Zehnter Physik-Nobelpreisträger mit Österreich-Bezug
Überraschung am Tag der offenen Tür: Ferenc Krausz erhält Nobelpreis für Physik
Der in München forschende ungarisch-österreichische Forscher Ferenc Krausz und zwei französische Kollegen haben den Nobelpreis für Physik erhalten. Ihre Arbeit im Bereich der Attosekundenphysik ist unter anderem für die Medizin bedeutsam.

Der österreichisch-ungarische Physik-Nobelpreisträger Ferenc Krausz spricht im Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) in Garching bei München.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Der ungarisch-österreichische Wissenschaftler Ferenc Krausz ist zusammen mit zwei französischen Kollegen am Dienstag, 3. Oktober, mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet worden. Dies gab das Nobelkomitee in Stockholm bekannt. Der am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München wirkende Krausz ist der bislang zehnte Physik-Nobelpreisträger mit Österreich-Bezug.
Der 1962 im ungarischen Mór geborene Physiker promovierte in den Jahren von 1987 bis 1991 in Laserphysik an der TU Wien. Anschließend habilitierte und lehrte er dort als außerordentlicher sowie ordentlicher Professor, ehe er 2004 nach München wechselte. Dort leitet er das Max-Planck-Institut und lehrt Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität.
Gemeinsam mit Krausz zeichnete das Nobelkomitee den Franzosen Pierre Agostini und die französisch-schwedische Wissenschaftlerin Anne L’Huillier aus.
Krausz als Pionier der Attosekundenphysik
Der 62-jährige Krausz gilt als Begründer der sogenannten Attosekundenphysik. Diese Einheit verkörpert ein Milliardstel einer Milliardstel Sekunde (0,000000000000000001 Sekunden). Diese Länge weisen ultrakurze Lichtblitze auf, die der Wissenschaftler und seine Kollegen wahrnehmen konnten.
Die Erkenntnis half ihnen in weiterer Folge, ultraschnelle Bewegungen von Elektronen sichtbar zu machen. Dadurch wurde es den Forschern mithilfe neuer Lasersysteme und Komponenten möglich, solche in Atomen und Molekülen aufzunehmen. Auf diese Weise half die Attosekundentechnologie erstmals, elektronische Prozesse zu beobachten und zu kontrollieren.
Zu den Anwendungsbereichen der Technologie gehört etwa die hochauflösende Mikroskopie lebender Organismen. Außerdem lassen sich die von Krausz entwickelten Laser bei der Diagnose von Augenkrankheiten oder Krebs einsetzen. Die Ladungserzeugung in nanostrukturierten Materialien könne zudem ein potenzieller Trumpf für Solarzellen der übernächsten Generation werden.
Botschaft von Krausz an den Forschernachwuchs in der Physik
Ferenc Krausz selbst sagte über seine Arbeit, laienhaft gesagt gehe es um „eine besondere Form der Schnellfotografie“. Er wolle seine Auszeichnung mit „großer Demut“ entgegennehmen. Die Nachricht erreichte die Ausgezeichneten, als am Garchinger Max-Planck-Institut für Quantenoptik ein Tag der offenen Tür zum Tag der Deutschen Einheit stattfand.
In einer ersten Reaktion erklärte er mit Blick auf den Forschernachwuchs:
„Es ist eigentlich am Ende doch ein sehr schönes Gefühl zu sehen, dass es sich gelohnt hat, nach den Rückschlägen sich nicht entmutigen zu lassen, sondern den Weg doch weiterzugehen.“
Politiker würdigen Physik-Nobelpreis als Signal für Forschungsstandort
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat den diesjährigen Trägern des Physiknobelpreises gratuliert. Speziell mit Blick auf Ferenc Krausz betonte sie auf X dabei die Bedeutung der Auszeichnung für den Wissenschaftsstandort:
„Wir können dankbar dafür sein, dass Menschen wie er bei uns forschen.“
Auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer würdigte auf dem Kurznachrichtendienst die Leistungen von Krausz und dessen Forschungsteam im Bereich der Attosekundenphysik.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, die mit Krausz zusammen ausgezeichneten französischen Preisträger seien ein „Stolz für unsere Nation“.
(Mit Material von AFP)
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