat die Partei die Melodien der beliebtesten Volkslieder gestohlen und die Texte durch Lobpreisungen der Partei ersetzt. Dies diente zum einen dazu, die traditionelle Kultur zu zerstören und zum anderen, die Partei zu fördern.
In der von der KP als klassisches Werk angesehenen „Rede auf dem Yenan Forum für Literatur und Kunst“ erklärte Mao 1942 die Kultur und das Militär zu den zwei Kampffeldern der KP. Darin hieß es, dass es nicht ausreichend sei, über bewaffnetes Militär zu verfügen; eine „Armee der literarischen Künste“ sei auch erforderlich. Es wurde klargestellt, dass die literarischen Künste der Politik dienen sollten und dass „die literarischen Künste der proletarischen Klasse … die Räder und Schrauben der Revolutionsmaschine“ seien. Aus dieser Gedankenwelt heraus entstanden Atheismus und Klassenkampf als der Kern der Partei-Kultur. Dies ist der traditionellen Kultur völlig entgegengesetzt.
Die Partei-Kultur hat der KPC bei der Erringung der Macht und der Kontrolle der Gesellschaft in der Tat hervorragende Dienste geleistet. Wie ihre Armee, ihre Gefängnisse und ihre Polizei, gehört die Partei-Kultur derselben brutalen politischen Maschinerie an, auch wenn sie eine andere Art Gewalt darstellt, nämlich die kulturelle Gewalt. Die von dieser kulturellen Gewalt herbeigeführte Zerstörung von 5.000 Jahren chinesischer traditioneller Kultur hat dazu geführt, dass die Moral in der Gesellschaft schwindet, der Wille des Volkes geschwächt und der Zusammenhalt der chinesischen Nation untergraben wird.
Heute haben viele Chinesen kaum noch Kenntnisse über das Wesen der traditionellen Kultur. Einige setzen sogar schon die 50jährige Partei-Kultur mit den 5.000 Jahren chinesischer traditioneller Kultur gleich. Dies ist für das chinesische Volk sehr beklagenswert. Viele realisieren in ihrer Opposition gegen die sogenannte traditionelle Kultur nicht, dass sie de facto gegen die Partei-Kultur der KPC sind und nicht gegen die wirkliche traditionelle Kultur Chinas.
Viele Menschen hoffen, dass das jetzige chinesische System durch das westliche demokratische System ersetzt wird. In Wirklichkeit ist die westliche Demokratie auch auf einer kulturellen Basis des Christentums geschaffen worden. Dieses besagt, dass „vor Gott alle gleich sind“ und folglich werden von ihm die menschliche Natur und menschliche Entscheidungen respektiert. Wie könnte aber die despotische, unmenschliche Partei-Kultur der KPC als Fundament eines demokratischen Systems westlichen Stils dienen?
Schlusswort
Die traditionelle Kultur ist seit der Song Dynastie[80] beschädigt worden und allmählich von der Tradition abgewichen. Nach den Ereignissen des 4. Mai 1919[81] versuchten manche eifrige Intellektuelle, einen Ausweg für China zu finden, indem sie sich von der traditionellen Kultur ab- und der westlichen Zivilisation zuwandten. Dennoch blieben die Konflikte und Änderungen des Kulturguts ein Anlass für akademische Auseinandersetzungen, ohne dabei die Staatsorgane einzuschalten. Doch nach der Gründung der Kommunistischen Partei wurden Kulturkonflikte als ein Kampf auf Leben und Tod für die Partei angesehen. Also begann die Kommunistische Partei mit all ihren zerstörerischen und hinterhältigen Mitteln die traditionelle Kultur auf direkte Weise zu zerstören, verwendete aber gleichzeitig auch indirekte Methoden wie ‚Missbrauch’, wobei das Unwesentliche der Kultur akzeptiert und das Wesentliche abgelehnt wird.
Während der Zerstörung der Kultur des chinesischen Volkes wurde gleichzeitig die „Partei-Kultur“ etabliert. Die KPC hat das menschliche Gewissen und die moralischen Werte derart verändert, dass die Menschen ihrer Tradition den Rücken gekehrt haben. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass durch die totale Zerstörung der nationalen Kultur auch das Wesentliche einer Nation verloren geht und nur eine leere Hülle zurückbleibt.
Zur gleichen Zeit hat die Zerstörung der traditionellen Kultur unvorstellbare materielle Verluste in der Gesellschaft verursacht.
