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„Kinder des Korans“: Finanziert Deutschland bedenkliches Gedankengut in Schulbüchern?

„Antisemitisches oder frauenfeindliches Gedankengut“, sowie falsche Geschichte als Bestandteil von Schulbüchern aus fünf muslimischen Ländern, hat Journalist Constantin Schreiber bei seinen Recherchen festgestellt. Das Geld für die Finanzierung der Bücher könnte auch aus Deutschland stammen.

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Kinder lesen den Koran.

Foto: NOAH SEELAM/AFP/Getty Images

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Lesedauer: 5 Min.

„Schulbücher aus muslimischen Ländern teilen die Welt auf in Gut und Böse. Gut der Islam, böse alle Islamfeinde“, sagte Professorin Julia Schwanewedel von der HU Berlin. Sie ist eine der Experten, die in dem Buch „Kinder des Korans“ von Constantin Schreiber zu Wort kommt. Der Autor nahm 100 Bücher aus der Türkei, Afghanistan, Ägypten, Palästina und dem Iran unter die Lupe. In einem Interview mit der „Welt“ erzählt er, wie es dazu kam und was sich daraus entwickelt hat.
Eine Freundin gab den Auslöser zu seinen Untersuchungen im vergangenen Jahr in Ägypten. Sie drückte Constantin Schreiber diverse Schulbücher in die Hand und sagte: Lies mal.
Der Journalist stellte fest, dass die Bücher teilweise falsche geschichtliche Abläufe vermitteln. In einem ägyptischen Geschichtsbuch präsentieren sich beispielsweise die Ägypter als Sieger in Kriegen, die sie mit Israel führten. Dabei hatte Ägypten die kriegerischen Auseinandersetzungen verloren.
Der Journalist ging den Fragen auf den Grund, ob die Bücher in Ägypten ein Einzelfall seien, ob es nur einzelne problematische Inhalte gäbe oder „ob systematisch ein Weltbild propagiert“ wird, „das aus unserer Sicht problematisch zu nennen ist“. Er kam zu dem Ergebnis, dass Letzteres zutrifft:
„Überall werden Inhalte vermittelt, die uns beunruhigen sollten. Die Autoren der Schulbücher inszenieren einen Kulturkampf, von dem wir nichts mitbekommen.“

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Beispielsweise wird in einem iranischen Schulbuch der Westen als „Weltenfresser“ bezeichnet, der die muslimische Welt bedroht. In einigen Büchern werden westliche Länder als Imperialisten oder Kolonialisten bezeichnet.
„Durch die Schulbücher werden die Bezeichnungen staatlich legitimiert. Eine ganze Generation soll, wenn sie dem folgt, was die Lehrbücher sagen, mit Ablehnung oder gar Hass auf den Westen aufwachsen,“ betont Schreiber.
Eine Lehrerin aus der Türkei hat im Gespräch mit dem Journalisten Bedenken gegen die Inhalte in Schulbüchern geäußert. Doch trotzdem lehrt sie diese.
„Sie muss sie in einer Art Checkliste abhaken und der Behörde vorlegen. Bei den Schülern würde ich nicht davon ausgehen, dass sie in der Lage sind, das selbst alles kritisch zu hinterfragen“, so Schreiber weiter, und:
„Wenn die Schüler nicht die Möglichkeit haben, sich anders zu informieren, lernen sie schlicht eine falsche Geschichte.“
Die Bücher hat er auch Wissenschaftlern vorgelegt, die die Art und Weise, in der die Inhalte vermittelt werden, für hochproblematisch halten. Diese stellten fest, dass es sich hierbei nicht um Faktenvermittlung handele, sondern eine emotionale Erziehung stattfinde. Vorstellungen, die so vermittelt werden, würden sich laut den Wissenschaftlern später kaum korrigieren lassen.
Während seiner Recherchen über Schulbücher aus Afghanistan fand Schreiber zudem  heraus: Die von Deutschland an den sogenannten Afghanistan Reconstruction Trust Fund gezahlten Gelder fließen in den afghanischen Bildungsetat. Davon wurden auch Bücher mit antisemitischen und frauenfeindlichem Gedankengut finanziert. Bei der Begutachtung dieser Bücher kam er zu dem Schluss:
„Das halte ich für skandalös. Zum einen ist Deutschland durch Migration von der Indoktrination an Schulen betroffen. Dieses Gedankengut kommt zu uns. Zum anderen hat die Zukunft des Landes etwas Besseres verdient als das.“
Für Schreiber entstehe der Eindruck, dass Gelder in eine „Blackbox“ fließen – „nach dem Motto: Wir können nicht alles, was gefördert wird, checken“. Doch genau dort müsse man ansetzen, wenn man die Lebensgrundlage aller wirklich verbessern will.
„Wenn in einer Schule antiquierte Rollenbilder gepredigt werden, leiden Mädchen und Frauen“, so Schreiber. Deutschland müsse ein Mitbestimmungsrecht bei den Schulbüchern haben.
Wenn es nach Schreiber geht, dann sollte eine Schule ein Ort sein, an dem kritisches Denken und Toleranz gegenüber anderen Religionen gefördert wird. Religionsfreiheit versteht er als Menschenrecht.

Über den Autor

Nach seinem Jura-Studium arbeitete Konstantin Schreiber mehrere Jahre als Reporter in Beirut und Dubai.  Er ist Herausgeber der Schriften des saudischen Bloggers und Sacharow-Preisträgers Raif Badawi, der wegen freier Meinungsäußerung inhaftiert ist.
Der Journalist und Moderator berichtet vertretungsweise als ARD-Korrespondent aus dem Studio Kairo. Er spricht fließend Arabisch.  2016 erhielt er den Grimme-Preis für die deutsch-arabische Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“. In dieser Sendung erklärte er den Migranten das Leben in unserem Land.
Mit seiner Deutschen Stiftung, die er in diesem Jahr gegründet hat, möchte er einen Betrag dazu leisten, dass Menschen mit unterschiedlicher Meinung wieder mehr ins Gespräch kommen. (sua)

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