Weitere Verdachtsfälle von Schweinepest – wieder Wildschweinkadaver gefunden

Es gibt weitere Verdachtsfälle auf Afrikanische Schweinepest in Brandenburg. Die Landwirte sind in großer Sorge. Bauern und Jäger rufen zu verstärkter Jagd auf.
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Ein Wildschweinkadaver auf einem Feld.Foto: iStock
Epoch Times16. September 2020

In Brandenburg gibt es weitere Verdachtsfälle auf Afrikanische Schweinepest – noch stehen die Ergebnisse über eine Infektion aber aus.

Bei Neuzelle im Landkreis Oder-Spree seien am Mittwoch fünf weitere Wildschweinkadaver entdeckt worden, sagte Kreissprecher Mario Behnke. Proben seien ins Landeslabor zur Untersuchung gesandt worden.

Nach dem deutschlandweit ersten Fall der Tierseuche in Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße nahe der polnischen Grenze wurden bereits fünf tote Wildschweine in der Nähe von Neuzelle gefunden, bei denen das Landeslabor Berlin-Brandenburg die Schweinepest feststellte. Das nationale Labor, das Friedrich-Loeffler-Institut, prüft diese Fälle.

Dazu kamen nun noch die fünf Verdachtsfälle im gleichen Gebiet. Die Suche nach verendeten Wildschweinen wird verstärkt. Seit Mittwoch sind nach Angaben des Landkreises 45 Mitarbeiter der Forstwirtschaft sowie Jäger um den Fundort des ersten Kadavers auf Fallsuche unterwegs. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich, aber die Tiere stecken sich untereinander an und sterben.

Die Landwirte sind in großer Sorge vor wirtschaftlichen Folgen. Die Stimmung in den Betrieben sei angespannt, die wirtschaftlichen Probleme der bedrohten Betriebe seien noch nicht absehbar, sagte der Präsident des Brandenburger Bauernverbandes, Henrik Wendorff, der Deutschen Presse-Agentur. Er forderte von anderen Bundesländern und den EU-Staaten Unterstützung im Kampf gegen die Seuche. „Wir haben hier die Pufferzone. Um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern, brauchen wir die Solidarität der anderen Länder“, sagte Wendorff. Es dürfe nicht dazu kommen, dass Hausschweinbestände infiziert werden. „Das ist jetzt die größte Herausforderung.“

Der Deutsche Jagdverband (DJV) und der Deutsche Bauernverband (DBV) sprachen sich für eine intensive Bejagung in Gebieten aus, die von Ausbrüchen betroffen sind, wie auch entlang der deutsch-polnischen Grenze. Damit sollten die Bestände von Wildschweinen weitestgehend reduziert werden, teilten beide Verbände mit. Landwirte müssten die konsequente Bejagung von Schwarzwild mit Hilfe von Bejagungsschneisen unterstützen. Die Umweltschutzorganisation WWF warnte, eine Jagd sei kein Allheilmittel. Die Verschleppung durch Gegenstände oder Lebensmittel sei bedeutender.

Wegen der Schweinepest haben wichtige Abnehmerländer deutsche Schweinefleisch-Einfuhren verboten. China ist – vor dem verhängten Importstopp – in der ersten Jahreshälfte zum wichtigsten Abnehmer für Schweinefleisch aus Deutschland aufgestiegen. Zwischen Januar und Juni wurden 233.300 Tonnen in die Volksrepublik exportiert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben sich die Ausfuhren mehr als verdoppelt. Sie machen nun einen Anteil von 26,8 Prozent aller Schweinefleisch-Exporte aus (2019: 12,9 %). China kämpft seit Ende 2018 selbst gegen einen Ausbruch der Schweinepest und reduzierte eigene Tierbestände.

Die Brandenburger Landesregierung prüft eine Öffnung des Gebiets, in dem eine landwirtschaftliche Nutzung verboten ist. Rund um den ersten Fundort des toten Wildschweins mit Schweinepest ist ein gefährdetes Gebiet mit Radius von bis zu 25 Kilometern abgegrenzt, in dem Restriktionen gelten. Die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist verboten. Eine Kernzone darf zudem nicht betreten werden.

„Das Getreide steht auf den Feldern, Gülle muss ausgefahren werden“, sagte Agrarminister Axel Vogel (Grüne). Am Donnerstag sei ein Treffen der Kreisbauernverbände mit örtlichen Landwirten geplant: „Dabei soll besprochen werden, wie gegebenenfalls weiter gearbeitet werden kann.“ (dpa)



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