Reiseveranstalter kritisieren Reisewarnung für ganz Mallorca

Steigende Corona-Neuinfektionen und die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für fast ganz Spanien einschließlich Mallorcas sorgen für Unsicherheit – bei den Verbrauchern, aber auch bei den Reiseveranstaltern. Letztere bangen nun erneut um ihr Geschäft.
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Der Strand von Mallorca.Foto: Clara Margais/dpa/dpa
Epoch Times17. August 2020

Deutsche Tourismuskonzerne haben die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Mallorca bedauert. „Sie schadet Mallorca und verunsichert die Verbraucher“, kritisierte Mark Tantz, Geschäftsführer DER Touristik Deutschland, am Montag.

„Es ist wichtig, dass Urlauber Klarheit über ihre Reisemöglichkeiten haben. Dafür ist es notwendig, dass zwischen differenzierten Reisehinweisen und Reisewarnungen ganz klar unterschieden wird.“

Auch Branchenprimus TUI bedauerte, dass es eine Reisewarnung für ganz Mallorca gebe statt für die Stadt Palma oder regional betroffene Orte der Insel. Eine regionale Reisewarnung, etwa für die Orte Palma oder Magaluf, wo erhöhte Fallzahlen festgestellt worden seien, wäre demnach besser gewesen.

Die meisten Urlauber seien sehr verantwortungsvoll und hielten sich an die Regeln, sagte Ellerbeck. Die pauschale Warnung sei auch deshalb fragwürdig, weil große Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien.

„Viele Gäste melden sich bei uns und möchten bleiben“, sagte ein TUI-Sprecher. Im Hotel oder auf einer Finca auf dem Land seien sie weit entfernt von Partys. „Die Gäste vor Ort haben schon einen guten Blick dafür, wie die Lage ist.“

Es habe in keinem Hotel der TUI in Mallorca einen Vorfall gegeben, erklärte der Reiseveranstalter. Er bittet seine Gäste, in den nächsten sieben Tagen die Rückreise anzutreten. TUI sagte Reisen nach Mallorca zunächst bis zum 24. August ab.

Bei DER Touristik gilt der Stopp für das spanische Festland und die Lieblingsinsel der Deutschen bis vorerst 21. August. Gäste vor Ort können entscheiden, ob sie frühzeitig die Heimreise antreten oder den Urlaub fortsetzen wollen. Von dem Angebot der vorzeitigen Heimreise machten bislang aber nur wenige Urlauber Gebrauch. Nicht betroffen sind die Kanarischen Inseln, für die es keine Reisewarnung gibt.

Auch die FTI Group lässt Pauschalurlaubern die Wahl, ob sie vorzeitig die Heimreise antreten möchten. „Viele Gäste haben sich aber dafür entschieden, ihren Urlaub wie geplant fortzusetzen“, sagte der Geschäftsführer der FTI Group, Ralph Schiller. „Die erneute Reisewarnung für das spanische Festland und die Balearen trifft Urlauber, Hoteliers und natürlich auch uns als Veranstalter hart“, sagte er. Sicherheit und Gesundheit gingen aber bei einer solchen Entscheidung vor. Der Veranstalter hat zunächst Reisen nach Mallorca bis zu diesem Dienstag (18. August) abgesagt. An dem Tag soll das weitere Vorgehen überprüft werden.

Alltours lässt hingegen Kunden entscheiden, wie sie vorgehen möchten. „Wir überlassen es den Kunden, ob sie ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten“, hatte Alltours-Inhaber Willi Verhuven am Wochenende gesagt. Er verwies auf Äußerungen von Außenminister Heiko Maas, wonach eine Reisewarnung kein Reiseverbot sei. Im Allgemeinen sagen Veranstalter geplante Pauschalreisen nach einer Reisewarnung ab.

Die Folgen für die Buchungen sind nach Angaben der Veranstalter derzeit nicht abzusehen. Griechenland, das vergleichsweise wenig von der Corona-Pandemie betroffen ist, zählt zu den gefragtesten Urlaubszielen am Mittelmeer. Die Nachfrage für die Türkei steigt nach der Aufhebung der Reisewarnung für Ferienregionen des Landes.

Die Lufthansa hält unterdessen mit der Tochter Eurowings ihr Mallorca-Angebot von 180 Flügen aus Deutschland pro Woche aufrecht. Es gebe weiterhin genug Nachfrage von Menschen, die reisen wollten oder gar müssten, sagte ein Unternehmenssprecher. (dpa)



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