Wirt macht Rückzieher: Hausverbot für die Kanzlerin in Polit-Kneipe von Berlin aufgehoben – wegen Applaus „aus der falschen Ecke“
Der Wirt der Polit-Kneipe "Ständige Vertretung" in Berlin ruft Gastronomen dazu auf, sich seinem Hausverbot gegen Politiker anzuschließen. Doch was das Hausverbot gegen Kanzlerin Merkel angeht, kommt ein Rückzieher: Wegen Applaus "von der falschen Seite". Er distanziert sich von rechtsextremen Gesinnungen und Verschwörungstheoretikern.

Der S-Bahnhof Friedrichstraße von der Spree aus gesehen.
Foto: iStock
Die Betreiber der legendären Polit-Kneipe „Ständige Vertretung“ in Berlin gingen am Wochenende mit einer Aktion durch die Medien: Sie erteilten verschiedenen Politikern ein Hausverbot, wie die „Berliner Zeitung“ schrieb. Weder Angela Merkel noch Olaf Scholz, Karl Lauterbach, Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller, Markus Söder, Jan Phillip Bubinger und die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalyci sollten künftig neben dem Bahnhof Friedrichstraße im „StäV“ essen können.
Am Montag kommt der Rückzieher: Der Wirt rudert zurück. Man freue sich „auch in Zukunft weiterhin alle politisch Aktiven zusammen mit ihren Mitarbeitern und Wählern in der ‚Ständigen Vertretung‘ begrüßen zu können.“
Warum? Es habe auch Applaus „aus der falschen Ecke gegeben“, wie der „Fokus“ die Betreiber zitiert. Und weiter: „Wir verwehren uns dagegen, dass diese Kreise unser Video für ihre Zwecke ausnutzen und instrumentalisieren … Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, aber wir möchten noch einmal klarstellen, dass wir uns entschieden von rechtsextremen Gesinnungen und Verschwörungstheoretikern distanzieren.“
Zwangsschließung für Gastronomie eine Katastrophe
Zuvor erklärte Geschäftsführer Jörn Peter Brinkmann: Würde die Kanzlerin vor der Tür stehen – „jetzt geht es ja nicht, wir müssen ja schließen“ – würde er sich versöhnlich zeigen und erstmal mit ihr ins Gespräch kommen. Vor der Tür.
Brinkmann rief andere Gastronomen dazu auf, sich dem Hausverbot gegen Politiker anzuschließen. Er sagte dpa am Samstag, dass die erneute Zwangsschließung eine Katastrophe für die Gastronomie sei und warf der Bundesregierung Aktionismus statt überlegtem Handeln vor.
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