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Deutsche Stromversorgung

Ohne Wasser fließt vielerorts kein Strom

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Der Rhein hat derzeit wenig Wasser - so wie hier in Bonn.

Foto: Roberto Pfeil/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Ob als Transportweg, für die Kühlung oder als ganz eigener Energieträger: Flüsse spielen in der deutschen Stromversorgung eine zentrale Rolle. Wenn die Wasserstände zu sehr abfallen, können Kraftwerke nicht mehr mit Brennstoff versorgt und gekühlt werden, Wasserkraftwerke stehen still.
Insbesondere Steinkohlekraftwerke werden über den Wasserweg mit Kohle versorgt. Aktuell ist dies aber nur eingeschränkt möglich, insbesondere auf der besonders wichtigen Wasserstraße Rhein. Laut Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt können Transportschiffe an dem wichtigen Knotenpunkt Kaub in Rheinland-Pfalz derzeit maximal zu einem Viertel beladen werden.
„Das führt dazu, dass man sich eben jetzt überlegen muss, wann man die Steinkohle verfeuert, die man noch hat – denn man weiß nicht, wann man wieder welche bekommen kann“, sagt Fabian Huneke von der Energieberatungsgesellschaft Energy Brainpool. Grundsätzlich könne Kohle zwar auch per Straße oder auf der Schiene transportiert werden. „Aber da ist einfach die Logistik dahinter überhaupt nicht aufgebaut“. Die Bundesregierung will künftig Kohletransporte auf der Schiene priorisieren – Nachsehen hätte der Personenverkehr.
Ein weiteres Problem ist die Kühlung von Dampfkraftwerken: Ob Kern-, Steinkohle- oder Braunkohlekraftwerk, alle erzeugen Strom mittels einer Dampfturbine. Sind die Pegelstände zu gering, droht das Kühlwasser knapp zu werden. Hinzu kommen Umweltauflagen, die einen Weiterbetrieb der Kraftwerke ab einer bestimmten Wassertemperatur verbieten.
Aktuell sind laut Huneke etwa nur neun von 15 Gigawatt Kapazität bei den Steinkohlekraftwerken verfügbar – unklar ist, ob dies an fehlendem Kühlwasser oder Brennstoff liegt.
Laufwasserkraftwerke und Speicherwasserkraftwerke können aktuell nur eingeschränkt Strom produzieren, weil weniger Wasser in den Flüssen und in den Speicherseen ist. Mit rund 3,4 Prozent Anteil am in Deutschland produzierten Bruttostrom machte Wasserkraft im vergangenen Jahr jedoch nur einen geringen Teil der Stromversorgung aus.
Stärker ins Gewicht fällt die Lage am europäischen Strommarkt: In Frankreich, normalerweise insbesondere im Sommer ein Stromexporteur, stehen derzeit viele Atomkraftwerke still. Grund sind neben fehlendem Kühlwasser, insbesondere Korrosionsrisse in den Anlagen. Die Folge hierzulande: Gaskraftwerke müssen verstärkt laufen, um Strom nach Frankreich zu exportieren. „Ohne diese Nicht-Verfügbarkeit der Kernkraftwerke in Frankreich wären die Strompreise in Deutschland sehr viel geringer“, sagt Huneke.
Einen Ausbau der Infrastruktur für die Binnenschifffahrt oder das Schienennetz hält Huneke mit Blick auf die Stromversorgung allerdings für wenig lohnenswert. „Ich vermute, dass in der uns zur Verfügung stehenden Zeit die Steinkohlelogistik nicht wesentlich verbessert werden kann“, sagt er. Bleibt es beim Kohleausstieg 2030, hätten die Investitionen nur eine sehr kurze Lebensdauer. (afp/dl)

Kommentare

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retneug reiemekuerkvor 3 Jahren

?

Aber es fließt doch immer noch Wasser den Strom hinunter.

Übrigens.

Stehen die ganzen auf Steuerzahlerkosten an die Grünlinge verteilten Lastenräder (elektrifiziert oder divers) eigentlich nur so in der Gegend herum, oder könnte man selbige nicht zur kriegsrelevanten Infrastruktur erklären, konfiszieren und von mobilen Fachkräften zur Blackoutvorsorge ihrer eigentlichen lastigen Bestimmung zuführen (aka win-win Situation)?

