Weber-Haus-Chef: Anteil des Fertigbaus wird sich in zehn Jahren verdoppeln

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BaukranFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. Dezember 2016

Der Anteil des Fertigbaus in Deutschland soll sich in den kommenden zehn Jahren fast verdoppeln. Das prognostiziert Hans Weber, der Gründer und Geschäftsführende Gesellschafter des Branchenriesen Weber Haus im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ (Ausgabe vom 18.Dezember). „Die Auslastung ist bei vielen Betrieben in der Branche mittlerweile am Limit. Das wird sich in der Statistik niederschlagen“, sagte der Unternehmer.

„In zehn Jahren kann der Anteil des Fertigbaus bei den Ein- und Zweifamilienhäusern bei locker 30 Prozent liegen. In einigen Bundesländern wie Bayern, Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg sei das sogar schon jetzt der Fall.“ Bundesweit dagegen lag der Schnitt zuletzt bei nur rund 17 Prozent. Seinen Optimismus zieht Weber aus der Tatsache, dass sich die Holzfertigbauweise etabliert habe. „Früher waren Fertighäuser Exoten in den Neubaugebieten, mit denen viele nichts anfangen konnten. Mittlerweile aber gibt es genug Menschen, die in einem Fertighaus aufgewachsen sind oder jemanden kennen, der eins gebaut hat. Und sie alle tragen ihre Erfahrungen weiter oder werden jetzt selbst zu Bauherren“, sagte Weber. Allerdings mache er auch Sorgen um das Baugeschäft der Zukunft. Zwar hätten die niedrigen Zinsen zuletzt die Baukonjunktur beflügelt. Und Weber rechnet auch damit, dass die Zinsen weiter niedrig bleiben. „Das ist aber gefährlich für uns.“ Denn mittelfristig könnten der Branche ganze Generationen von möglichen Bauherren wegbrechen. „Die jungen Leute können heute nichts mehr ansparen, weil sie nirgends Erträge bekommen, um Eigenkapital aufzubauen“, sagte Weber. Der Fertigbau müsse daher zusehen, auch andere Zielgruppen zu erschließen. Im Blick hat er dabei vor allem Kommunen und Gewerbekunden. „Der Fertigbau ist nicht festgelegt auf Ein- und Zweifamilienhäuser“, stellte der Familienunternehmer klar. „Wir sprechen daher auch Bauherren für Mehrfamilienhäuser oder Hotels an und dazu Unternehmen oder Kommunen, die beispielsweise Büro- und Verwaltungsgebäude oder Kindergärten und Seniorenzentren bauen wollen.“ Bei Weber Haus liege der Anteil der Gewerbeobjekte mittlerweile bei rund zehn Prozent. „Das soll in den kommenden Jahren mehr werden. Daher haben wir mittlerweile eine eigene Einheit für dieses Thema aufgebaut.“ Beim klassischen Ein- und Zweifamilienhausbau hat die Branche zudem ältere Zielgruppen im Visier. „Der Trend geht heute dahin, im Alter noch mal zu bauen“, berichtete Weber. Die Gruppe der Über-65-Jährigen sei derzeit sehr aktiv. „Die bauen sich Häuser, die etwas kleiner sind und vor allem barrierefrei, um altersgerechtes Wohnen zu ermöglichen.“ Sein Unternehmen habe kürzlich ein Haus an ein Ehepaar verkauft, bei dem er über 80 und sie sogar über 90 Jahre alt sei. Zudem habe Weber Haus eine Alten-WG auf der Schwäbischen Alb gebaut. Dort seien dann sechs Frauen eingezogen, die sich per Annonce gesucht und gefunden hätten. (dts)



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