Investmentbanking: Weitere 2000 Stellen bei Credit Suisse fallen weg

Die Schweizer Großbank befindet sich in einer ähnlich schwierigen Lage wie die Deutsche Bank. Beide Institute hatten nach der Finanzkrise Einschnitte im Investmentbanking lange gescheut und die Folgen der verschärften Regeln unterschätzt.
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Vor allem das Investmentbanking ist betroffen.Foto:  Walter Bieri/dpa
Epoch Times23. März 2016
Die Schweizer Großbank Credit Suisse verschärft angesichts der schwierigen Lage auf den Kapitalmärkten ihr Sparprogramm deutlich. Treffen soll es vor allem das schwankungsanfällige Investmentbanking, wo weitere 2000 Stellen wegfallen, wie das Institut in Zürich mitteilte.

So will die Bank ihre Kosten bis 2018 nun um 4,3 Milliarden Schweizer Franken (3,9 Mrd Euro) drücken, das sind noch einmal 800 Millionen mehr als bislang geplant. Damit justiert der seit Sommer amtierende Vorstandschef Tidjane Thiam seine erst im Oktober vorgestellte Strategie bereits nach.

Die Schweizer Großbank befindet sich in einer ähnlich schwierigen Lage wie die Deutsche Bank. Beide Institute hatten nach der Finanzkrise Einschnitte im Investmentbanking lange gescheut und die Folgen der verschärften Regeln unterschätzt. Die Geldhäuser betreiben etwa weiter ein umfangreiches Anleihengeschäft, das auch wegen der strengeren Kapitalvorgaben der Aufsichtsbehörden erheblich an Profitabilität eingebüßt hat.

Zusätzlich erschwert wird die Lage derzeit von der großen Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Das ließ die Geschäfte im Investmentbanking in den ersten beiden Monaten dieses Jahres regelrecht einbrechen. Viele Institute, auch die Deutsche Bank, haben daher bereits auf schwache Ergebnisse eingestimmt. Dem schloss sich Thiam nun an. „Die Kombination aus einer hohen und unflexiblen Kostenbasis, der große Anteil von illiquiden Beständen im Anleihengeschäft und historisch niedrige Kundenaufträge haben zu enttäuschenden Resultaten geführt“, sagte der Manager. Die Erträge im Handelsgeschäft lägen im ersten Quartal voraussichtlich um 40 bis 45 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Anlagen, die nicht mehr in die eigentliche Strategie passen, sollen nun radikaler abgebaut werden. Zudem will Credit Suisse dieses Jahr Geschäftsteile in der Größenordnung von mindestens einer Milliarde Franken verkaufen. Allerdings gestaltete sich der Verkauf von Anlagen in den ersten Monaten branchenweit schwierig.

Die Kostenbasis will Thiam bis 2018 auf unter 18 Milliarden Franken drücken. Im vergangenen Jahr lagen sie bei 21,2 Milliarden Franken und soll 2016 bereits um 1,7 Milliarden sinken. Dazu sollen allein im laufenden Jahr rund 6000 Stellen wegfallen, anderthalb Mal so viele wie bislang vorgesehen. Seit Jahresbeginn hat sich Credit Suisse mit 2800 Beschäftigten auf ein Vertragsende geeinigt. Die verschärften Einschnitte schlagen allerdings erst einmal teuer zu Buche. Das Management rechnet 2016 mit Umbaukosten von einer Milliarde Franken, rund 400 Millionen mehr als bislang vorgesehen.

Thiam will die Credit Suisse stärker auf die Vermögensverwaltung ausrichten. Um Geld in die Kassen zu holen, soll zudem das Privatkundengeschäft in der Schweiz im kommenden Jahr an die Börse gebracht werden.

(dpa)


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