Anonymousvor 3 Jahren

Zitat: Insbesondere Steinkohlekraftwerke werden über den Wasserweg mit Kohle versorgt. Aktuell ist dies aber nur eingeschränkt möglich, insbesondere auf der besonders wichtigen Wasserstraße Rhein.

Geht aber auch anders... Hambacher Braunkohlerevier z.B., Tagebau. Geht über Förderbänder an die umliegenden Kohlekraftwerke. Da stehen in unmittelbarer Nähe nicht wenige...

Ist aber pfui :-) Mal sehen welche Kröte die Grünlinge noch fressen müßen

BINTAvor 3 Jahren

Beim HOCHRHEIN, also hinter dem Rheinfall bei Schaffhausen, ist zu beobachten, dass dieser seit Wochen fast auf HÖCHSTständen gehalten wird (durch Befüllung vom BODENSEE her), also bis kurz vorm Überlaufen …, Fließgeschwindigkeit nahezu NULL …

Die Wasserkraftwerke dort am Rhein, die die Region zu 100 % mit tatsächlichem ÖKOSTRM beliefern (Energiedienst AG, CH + D) sollten als „VOLL BRUMMEN“ ...

Der Bodenseepegel

… Anfang März 2022 noch exakt auf dem Niveau des „MITTELwassers“ liegend … (ca. 291 cm)

… am 19. April 2022 noch exakt Gleichstand mit dem Vorjahreswert (303 cm)

… AB DANN lag, zwischen dem 26. April und dem 17. Mai 2022, der Abstand zum MITTELwasser noch konstant 24-26 cm tiefer

… seit dem 21. Juni 2022 bis zum 05. Juli lag DANN ABER die Differenz dann schon konstant zwischen mindestens 68 und 76 cm unter dem Mittelwert

… seit dem 12. Juli und dem 16. August konstant zwischen 91 und 100 cm darunter

Anonymousvor 3 Jahren

Hört sich ev. dramatisch an, muß es aber nicht sein.

Auf Höchststand bedeutet doch, mehr geht nicht rein.

Heißt gleichzeitig: Rein/raus ist gleich. Ist also nahe an der natürlichen Fluktuation.

Mit einer vorangegangenen Verzögerung. Oder einem "mehr" in naher Zukunft.

BINTAvor 3 Jahren

NACHTRAG:

Bezüglich des BODENSEE-Pegelstandes war … am 09. August 2022 der bisher geringste Abstand zum MINIMALwert erreicht, mit nur noch 4 cm über dem Minimalwert von 301 cm am einem 13.08. d.J.

DENNOCH NUR PANIKMACHE … …

AKTUELL - am 16.08.2022 - 92 cm UNTER dem MITTELwert

– und 13 cm ÜBER dem (saisonalen) MINIMALwert, jeweils an einem an einem 16.08. d.J.

Zwischen Mitte JANUAR und Anfang MÄRZ sind dann – statistisch gesehen – die im MITTEL niedrigsten Pegel zu erwarten, zwischen 287 und 290 cm …

… wobei der niedrigste bisher absolut gemessene Stand an einem 08. FEBRUAR lag, mit 232 cm – und 55 cm unter dem MITTELwasser an einem 08. Februar …

Diesen Stand dürften wir also wieder erreichen – sicher aber die Tiefststände, die es vor 19 Jahren schon mal gab … ist also NICHTS ganz NEUES …

eritisvor 3 Jahren

Damit keine Missverständnisse entstehen: Der Bodensee ist einer der wenigen Seen, der nicht reguliert werden kann. Zwischen Bodensee und Rheinfall fliesst der Rhein ganz wie er will. Da ist nichts zu machen. Ob die unterhalb liegenden Staustufen mehr oder weniger Wasser stauen, hat auf den Pegelstand der Rheinschiffahrt praktisch keinen Einfluss. Der Pegelstand des Bodensees ist seit etwa 1. Juni ständig gesunken und liegt heute fast 2 Meter unter den langjährigen Durchschnittswertfür diese Jahreszeit.

Hier die Jahresstatistik beim Ausfluss des Bodensees (Daten des aktuellen Jahres anklicken):

https://www.hydrodaten.admin.ch/de/2043.html