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Studie: Coronavirus bleibt auch bei hohen Temperaturen aktiv

Warme Temperaturen können laut französischen Wissenschaftlern das Coronavirus nicht deaktivieren: Im Laborversuch blieb SARS-CoV-2 bei Temperaturen bis zu 60°C aktiv. Erst durch Erhitzen auf 92°C für 15 Minuten konnte das Virus vollständig inaktiviert werden.

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Erst 92°C inaktivierten das neuartige Coronavirus vollständig.

Foto: iStock

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Um das Wuhan-Virus vollständig zu inaktivieren, mussten es französische Wissenschaftler der Universität Aix-Marseille für 15 Minuten auf 92° C erhitzen. Dies veröffentlichten sie in einer Studie Mitte April.

Der Virologie-Professor Remi Charrel und sein Team berichteten, dass Standard-Protokolle zur Inaktivierung von Viren, wie 30 Minuten bei 56° C oder 60 Minuten bei 60° C, für SARS-CoV-2 nicht ausreichten. Erst nach 15 Minuten bei 92° C waren die Virus-RNA-Stränge vollständig inaktiviert.

Die Studienautoren raten daher Mitarbeitern von Analyselaboren, vor allem Proben aus dem Respirationstrakt mit hoher Viruskonzentrationen bei 92° C zu inaktivieren, anstatt bei 60° C. Die generelle Empfehlung der Wissenschaftler für die Labore lautet, verschiedene Lysebuffer zur Virusinaktivierung zu verwenden. Lysebuffer sind spezielle Chemikalien, die Zellen vollständig zerstören. Dazu zählen Natriumdodecylsulfat oder Triton X-100.

Virus musste in nahezu kochendem Wasser inaktiviert werden

Für die Analysen verwendeten die Forscher die COVID-19 Probe von einem Patienten aus Berlin. Damit infizierten sie isolierte Primaten-Zellen. Die Zellen wurden dann in zwei verschiedene Umgebungen eingebracht, einmal in eine „saubere“ Umgebung ohne Rinderserumalbumin und eine „schmutzige“ mit Rinderserumalbumin. Rinderserumalbumin ist ein im Blut von Rindern vorkommendes Protein. In den Versuchen sollte dies natürliche Bedingungen wie bei einem Rachenabstrich simulieren. In dieser Umgebung war das Virus wie erwartet aktiver als in der „sauberen“.
Allerdings ist das Verhalten des Virus im menschlichen Körper wesentlich komplexer als unter Laborbedingungen, wo die Forscher nur eine Proteinart simulierten. Laut Schätzungen gibt es im Körper zwischen 80.000 bis 400.000 verschiedene Proteine.
„Das Virus verhält sich in veränderten Umgebungen ziemlich unterschiedlich. Es sind noch viele Forschungsprojekte im Gange, die hier tiefere Einblicke bringen sollen“, so ein Mikrobiologe der Chinese Academy of Sciences, der sich mit der Erforschung des Virus beschäftigt.

Sommertemperaturen: Virus-Stränge bleiben aktiv

Immer wieder kam die Frage auf, ob die Virus-Pandemie durch die wärmere Sommertemperatur beendet werden könnte. Eine Studie zeigte, dass sich das Virus am schnellsten zwischen 6 bis 12,5° C verbreitet. Allerdings lassen bisher zwei Untersuchungen vermuten, dass übliche Sommertemperaturen nicht ausreichen, um es vollständig zu inaktivieren.

In einer Veröffentlichung Ende März beschrieb ein chinesisches Forschungsteam, dass sich in Huaian mehrere Personen in einer Badeanlage ansteckten. Dabei herrschten Lufttemperaturen zwischen 25° C und 41° C und eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent.

Die Übertragung von SARS-CoV-2 war in der warmen und feuchten Umgebung nicht eingeschränkt“, schlussfolgerten die Studienautoren.

Allerdings war die Studie limitiert, da sich die genauen Übertragungswege im Bad im Nachhinein nicht rückverfolgen ließen. Die Ergebnisse der französischen Forscher unterstützen nun die These, dass dem Virus Sommertemperaturen nicht allzu sehr schaden.

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