Die traditionelle Kultur legte großen Wert auf die Übereinstimmung zwischen dem Überirdischen und den Menschen und auf das harmonische Zusammenleben zwischen Mensch und Natur. Im Gegensatz dazu fand die KPC Freude daran, mit „Himmel und Erde zu kämpfen.“ Heute ist die weitreichende Naturzerstörung in China ein direktes Ergebnis dieser KPC-Kultur. Am Beispiel der Wasserversorgung zeigt sich, dass die Chinesen die Tradition „Edle Menschen sind zwar gerne vermögend, aber bekommen es auf gerechte Weise“ verleugnet haben. Sie haben die Natur beraubt und verschmutzt. Bis heute sind 75 Prozent aller Flüsse in China, die insgesamt 50.000 km lang sind, als Habitat für Fische unbrauchbar geworden; schon vor 10 Jahren war ein Drittel des Grundwassers verseucht und die Lage verschlimmert sich weiter. Am Huaihe Fluss kam es zum Beispiel zu einem sehr seltsamen Vorfall: Ein kleines Kind spielte in dem von Öl bedeckten Fluss, als plötzlich ein kleiner Funke auf die Wasseroberfläche fiel und eine fünf Meter hohe Flammenwand erzeugte. Als sich das Feuer in der Luft ausbreitete, verbrannten mehr als zehn Weidenbäume in der Umgebung.[82] Man kann sich leicht vorstellen, dass es unmöglich wäre auf Dauer ein solches Wasser zu trinken, ohne davon Krebs oder andere Krankheiten zu bekommen. Auch andere Umweltprobleme wie die Ausbreitung der Wüste und die Versalzung im Nordwesten Chinas oder die Verseuchung durch die Industrie in den entwickelten Gebieten sind eine Folge dessen, dass die Menschen ihre Ehrfurcht und ihren Respekt gegenüber der Natur allmählich verlieren.
Die traditionelle Kultur hat Respekt vor dem Leben. Die KPC rief dagegen: „Die Rebellion ist legitim“ und „Kampf gegen die Menschen schafft unbegrenzte Freude“. Im Namen der Revolution durfte die Partei morden und viele Millionen Bürger verhungern lassen. Das hat dazu geführt, dass ein Menschenleben nicht mehr geschätzt wird und dass viele gefälschte und sogar giftige Produkte vermarktet werden. In der Stadt Fuyang in der Provinz Anhui wiesen viele kleine Kinder, die bei der Geburt noch gesund waren, später verkürzte Glieder, schwache Körper und zu große Köpfe auf. Acht Babys starben an dieser merkwürdigen Krankheit. Das Ergebnis einer Nachforschung zeigte, dass diese Krankheit von einem giftigen Säuglingsmilchpräparat verursacht wurde, das ein gewissenloser, geldgieriger Hersteller verkaufte. Andere fütterten Krabben, Schlangen und Schildkröten mit Hormonen und Antibiotika, mischten reinen Alkohol mit Wein, verarbeiteten Reis mit Industrieöl und bleichten das Mehl mit industriellen Bleichmitteln. Acht Jahre lang stellte ein Hersteller in der Provinz Henan aus wiederverwertetem Öl, Rohöl und anderen krebserregenden Stoffen monatlich mehr als tausend Tonnen Speiseöl her. Die Herstellung von giftigen Nahrungsmitteln beschränkt sich nicht auf einen Ort oder einen bestimmten Zeitraum, sondern ist in China ein weit verbreitetes Phänomen. Das Streben nach materiellem Wohlstand, nach der Zerstörung der Kultur und dem moralischen Zerfall hat dazu beigetragen.
Im Gegensatz zur absoluten Monopolstellung und zur Ausschließlichkeit der Partei-Kultur hat die traditionelle Kultur eine starke integrative Kraft. Unter der erfolgreichen Tang-Dynastie existierten sowohl die buddhistischen Lehren als auch die christlichen und anderen westlichen Religionen in harmonischer Einheit mit den taoistischen und konfuzianischen Lehren. Die traditionelle chinesische Kultur hätte sicher eine freundschaftliche Position gegenüber der modernen westlichen Zivilisation und Kultur beibehalten. Die vier „Tiger“ Asiens – Singapur, Taiwan, Südkorea und Hongkong – haben eine Neo-Konfuzianische kulturelle Identität geschaffen, die konfuzianische Moral mit einer modernen Wirtschaftsideologie vereint. Diese Art von Fortschritt beweist, dass die traditionelle Kultur die Wirtschaft und Weiterentwicklung nicht behindert.
Der wahren traditionellen Kultur dient die Qualität des menschlichen Lebens als Maßstab für das innere Glück und nicht der äußerliche, materielle Wohlstand. „Mir ist es lieber, wenn mir niemand hinter meinem Rücken Vorwürfe macht, als wenn mich jemand von Angesicht zu Angesicht lobt; ich hätte lieber Frieden im Gemüt als ein Wohlergehen des Körpers.“[83] Obwohl Tao Yuanming in Armut lebte, war er glücklich und „pflückte gerne Astern am Zaun im Osten“, während er „die südlichen Berge in der Ferne betrachtete“.
