Werbeflaute: RTL korrigiert Jahresprognose nach unten
Das deutsche Privatfernsehen kämpft mit der Flaute auf dem Werbemarkt. Der Fernsehkonzern RTL korrigierte nun seine Jahresprognose nach unten, wie die Fernsehgruppe in Luxemburg mitteilte. Umsatz und das bereinigte operative Ergebnis würden demnach unter dem Wert des Gesamtjahres 2022 liegen. An den Streaming-Zielen hält die börsennotierte RTL Group zugleich fest.
RTL-Chef Thomas Rabe sprach von „erheblichen Auswirkungen“ durch die Werbeflaute. Wenngleich es erste Anzeichen für eine Verbesserung im zweiten Halbjahr gebe, bleibe man mit der Prognose vorsichtig. Der Manager sagte, der deutsche Werbemarkt sei der schwächste unter den großen Werbemärkten in Europa.
Für das Gesamtjahr rechne man unter der Annahme von stabilen bis leicht wachsenden TV-Werbeumsätzen mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (adjusted Ebita) von rund 950 Millionen Euro und nicht mehr 1 bis 1,05 Milliarden Euro.
Im Gesamtjahr 2022 hatte RTL noch 1,08 Milliarden Euro erzielt. Beim Umsatz erwartet die RTL Group für das Gesamtjahr rund 7 Milliarden Euro – bisher lag die Prognose bei 7,3 bis 7,4 Milliarden Euro. 2022 lagen die Erlöse bei gut 7,2 Milliarden Euro.
Deutlicher Rückgang
Vergleicht man die Halbjahre 2022 und 2023, so zeigt sich ein deutlicher Rückgang. Das bereinigte operative Ergebnis (adjusted Ebita) lag bei 250 Millionen Euro und damit um die Hälfte unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 (501 Millionen Euro). In Deutschland war der Rückgang besonders stark: 16 Millionen Euro jetzt stehen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 mit 191 Millionen Euro.
Der Nettogewinn der RTL Group, die zum Bertelsmann-Portfolio gehört, lag bei 132 Millionen Euro und damit mehr als die Hälfte unter dem Wert des ersten Halbjahres 2022 (304 Millionen Euro).
In Deutschland hat RTL unter anderen den gleichnamigen TV-Sender sowie die Programme n-tv, Vox und Super RTL im Portfolio. Die Senderfamilie – Hauptsitz in Deutschland ist Köln – lag nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr bei den Marktanteilen der Zuschauer zwischen 14 und 59 Jahren vor der Konkurrenz von ProSiebenSat.1.
Stellenstreichungen geplant
Die RTL-Gruppe, die in mehreren Ländern aktiv ist, bleibt trotz Werbeflaute im TV-Geschäft bei ihren Streaming-Zielen. Bis 2026 soll es 10 Millionen zahlende Abonnenten und eine Milliarde Euro Streaming-Umsatz geben. Ende Juni verzeichnete die Fernsehgruppe gut 6 Millionen zahlende Abonnenten (plus 34 Prozent im Vergleich zum Juni 2022), darunter rund 4,5 Millionen in Deutschland.
RTL ist mit dem Jahresausblick vorsichtiger als ProSiebenSat.1 in Unterföhring bei München. Dort bestätigte der börsennotierte Konzern, der im zweiten Quartal rote Zahlen schrieb, vor kurzem die Jahresprognose und rechnet mit einem Umsatz zwischen 3,95 und 4,25 Milliarden Euro sowie mit einem um Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnis (adjusted Ebitda) von 550 bis 650 Millionen Euro.
Beide TV-Konzerne haben jeweils unterschiedlich gelagerten Stellenabbau angekündigt. ProSiebenSat.1 will 400 Stellen streichen. Bei RTL Deutschland sind es 1.000, vor allem im Magazin-Bereich. RTL hatte die Magazinsparte des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr Anfang 2022 übernommen. Danach gab es eine Portfolioüberprüfung, zahlreiche Zeitschriften werden eingestellt oder wurden bereits verkauft beziehungsweise stehen noch zum Verkauf. RTL will sich auf Marken wie „Stern“ und „Geo“ konzentrieren. (dpa/dl)
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