Verbraucherpreise um 0,2 Prozent gesunken – Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sinken weiter

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Weinberge in Hessigheim.Foto: THOMAS KIENZLE/AFP via Getty Images
Epoch Times12. November 2020

Die Verbraucherpreise in Deutschland sind im Oktober 2020 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Im Vergleich zum September stiegen die Verbraucherpreise im zehnten Monat des Jahres um 0,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag (12. November) mit. Vor allem die Senkung der Mehrwertsteuer zum 1. Juli dämpfte weiterhin die Preisentwicklung.

Waren insgesamt verbilligten sich von Oktober 2019 bis Oktober 2020 um 1,5 Prozent. Ursächlich hierfür waren vor allem die Preisrückgänge bei Energieprodukten (-6,8 Prozent). Im Vorjahresvergleich verringerten sich insbesondere die Preise für Heizöl (-37,2 Prozent) und Kraftstoffe (-10,7 Prozent).

Preise für Fleisch und Fleischwaren stiegen um 4,1 Prozent

Die Preise für Nahrungsmittel hingegen erhöhten sich binnen Jahresfrist um 1,4 Prozent. Teurer waren vor allem Fleisch und Fleischwaren (+4,1 Prozent) sowie Obst (+3,8 Prozent), billiger insbesondere Speisefette und Speiseöle (-3,5 Prozent). Merklich teurer waren zudem Tabakwaren (+5,4 Prozent).

Deutlich günstiger waren auch einige Gebrauchsgüter wie Telefone (-6,7 Prozent), Geräte der Informationsverarbeitung (-5,3 Prozent) und der Unterhaltungselektronik (-5,0 Prozent). Die deutlichen Preisrückgänge bei Energieprodukten gegenüber dem Vorjahresmonat wirkten sich dämpfend auf die Inflationsrate aus: Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Oktober 2020 bei +0,6 Prozent gelegen.

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im Oktober 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent, so die Statistiker weiter. Bedeutsam für diese Preisentwicklung war die Erhöhung bei den Nettokaltmieten (+1,4 Prozent), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden.

Zudem erhöhten sich einige Preise für Leistungen mit geringerer Bedeutung noch stärker: Zum Beispiel stiegen die Preise für Sparkassen- und Bankgebühren (+6,4 Prozent), Dienstleistungen der häuslichen Pflege (+6,6 Prozent) oder das Entgelt für Glücksspiel (+13,7 Prozent). Letzteres ergibt sich insbesondere aus den höheren Preisen beim Lotto „6 aus 49“.

Hingegen wurden Fahrkarten im Fernverkehr erheblich günstiger (-17,1 Prozent), bedingt vor allem auf die bereits seit Jahresbeginn abgesenkte Mehrwertsteuer für Bahnfernfahrten von 19 Prozent auf 7 Prozent.

Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sanken im September 2020 um sechs Prozent

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte sind im September 2020 um 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Gegenüber dem Vormonat sanken sie um 1,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Die Preise für tierische Erzeugnisse gingen im Vorjahresvergleich um 9,9 Prozent zurück.

So stark waren sie zuletzt im Mai 2016 gesunken. Der Rückgang kommt vor allem durch die anhaltend sinkenden Preise für Schweinefleisch zustande, die binnen Jahresfrist um 25,6 Prozent zurückgingen (August 2020 gegenüber August 2019: -19,4 Prozent).

Hier liegt ein Zusammenhang zu den coronabedingten Einschränkungen in der Gastronomie nahe, die zu einer geringeren Nachfrage nach Schweinefleisch geführt haben dürfte. Zudem erreichte die Schweinepest im September 2020 auch Deutschland und wirkte sich auf Angebot und Nachfrage und damit auf die Preise für Schweinefleisch aus.

Die Preise für Schafe und Ziegen stiegen dagegen von September 2019 bis September 2020 um 17,6 Prozent (August 2020 gegenüber August 2019: +24,2 Prozent).

Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen um ein Prozent

Im Gegensatz zu den tierischen Erzeugnissen stiegen die Preise für pflanzliche Erzeugnisse gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent, so die Statistiker weiter. Damit lagen sie erstmals seit Juli 2019 leicht im Plus. Der Anstieg ist vor allem durch den um 7,7 Prozent höheren Preis für Getreide (insbesondere Brotweizen und Körnermais) bestimmt.

Dabei ist davon auszugehen, dass sich das Angebot im September 2020 aufgrund von Ernteausfällen infolge der Frühjahrstrockenheit verknappt hat. Auch bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus kam es zu Preissteigerungen: Sie lagen im September 2020 um 3,0 Prozent höher als im September 2019. Vor allem stiegen die Erzeugerpreise für Gurken (+28,9 Prozent) und Champignons (+15,3 Prozent).

Für Speisekartoffeln hingegen sinken die Preise bereits seit einigen Monaten: Im September 2020 waren sie 41,9 Prozent billiger als im Vorjahresmonat. Dies ist zum einen auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, da auch hier Absatzmöglichkeiten an die Gastronomie eingebrochen sind.

Das dadurch entstandene Überangebot wurde durch das Eintreffen der neuen Kartoffelernte noch verstärkt, was insgesamt zu einem deutlichen Rückgang der Preise führte. (dts)



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