Die Kultur gibt uns keine Anweisungen wie man die Produktion der Industrie verbessert oder welches politische System man annehmen soll, aber sie gibt uns moralischen Halt und lehrt uns Zurückhaltung. Sobald die traditionelle Kultur wieder ihren richtigen Platz erhält, werden wir die Demut vor Himmel, Erde und Natur wiedergewinnen und damit auch den Respekt vor dem Leben und die Ehrfurcht vor Gott. Die Menschheit wird wieder in Harmonie mit Himmel und Erde leben und zu einem erfüllten Leben in hohem Alter gelangen.
Glossar:
Nüwa: In der chinesischen Mythologie ist Nüwa die Muttergöttin, die die Menschheit erschuf, obwohl einige Traditionen diese Großtat auch Pangu zuschreiben. Sie und ihr Ehemann Fu Xi sind die Ersten der Drei Souveräne und werden oft als die „Eltern der Menschheit“ bezeichnet, da sie in einem Mythos als die Vorfahren der Menschen gelten. Gemeinsam mit ihrem Gatten wird sie oft mit einem weiblichen Oberkörper und mit dem Unterkörper eines Drachen oder einer Schlange abgebildet, da sie in Form von Drachen die Flüsse auf der Erde herausgemeißelt hatten und so die Fluten bändigten. Sie ist verantwortlich für die Instandhaltung und Wartung der Himmlischen Mauer, deren Zusammenbruch dazu führen würde, dass sich alles auflöst.
Shennong (wörtlich „Der himmlische Bauer“) ist ein legendärer Kaiser und kulturell gesehen ein Held aus der chinesischen Mythologie, von dem man glaubt, dass er vor 5.000 Jahren gelebt und den altertümlichen Menschen die Techniken der Landwirtschaft gelehrt hat. Man geht außerdem davon aus, dass er mühelos Hunderte von medizinischen (und auch giftigen) Kräutern und verschiedene Pflanzen bestimmt habe, die entscheidend für die Entwicklung der traditionellen chinesischen Medizin waren.
Cangjie oder Cang Jie ist eine von Legenden umwobene Fabelfigur aus dem alten China, von der man sagt, sie wäre der offizielle Geschichtsschreiber des Gelben Kaisers gewesen und habe auch die chinesischen Schriftzeichen erfunden. Die Cangjie-Methode zur Eingabe von chinesischen Schriftzeichen in den Computer wurde nach ihm benannt.
Tao-te Ching oder Dao De Jing: einer der wichtigsten daoistischen Texte, verfasst von Laotse oder auch Lao Zi. Er lebte im 6. Jahrhundert vor Christus im Staat Chu während der Zhou Dynastie. Man glaubt, dass Laotses wirklicher Name Li Er oder Lao Tan gewesen sei. Er war Archivar am Hof der Zhou und wurde sogar von Konfuzius zu Riten und Zeremonien um Rat gefragt. Der Legende zufolge hat Laotse Chu in Richtung Westen verlassen. Die Wachen an Chinas westlichstem Außenposten hielten ihn auf und baten ihn, seine Weisheiten niederzuschreiben. Daraufhin schrieb Laotse eine Abhandlung mit ungefähr 5.000 Schriftzeichen, die als Tao-te Ching bekannt wurde. Nachdem er sie beendet hatte, setzte er seine Reise westwärts fort und wurde nie mehr gesehen.
Shi Ji: (145 – 85 v. Chr.), Chinas erster großer Historiker. Er dokumentierte die Geschichte Chinas und seiner Nachbarländer aus der Periode des frühen Altertums bis zu seiner eigenen Zeit. Die Methode seiner histografischen Arbeit war einzigartig und diente für die nächsten 2000 Jahre als Modell für die offiziellen Standardgeschichten der kaiserlichen Dynastien.
Konfuzius schrieb in „Das Große Lernen“: „Welche Menschen sich auch kultivierten, deren Familien wurden harmonisiert. Welche Familien auch harmonisiert wurden, deren Länder wurden richtig regiert. Welche Länder auch richtig regiert wurden, deren ganzes Königreich wurde ruhig und glücklich“.
Dong Zhongshu (ca. 179-104 v. Chr.), ein konfuzianischer Denker zur Zeit der Han- Dynastie, sagte in dem Traktat „Drei Wege zur Harmonisierung der Menschen und des Himmels“ (Tian Ren San Ce): „Solange der Himmel besteht wird sich das Tao nicht ändern“.
