Mysteriöse Kinderkrankheit gibt Ärzten Rätsel auf – WHO untersucht Zusammenhang mit SARS-CoV-2

Die Weltgesundheitsorganisation untersucht einen möglichen Zusammenhang zwischen einer seltenen entzündlichen Erkrankung bei Kindern und der aus China stammenden Lungenseuche.
Titelbild
Eine Mutter mit ihrer kranken Tochter.Foto: iStock
Epoch Times15. Mai 2020

Gesundheitsexperten in den USA haben vor einer seltenen Blutgefäßerkrankung bei Kindern im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gewarnt. Krankenhäuser, in denen Minderjährige mit Symptomen des multi-entzündlichen Syndroms bei Kindern (MIS-C) behandelt würden, müssten diese Fälle an die zuständigen Gesundheitsbehörden melden, forderten die US-Zentren für Prävention und Krankheitskontrolle (CDC) am Donnerstag. Die Weltgesundheitsorganisation untersucht einen möglichen Zusammenhang zwischen COVID-19 und der seltenen entzündlichen Erkrankung bei Kindern.

Es gebe erste Berichte darüber, dass jüngste Fälle der Kinderkrankheit mit dem Virus in Verbindung stünden, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag. Er forderte Mediziner in aller Welt dazu auf, mit der WHO und den nationalen Gesundheitsbehörden zusammenzuarbeiten um das Syndrom „besser zu verstehen“.

Erstmals hatten Ärzte in Großbritannien im April auf das multi-entzündliche Syndrom bei Kindern (MIS-C) hingewiesen, das Ähnlichkeiten mit dem seltenen Kawasaki-Syndrom aufweist. Inzwischen wurde es auch bei mehr als hundert Kindern in New York nachgewiesen, drei von ihnen starben.

Erster Todesfall in Frankreich gemeldet

Am Freitag meldete ein Krankenhaus im französischen Marseille den ersten Todesfall durch das Syndrom in Frankreich. Ein Neunjähriger sei infolge „neurologischer Schäden im Zusammenhang mit einem Herzstillstand“ gestorben, sagte der zuständige Arzt Fabrice Michel der Nachrichtenagentur AFP.

Insgesamt wurden aus Frankreich seit Anfang März 135 Fälle des Syndroms gemeldet. Die Patienten waren zwischen einem und 14 Jahre alt.

WHO-Chef Ghebreyesus betonte, es sei von höchster Wichtigkeit, das Syndrom genau zu beschreiben, die Auslöser der Krankheit zu ergründen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die CDC-Experten forderten Ärzte neben einer Meldung der Erkrankungen dazu auf, bei Todesfällen von mit SARS-CoV-2 inifzierten Kindern eine MIS-C-Erkrankung zu erwägen. Es sei bislang aber nicht gesichert, dass das Syndrom nur bei Kindern auftreten könne.

Symptome sind Fieber und Entzündungen an Organen

Zu den bekannten Symptomen von MIS-C zählen Fieber, Entzündungen an mehreren Organen sowie eine bestätigte Corona-Infektion. Einige Ärzte verglichen das Krankheitsbild mit dem Kawasaki-Syndrom, das Entzündungen der Blutgefäße hervorruft und zu extrem schmerzhaften Schwellungen am ganzen Körper führt.

Der Kinderarzt Sunil Sood an der Cohen-Kinderklinik in New York sagte der Nachrichtenagentur AFP, rund die Hälfte der jungen Patienten mit MIS-C in seiner Klinik hätten wegen Herzmuskelentzündungen auf die Intensivstation verlegt werden müssen. Bei anderen Kindern habe die Krankheit dagegen einen milden Verlauf genommen.

In den meisten Fällen sei das Syndrom vier bis sechs Wochen nach einer Corona-Infektion aufgetreten. In der Regel hatten die Kinder demnach bereits Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Sood sprach von einer „verspäteten und übersteigerten Immunabwehrreaktion“ des Körpers.

Bislang wurden Fälle des mysteriösen Syndroms nur aus Europa und Nordamerika gemeldet. In Asien wurden dagegen bislang keine MIS-C-Fälle registriert. Einige Mediziner verträten die These, dass manche Bevölkerungsgruppen genetisch anfälliger für das Syndrom seien als andere, sagte Sood. Wissenschaftlich belegt sei diese Theorie jedoch nicht. (afp/nh)



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