Wegen chinesischem Plastik-Importstopp: Altplastik wird überwiegend verbrannt
Weil Deutschland seine gewerblichen und industriellen Plastikabfälle nicht mehr nach China exportieren kann, müssen sie in Deutschland verwertet werden. Derzeit werden sie zu 70 Prozent verbrannt - was die Umweltschützer beunruhigt, weil die Schlacken und Stäube gefährlich sind.

Plastikmüll am Strand
Foto: Global Garbage
Der chinesische Importstopp für Plastikabfälle aus Gewerbe und Industrie hat erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Umweltpolitik.
Dem „Spiegel“ sagte Peter Kurth, Verbandsvorsitzender der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE), dass derzeit fast drei Viertel des Altplastiks in Feuerungsanlagen landen: „Ich schätze, dass jetzt 65 bis 70 Prozent unseres Altplastiks als Ersatzbrennstoff, beispielsweise in der Zementindustrie, verwendet oder anderweitig thermisch verwertet werden.“
Das wäre das Gegenteil der erklärten Politik der Bundesregierung. Anders gesagt: Weil Deutschland seine gewerblichen und industriellen Plastikabfälle nicht mehr nach China exportieren kann, muss er in Deutschland verbrannt werden – was die Umweltschützer beunruhigt.
Erst im August 2017 ist eine neue Gewerbeabfallverordnung in Kraft getreten. Sie sieht vor, so das Umweltministerium in einer Stellungnahme gegenüber dem „Spiegel“, dass „Kunststoffe aus den Bereichen Gewerbe und Industrie getrennt zu sammeln und nach Maßgabe des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vorrangig einer stofflichen Verwertung zuzuführen sind, also zur Wiederverwendung und zum Recycling verwendet werden sollen. Eine energetische (thermische) Verwertung wird nur in Ausnahmefällen zugelassen“.
Umweltschützer sprechen von einer „sehr besorgniserregenden Entwicklung“, so Thomas Fischer, Recyclingexperte der Deutschen Umwelthilfe: „Der Verbrennungsexzess muss beendet werden. Die dabei entstehenden Giftschlacken und Stäube bleiben auch nach ihrer Endlagerung für alle Zeit gefährlich.“ (dts)
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