„Die Reise nach Westen“, die den Menschen im Westen als „Der Affenkönig“ bekannt ist, wurde von Wu Cheng’en (1506?-1582?) geschrieben und ist einer der berühmten klassischen chinesischen Romane. Sie basiert auf der wahren Geschichte eines berühmten chinesischen Mönchs in der Tang-Dynastie, Xuan Zang (602 – 664 n. Chr.), der zu Fuß ins heutige Indien, das Geburtsland des Buddhismus reiste, um nach den Sutren zu suchen. In dem Roman ließ Buddha den Affenkönig, Pigsy und Sandy zu Xuan Zang´s Schülern werden, die ihn auf seinem Weg nach Westen begleiteten und bei der Suche nach den Sutren halfen. Sie erlebten 81 Gefahren und Nöte, bevor sie schließlich im Westen ankamen und die wahre Erfüllung fanden.
„Der Traum der roten Kammer“ (Hung Lou Meng) wurde von Cao Xueqin (oder Tsao Hsueh-Chin – 1715? – 1763) zur Zeit der Qing-Dynastie geschrieben. Es geht um eine tragische Liebe vor dem Hintergrund des Niederganges einer aristokratischen Familie. Mit diesem zentralen Thema entfaltet die Novelle ein weites und bewegendes Panorama gesellschaftlicher Geschichte. Sie weist auch eine denkwürdige und glanzvolle Besetzung auf, deren Hauptfiguren Jia Baoyu und Lin Daiyu sind. Ihre weitreichende und minuziöse Struktur sowie ihre literarische Leistung in Form einer exzellenten Sprache verschafften ihr weltweite Anerkennung und sie gilt als Inbegriff der Kunst klassische chinesische Novellen zu schreiben.
„Die Räuber vom Liang Schang Moor“ ist eine der großen klassischen Novellen aus China, die im 14. Jahrhundert von Shi Nai’an geschrieben wurde. 108 Männer und Frauen banden sich als Moorräuber aneinander. Intrigen, Abenteuer, Morde, Kriege und romantische Geschichten werden auf die gleiche spannende Art wie traditionelle Geschichten erzählt.
„Die Geschichte der drei Reiche“ von Luo Guanzhong (1330? – 1400?) ist eine der bekanntesten klassischen Novellen aus China und basiert auf der geschichtlichen Periode der Drei Königreiche (220-280 n. Chr.). Sie beschreibt den schwierigen und harten Kampf um den Thron zwischen 3 starken politischen Kräften – nämlich Liu Bei, Cao Cao und Sun Quan – und konzentriert sich auf verschiedene große Talente und mutige Strategien dieser Zeit.
„Die Romanze der östlichen Zhou Dynastie“ wurde als Novelle ursprünglich von Yu Shaoyu zur Zeit der Ming-Dynastie geschrieben, von Feng Menglong am Ende der Ming-Dynastie überarbeitet und neu geschrieben und schließlich von Cai Yuanfang zur Zeit der Qing-Dynastie nochmals überarbeitet. Sie handelt von einer mehr als 500jährigen Geschichte zur Zeit der Frühlings- und Herbst-Periode (770-476 v. Chr.) und der Periode der streitenden Reiche (475-221 v. Chr.).
Die ganze Geschichte des Yue Fei wurde von Qian Cai zur Zeit der Qing Dynastie geschrieben und handelt vom Leben des Yue Fei (1103-1142) aus der südlichen Song- Dynastie, einem der berühmtesten Generäle und patriotischsten Helden der chinesischen Geschichte. General Yue Fei zeichnete sich durch Schlachten gegen die nördlichen Invasoren der Jin-Nation aus. Er wurde hereingelegt, indem man ihm Verbrechen anlastete, die er nicht begangen hatte, ins Gefängnis geworfen und exekutiert, weil Ministerpräsident Qin Hui versuchte, die für den Krieg verantwortliche Partei zu eliminieren. Yue Fei wurde später von den grundlosen Anschuldigungen freigesprochen und zu seinem Andenken wurde ein Tempel errichtet. Vier eiserne Figuren wurden für sein Grab geschaffen. Mit nacktem Oberkörper und auf den Rücken gebundenen Händen, davor kniend repräsentieren sie diejenigen, die für den Mord an Yue Fei verantwortlich sind, der in der chinesischen Kultur zu einem Vorbild für Loyalität gegenüber seinem Land wurde.
Wen Tianxiang (1236-1283 n. Chr.) war ein Militärkommandeur, der gegen die mongolischen Truppen kämpfte, um die Integrität der südlichen Song-Dynastie zu schützen. Er wurde am 9. Januar 1283 getötet, weil er sich nach seiner Gefangennahme weigerte, sich den Mongolen zu ergeben.
