Katastrophenschutz-Chef warnt: 24 Stunden ohne Strom – und in Deutschland herrscht das Chaos
Ohne explizit politisch zu werden, hat der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger, in einem Interview mit der „Welt“ angedeutet, dass die deutsche „Energiewende“ einer möglichen Katastrophe infolge eines flächendeckenden Stromausfalls nähergebracht hat.
Nach 24 Stunden ohne Strom hätten wir katastrophale Verhältnisse. Das sagen nicht nur wir, sondern auch der [Katastrophendienst] des Deutschen Bundestags, erläutert Unger.
Im weltweiten Vergleich sei unsere Stromversorgung zwar sicher. Ihre Stabilität werde aber spürbar geringer und unvorhergesehene Ereignisse wie Cyberangriffe könnten zusätzlich für Gefahr sorgen.
„Aber die Bundesnetzagentur muss immer häufiger eingreifen, um Netzschwankungen auszugleichen. Hinzugekommen ist die Möglichkeit, über den Cyberraum in die Stromversorgung einzugreifen. In der Ukraine ist der Strom zwei Mal ausgeschaltet worden. Auf ein solches Szenario müssen wir uns einstellen und vorbereiten.“
Bereits zuvor hatten Experten davor gewarnt, dass gerade ein hochtechnisiertes und hochindustrialisiertes Land wie Deutschland durch einen länger anhaltenden Stromausfall erheblich getroffen werden kann. Notstromaggregate müssen ausreichend mit Dieselöl versorgt werden können, um nach ihren maximal zwei Tagen Betriebsdauer weiterlaufen zu können.
Dieses muss wiederum aus den Tanklagern mittels strombetriebener Pumpen gefördert werden. Die Landwirtschaft mit ihren großen Viehhaltungseinheiten ist auf die Versorgung mit Strom für die Melkmaschinen angewiesen. In der Stadt könnten Versorgungsengpässe zu Plünderungen führen.
Patienten mussten aus Krankenhäusern verlegt werden
Bereits der jüngste längere Stromausfall in Berlin-Köpenick habe die Grenzen der Versorgungssicherheit aufgezeigt. Unger schildert:
„Beim letzten großflächigen Stromausfall in Berlin-Köpenick haben wir gesehen, dass die Notstromversorgung in Krankenhäusern funktioniert. Trotzdem mussten Patienten verlegt werden, weil der Strom nicht für alle ausgereicht hat.“
Der Präsident des 2004 unter dem Eindruck der 9/11-Anschläge und des Elbe-Hochwassers gegründeten Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist der Auffassung, dass bei weitem noch nicht alles Erforderliche getan ist, um eine bessere Vorsorge für Krisenzeiten zu gewährleisten.
Auf Hochwasser sei der deutsche Katastrophenschutz im Wesentlichen gut eingestellt, die Folgen kleinerer lokaler Starkregenfälle bereiteten den Feuerwehren aber noch Probleme.
„Dazu brauchen sie zusätzliches Gerät wie etwa Hochleistungspumpen oder doppelte Einsatzkleidung, weil sie stunden- und möglicherweise sogar tagelang im Regen stehen. Gleichzeitig wäre diese Kleidung in der Hitze bei der Bekämpfung von Waldbränden viel zu dick und schwer. Es sind viele Kleinigkeiten, die berücksichtigt werden müssen.“
Auch sei im Bereich der Waldbrandprävention noch einiges zu leisten:
„Der Schwerpunkt muss auf der Prävention liegen. Dazu gehört, dass Wege offengehalten und Waldstücke für die Feuerwehren befahrbar sind. Auch die Überwachung von Waldflächen muss intensiviert werden. Je früher ein Brand entdeckt wird, desto besser ist er zu löschen.“
„Vorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser“
Für die Bevölkerung gelte weiterhin, das Grillen im Wald zu unterlassen, Zigarettenkippen dort nicht wegzuwerfen und nicht mit heißem Katalysator auf einer trockenen Grasfläche zu parken. Unger mahnt zudem zur Eigenverantwortung, auch in der eigenen Familie und Nachbarschaft.
Jeder Haushalt sollte demnach einen Vorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser anlegen.
Im Hitzesommer 2003 seien in mehreren Fällen kranke und geschwächte Menschen gestorben, weil es ihnen an Flüssigkeit gemangelt habe.
„Konkret raten wir: bei Orkan oder Gewitter möglichst nicht vor die Tür gehen und schon im Vorfeld dafür sorgen, dass Gartenmöbel untergestellt oder Sandsäcke vor den Lichtschacht im Keller gelegt werden. Auf keinen Fall in die Tiefgarage gehen, um das Auto zu retten, wenn das Wasser schon reinläuft.
Man müsse aber trotz eines sehr fortschrittlichen Warnsystems, das auch auf Apps und öffentliche digitale Ankündigungsnetze zurückgreifen könne, stets darauf eingestellt sein, dass auch diese nicht mehr zugänglich und Handyakkus erschöpft sein könnten. Aus diesem Grund sollte jeder ein aus der Mode gekommenes Gerät bei der Hand haben, so Unger:
„Ein batteriebetriebenes Radio parat halten, um bei einem Stromausfall Nachrichten hören zu können.“
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion