Müllverbrennung und Deponierung kann Bildung multiresistenter Keime fördern
Ganz gewöhnlicher Hausmüll wird meist in Mülltonnen entsorgt. Oft werden aber genau diese Abfälle in weiterer Folge nicht mehr wiederverwendet. Nicht selten landen auch abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente im Hausmüll. Der größte Teil davon wird auf Mülldeponien vergraben oder verbrannt – und begünstigt die Bildung multiresistenter Keime.
Eine Forschungsstudie zeigt, dass fester Abfall bei dieser Art der Entsorgung eine wichtige Quelle für antibiotikaresistente Bakterien in der Luft sein kann.
Medikamente im Hausmüll „immunisieren“ Keime
Übrig gebliebene Antibiotika werden teilweise unsachgemäß im Hausmüll entsorgt. Einige Mikroben im Müll sind gegen Antibiotika resistent und können Resistenz-Gene auf andere Bakterien übertragen. Bislang fehlte Wissenschaftlern der Beweis, ob Müll durch Verbrennung oder Deponierung resistente Keime in der Luft freisetzt. Sollte das so sein, könnten Menschen oder Tiere (resistente) Keime aus dem Hausmüll über die Luft einatmen.
Forscher der Universität Nankai gingen dieser Frage auf den Grund und veröffentlichten ihre Ergebnisse in „Environmental Science & Technology“. Sie analysierten die vorhandenen Bakterien im Müll und versuchten herauszufiltern, ob sich auch Antibiotika darunter befanden. Als Untersuchungsort wählte man das Abfallsystem von Changzhou, einer Stadt im Osten Chinas.
Belastete Luft hinter Müllverbrennungsanlagen und Deponien
Die Forscher sammelten Proben aus der Luft rund um eine Mülldeponie, aus einer Müllverbrennungsanlage und an zwei Übergabestationen, an denen Müll geliefert und verarbeitet wird. Sowohl die Luft aus der kommunalen Verbrennungsanlage als auch aus der Deponie wies einen höheren Anteil an Keimen und Bakterien auf, als die Standorte in der Umgebung.
Das Team identifizierte in den Luftproben insgesamt 16 gegen Antibiotika resistente Bakterien. Die Rückverfolgung deutet darauf hin, dass bereits gewöhnliche Abfallbehandlungs-Systeme ein Reservoir an antibiotikaresistenten Bakterien sein können.
Die Übertragung an Anwohner in der Umgebung – beispielsweise durch Einatmen der Luft – liegt hier für die Forscher durchaus nahe. Dies zu bestätigen sei jedoch Aufgabe künftiger Untersuchungen. (cs)
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