Mencius Sprichwort: „Leben ist mein Wunsch; Gerechtigkeit ist auch mein Wunsch. Wenn ich beides nicht gleichzeitig haben kann, dann bewahre ich die Gerechtigkeit auf Kosten meines Lebens.“
Beiye Schrift: In der Sprache des Dai-Volkes (südliche und westliche Teile in der Provinz Yunnan) wird die Beiye Schrift als Tanlan bezeichnet. „Bei“ ist eine subtropische Pflanze, die zur Familie der Palmengewächse zählt. Sie ist ein großer Baum mit dicken Blättern, die gegen Schädlinge und Austrocknung gut geschützt sind. In alten Zeiten, als das Papier noch nicht entwickelt war, haben die Vorfahren des Dai-Volkes Briefe oder Korrespondenzen darin eingeritzt. Die Briefe nennt man Beiye-Korrespondenz, die Skripten Tanlan oder Beiye-Skripten.
Der Xiangshan Park, auch Park der duftenden Hügel genannt, liegt 28 km nordwestlich von Pekings Innenstadt. Anfang des Jahres 1186 in der Jin Dynastie erbaut, wurde er zum sommerlichen Erholungsgebiet für kaiserliche Familien während der Yuan, Ming und Qing Dynastie.
Sommerpalast: Nur 15 km von Peking entfernt, ist der Sommerpalast der größte und am besten erhaltene königliche Garten in ganz China. Er hat eine Geschichte von über 800 Jahren.
Der Louguan Tempel ist ein berühmter daoistischer Schrein in China und wird verehrt als „Das erste Land der Heiligen unter dem Himmel“. Der Tempel liegt am Nordhang der Zhongnan Berge, 15 km südöstlich von Zhouzhi Land und 70 km von der Stadt Xi´an entfernt.
Volkskommunen (Renmin Gongshe) waren in der Volksrepublik China die höchste von drei Verwaltungsebenen in ländlichen Gebieten in der Zeit von 1958 bis 1982. Danach wurden sie durch Verwaltungsbezirke ersetzt. Kommunen, die größten kollektiven Einheiten, wurden der Reihe nach in Produktionsbrigaden und Produktionsteams getrennt. Die Kommunen hatten sowohl Regierungs- als auch politische und Wirtschaftsaufgaben.
Mahayana Mahaparinirvana Sutra: Von diesem Sutra sagt man es sei Buddhas letztes Mahayana Sutra, das in den letzten Tagen seines irdischen Lebens überliefert wurde. Es wird behauptet, es enthalte die Quintessenz aller Mahayana Sutren.
Mukti bedeutet Faust-Dharma oder „Lehren des Gebots“ oder Überlieferung. Mukti kann auch mit „lockern, befreien, entlassen, freilassen, emanzipieren; die Fesseln ablegen und Freiheit erlangen, Freiheit von der Wiedergeburt, von Karma, von der Illusion, vom Leiden“ übersetzt werden; es kennzeichnet das Nirwana und auch die Freiheit, die durch die Meditation (dhyana) erlangt wird.
Nirwana bezeichnet im Buddhismus und Hinduismus einen Zustand glückseligen Friedens und Harmonie jenseits von Leiden und Leidenschaften der individuellen Existenz; ein Zustand des Einsseins mit dem ewigen Geist.
Unterdrückung der Konterrevolutionäre: Eine Kampagne zur Unterdrückung von Konterrevolutionären, bei der im Frühjahr 1951 gewaltsam gegen viele frühere Führer von Geheimgesellschaften, religiöser Gemeinschaften und der Kuomintang (KMT) vorgegangen wurde.
„Krieg zum Widerstand gegen die Aggression der USA und zur Unterstützung von Korea“, wie ihn die KPC nannte. Es war der erste Krieg, den China unmittelbar nach der Gründung der Volksrepublik China führte.
Wu Yaozong (1893-1975 n. Chr.) und andere veröffentlichten die sogenannten „Wege des chinesischen Christentums in seinen Bemühungen um den Aufbau des Neuen China“, das auch als „Innovationsmanifest der Drei-Selbst“ von 1950 bekannt ist und später die Kirche der Drei-Selbst prägte.
Die Große Halle des Volkes: 1959 errichtet, liegt auf der Westseite des Tiananmen-Platzes und ist der Haupttagungsort des Nationalen Volkskongresses von China.
Zhang Bojun (1895-1969 n. Chr.) war einer der Gründer der „Chinesischen Demokratischen Liga“, einer demokratischen Partei in China. Er wurde 1957 von Mao Tse-tung als der „Rechtsextreme Nr. 1“ bezeichnet und war einer der wenigen „Rechtsextremen“, die nach der Kulturrevolution nicht entschädigt wurden.
Lan Ting Prolog: Der originale Lan Ting Prolog, angeblich von Wang Xi Zhi auf dem Zenit seiner Kalligraphiekarriere geschrieben (mit 51 Jahren, im Jahre 353 n. Chr.), wird als das wichtigste Werk in der Geschichte der chinesischen Kalligraphie bezeichnet.
Die Yongle Enzyklopädie oder auch Yongle Dadian wurde im Jahr 1403 von Yongle, einem Kaiser der Ming Dynastie, in Auftrag gegeben und ist die früheste und größte Enzyklopädie der Welt.
Lin Biao (1907-1971), einer der großen Führer der KPC, diente unter Mao Tse-tung als Mitglied des Politbüros Chinas, als Vizepräsident (1958) und als Verteidigungsminister (1959). Lin war Maos designierter Nachfolger, fiel aber 1970 in Ungnade, weil man ihm einen Fluchtversuch aus China vorwarf. Er starb beim Absturz seines Flugzeugs in der Mongolei.
„Liang Xiao“ repräsentiert eine bestimmte Gruppe von Schreibern, unter ihnen Zhou Yiliang, weswegen ihm ein alter Freund einen anonymen Brief schickte und auf „ein Extrem an Schamlosigkeit“ verwies.
Kaiser Qin Shi Huang (259 bis 210 v. Chr.) alias Ying Zheng war der erste Kaiser in der Geschichte des vereinigten China. Er schuf Standards für Gesetzestexte, Schriften, Währungen, Gewichte und Maße und ließ die Große Mauer bauen. Alle diese Maßnahmen hatten einen weitreichenden Einfluss auf die chinesische Geschichte und Kultur. Er befahl die Verbrennung von Büchern des Konfuzianismus und des Taoismus und ließ 460 Gelehrte des Konfuzianismus lebendig begraben. Diese Ereignisse nannte man später „die Bücherverbrennung und das Begraben von Schülern des Konfuzianismus“. Er baute ein riesiges Mausoleum für sich selbst. Die Terrakotta-Armee des Grabes von Kaiser Qin wurde als das Achte Weltwunder bekannt.
Wu Xun (1838 bis 1896), ursprünglich Wu Qi, wurde in Tangyi in der Provinz Shandong geboren. Nachdem er in frühen Jahren seinen Vater verloren hatte, verarmte seine Familie. Er musste um Essen betteln, um seine Mutter zu ernähren und wurde als der fromme Bettler bekannt. Nachdem seine Mutter gestorben war, konnte er seinen Lebensunterhalt nur noch durch Betteln sichern. Mit dem Geld, das er durch Betteln gesammelt hatte, unterhielt er kostenlose Schulen.
Hu Feng (1902-1985), Gelehrter und Literaturkritiker, stellte sich der doktrinären Literaturpolitik der KPC entgegen. Er wurde 1955 aus der Partei ausgeschlossen und zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.
4. Juni-Massaker: Der Vorfall vom 4. Juni resultierte aus einer Serie nationaler Proteste in China, die zwischen dem 15. April und dem 4. Juni 1989 stattfanden. Er wurde später von der Volksbefreiungsarmee unterdrückt und wird von der internationalen Gemeinschaft als 4. Juni-Massaker bezeichnet.
Das Büro 610: Ein Büro, das speziell für die Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde, mit absoluter Macht über alle Verwaltungsebenen in der Partei und alle anderen politischen und rechtlichen Systeme.
„Die Herkunft der Klassen“ (oder Stammbaum oder Rassereinheit) ist eine Theorie, nach der die Natur eines Menschen von der Klasse seiner Familie bestimmt wird, in der er geboren wird.
„Die Legende der roten Laterne“, eines der Acht Großen Vorbildlichen Stücke, die offiziell entwickelt wurden und eine goldene Zeit während der Großen Kulturrevolution 1966 bis 1976 hatten.
Mu ist ein Flächenmaß in China. 1 Mu ist gleich 0.165 Morgen = (25,8×25,8) m²
Die „Drei Vertretungen“: In ihnen wird behauptet, dass die Partei immer den Entwicklungstrend von Chinas fortschrittlichen Produktivkräften, die Orientierung von Chinas fortschrittlicher Kultur und die fundamentalen Interessen der überwältigenden Mehrheit des chinesischen Volkes repräsentieren muss.
„Das weißhaarige Mädchen“: Ein bekanntes öffentliches „Musterschauspiel“, das während der Großen Kulturrevolution (1966-76) entwickelt wurde. In einer Volkslegende ist „Das weißhaarige Mädchen“ eine unsterbliche Frau, die in einer Höhle lebt und übernatürliche Fähigkeiten hat um Tugend zu belohnen und Untugend zu bestrafen, das Aufrichtige zu unterstützen und das Böse einzuschränken. In dieser „modernen“ chinesischen Oper wurde sie jedoch als ein Mädchen beschrieben, das gezwungen war in eine Höhle zu fliehen, nachdem ihr Vater totgeschlagen wurde, weil er sich weigerte sie mit einem alten Grundherrn zu verheiraten. Wegen des Nahrungsmangels wurde sie weißhaarig. Dies wurde eines der bekanntesten „modernen“ Dramen in China und stachelte die Menschen zum Klassenhass gegen die Grundherren auf.
Tunnelkriegsführung (Didao Zhan, S/W, 1965): spielt im Krieg gegen die Japaner. Der Film porträtiert den tapferen Kampf von Chinesen in Zentralchina, die japanische Soldaten von verschiedenen unterirdischen Gängen aus bekämpften.
Krieg der Minen (Dilei Zhan, S/W, 1962): spielt in den 40er Jahren; der Film demonstriert wie die Guerillas in der Hebei Provinz mit selbst gebastelten Minen die japanischen Invasoren bekämpften.
Der Acht-Teile-Aufsatz ist eine literarische Gestaltung, vorgeschrieben für die kaiserlichen Zivildienstuntersuchungen, der für seine starre Form und seine Ideenarmut bekannt ist.
Die Große Hungersnot von 1959 bis 1961 in China ist die größte Hungersnot in der Geschichte der Menschheit. Die geschätzte Zahl der „eines unnatürlichen Todes Gestorbenen“ während der Hungersnot reicht von 18 bis 43 Millionen.
Tao Yuanming (365 bis 427 n. Chr.), auch als Tao Qian bekannt, ist einer der größten Dichter der chinesischen Literatur aus der östlichen Jin-Dynastie.
Anmerkungen:
[1] In der chinesischen Mythologie war Pangu das erste Lebewesen und der Schöpfer des Universums.
[2] Nüwa, die Muttergöttin, die die Menschheit erschuf.
[3] Shennong, legendärer Kaiser und kulturell gesehen ein Held aus der chinesischen Mythologie.
[4] Cangjie, eine von Legenden umwobene Fabelfigur aus dem alten China.
[5] Verfasst von Laotse, 6. Jahrhundert vor Christus.
[6] Der erste Satz aus „Das Große Lernen“ von Konfuzius
[7] Der historische Buddha, Gautama Siddhartha.
[8] Tang Dynastie (618-907 n. Chr.)
[9] Aus Aufzeichnungen des Historikers Shi Ji von Sima Qian (145 – 85 v. Chr.).
[10] Aus den Analekten des Konfuzius.
[11] Huangdi und Laotse
[12] Aus den Analekten des Konfuzius.
[13] Aus den Analekten des Konfuzius.
[14] Konfuzius in „Das Große Lernen“
[15] Dong Zhongshu (ca. 179-104 v. Chr.)
[16] „Der Affenkönig“ von Wu Cheng’en (1506?-1582?)
[17] von Cao Xueqin (1715?–1763)
[18] von Shi Nai’an (14. Jahrhundert)
[19] „Die Geschichte der drei Reiche“ von Luo Guanzhong (1330? – 1400?)
[20] von Yu Shaoyu, Feng Menglong und Cai Yuanfang (770-476 v. Chr.)
[21] von Qian Cai zur Zeit der Qing Dynastie
[22] Guan Yu (160-219 n. Chr.)
[23] Yue Fei (1103-1141 n. Chr.)
[24] Zhuge Liang (181-234 n. Chr.)
[25] Auszug aus den gesammelten taoistischen Schriften“ (Dao Cang Ji Yao), zusammengestellt in der Qing Dynastie.
[26] Aus den Analekten des Konfuzius
[27] Aus Maos Rede auf der achten Sitzung der zehnten Plenartagung der KPC
[28] Jie, letzter Herrscher der Xia Dynastie (2100 – 1600 v. Chr.) und Zhou, letzter Herrscher der Shang Dynastie (1600 – 1100 v. Chr.)
[29] Wen Tianxiang (1236-1283 n. Chr.)
[30] von Mencius
[31] Aus der internationalen kommunistischen Hymne. Die chinesische Übersetzung bedeutet wörtlich: „Es gab niemals einen Erlöser, und wir verlassen uns auch nicht auf Gott; um menschliches Glücklichsein zu schaffen verlassen wir uns ausschließlich auf uns selbst.“
[32] Verfolgung buddhistischer Anhänger durch vier chinesische Kaiser.
[33] Kaiser Taiwu der nördlichen Wei Dynastie alias Tuo Ba Tao (regierte von 424-452 n. Chr.)
[34] Kaiser Wuzong der Tang Dynastie alias Li Yan (regierte von 840-846 n. Chr.)
[35] Kaiser Wu der nördlichen Zhou Dynastie alias Yu Yong (regierte von 561-579 n. Chr.)
[36] Kaiser Shizong der späteren Zhou Dynastie alias Chai Rong (regierte von 954-959 n. Chr.)
[37] Erbaut im Jahr 68 nach Christus, dem elften Jahr von Yong Ping.
[38] „Wie viele kulturelle Relikte wurden den Flammen übergeben“ von Ding Shu
[39] Die „Rote Garde“ bezieht sich auf Zivilisten, die Vorkämpfer der Kulturrevolution waren. Die meisten von ihnen waren Jungen im mittleren Jugendalter.
[40] Li ist ein chinesisches Längenmaß (1 Li = ½ km oder 0,3 Meilen)
[41] Kaiser Gaozu alias Li Yuan, der erster Kaiser der Tang Dynastie (regierte von 618 -626 nach Chr.)
[42] „Wie viele kulturelle Relikte wurden den Flammen übergeben“ von Ding Shu
[43] Keine offizielle Übersetzung. Wahrscheinlich von Taisho Tripitaka Band T1, Nr. 7, Mahayana Mahaparinirvana Sutra
[44] Der chinesische Text auf www.dajiyuan.com/gb/3/4/15/n300731.htm
[45] Frühjahr 1951
[46] 1950-1953
[47] Wu Yaozong 1893-1975 n. Chr.
[48] Matthäus, 22:37-38
[49] Matthäus, 22:21
[50] Kesarobe, die Robe der Mönche oder Soutane
[51] Mitbegründer der „Chinesischen Demokratischen Liga“
[52] Kaiser Huizong aus der Song Dynastie alias Zhao Ji (regierte 1100 – 1126 n. Chr.)
[53] Su Dungpo (1036 bis 1101), berühmter chinesischer Dichter der Song Dynastie
[54] Wen Zhengming (1470 – 1559), chinesischer Maler
[55] Tang Bohu (1470 – 1523), chinesischer Gelehrter, Maler und Dichter der Ming Dynastie
[56] Jin ist eine Gewichtseinheit und entspricht 0,5 kg oder etwa 1,1 englischen Pfund.
[57] „Wie viele kulturelle Relikte wurden den Flammen übergeben“ von Ding Shu
[58] von Meng Haoran (689 – 740 n.Chr.), einem bekannten Dichter der Tang-Dynastie.
[59] Wang Xi Zhi (321 bis 379), der berühmteste Kalligraph der Geschichte, aus der Tang Dynastie
[60] Wu Cheng’en (1506? bis 1582), chinesischer Romanschreiber und Dichter der Ming Dynastie
[61] Wu Jingzi (1698 bis 1779), eleganter Schreiber der Qing Dynastie
[62] Prosa von Ouyang Xiu (1007-1072 n. Chr.), einem der Acht Großen Prosaiker der Tang und Song Dynastien
[63] Alternativer Name für die Roten Garden.
[64] Qin Dynastie (221-207 v. Chr.)
[65] Die Schriften Mao Tse-tungs 1949-1976 (Band 2)
[66] „Berichtige den Arbeitsstil der Partei“ (1942)
[67] „Reden auf dem Yenan Forum für Literatur und Kunst“ (1942)
[68] „Der fromme Bettler“ (1838 bis 1896)
[69] Hu Feng (1902-1985), Gelehrter und Literaturkritiker
[70] Ausgewählte Werke von Mao Tse-tung (Band 5)
[71] Mao Tse-tung, Rede in der 2. Sitzung des achten Parteitages, 8.Mai 1958
[72] Ein Büro, speziell etabliert zur Verfolgung von Falun Gong
[73] Aus einem Lied aus der modernen Pekingoper „Die Legende der roten Laterne“
[74] Mu, Flächenmaß in China; 1 Mu entspricht 25,8 x 25,8 m²
[75] Jin, Gewichtseinheit; 1 Jin gleich 0,5 kg
[76] Eröffnungsrede der ersten Sitzung des Ersten Nationalen Volkskongresses der Volksrepublik China (15. September 1954)
[77] Gleich „Blass vor Neid“ im westlichen Sprachgebrauch
[78] Die Große Hungersnot von 1959 bis 1961
[79] Einer der sechs Klassiker, die Konfuzius zusammengestellt und bearbeitet hat
[80] 960 – 1279 nach Christus
[81] Die erste Massenbewegung in der jüngeren Geschichte Chinas, beginnend am 4. Mai 1919
[82] Chen Guili, Die Warnung des Huaihe-Flusses (1995)
[83] Aus dem Prolog zu Li Yuan´s Rückkehr nach Pangu von Han Yu (768-824 n.Chr.), einem der Acht Großen Prosaiker der Tang und Song Dynastien.
Die vollständigen Neun Kommentare: Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI, Teil VII, Teil VIII, Teil IX
Nine Commentaries on the Communist Party- Part 6:
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