Bürokratie kostet Gaststätten bis zu 60.000 Euro jährlich – Schweitzer: Das ist für viele existenzgefährdend

Die Bürokratie in Deutschland kostet Gaststätten viel Geld, Zeit und Nerven. Für manche bedeutet es das aus. Das ergab eine Studie von "Sira Consulting" im Auftrag des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK)
Titelbild
DIHK-Präsident Eric Schweitzer.Foto: Christoph Soeder/dpa
Epoch Times20. Februar 2020

Mittelständische Unternehmen in Deutschland müssen durchschnittlich 2,5 Prozent ihres Jahresumsatzes aufwenden, um die Vorgaben der staatlichen Bürokratie zu erfüllen.

Das ergab eine Studie des Beratungsunternehmens „Sira Consulting“ im Auftrag des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) am Beispiel des deutschen Gastgewerbes, über welche die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Donnerstagsausgaben) berichten.

Die Studienautoren hätten bei 14 Hotels und Gasthöfen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern die geleisteten Arbeitsstunden erfasst und ausgewertet, wie viele davon auf das Abarbeiten staatlicher Vorgaben wie der Kassenrichtlinie oder der Datenschutzgrundverordnung entfielen.

Die jährliche Bürokratiebelastung typischer Unternehmen der Branche betrage zwischen 12.000 und 60.000 Euro, heißt es in der Studie. Ein Durchschnittsunternehmer mache bis zu 14 Überstunden pro Woche, um den staatlich vorgegebenen Pflichten nachzukommen.

„Es ist erschreckend, wie viel Zeit und Geld den Betrieben durch unnötige Bürokratie verloren geht“, kritisierte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Bürokratiekosten durch „komplizierte Vorgaben und Verpflichtungen“ machten bei einem typischen Unternehmen „jedes Jahr 2,5 Prozent des Umsatzes“ aus.

„Das klingt vielleicht wenig, kann bei geringen Margen und hoher Arbeitsbelastung aber für viele Betriebe sogar existenzgefährdend sein“, so der DIHK-Präsident weiter. Darunter litten „nicht nur die betrieblichen Abläufe, sondern auch die Kunden“, sagte Schweitzer. Er forderte einen betrieblichen Praxischeck für neue Gesetze.

„Neue Verpflichtungen dürfen kein Selbstzweck sein. Ganz nach dem Prinzip: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Dazu gehört, neue Vorschriften und deren praktische Umsetzung einfach und verständlich zu gestalten. Abschaffen sollten wir beispielsweise die oft nutzlosen Meldezettel in Hotels und Gaststätten, weil sie nicht dabei helfen, die Kriminalität zu bekämpfen“, so der DIHK-Präsident.

Sinnvoll sei hingegen, etwa Aufbewahrungsfristen zu verkürzen oder aufwändige Dokumentationen zu vereinfachen. Davon würde besonders das Gastgewerbe profitieren. „Aber auch Betriebe aller Größe, Branchen und Regionen, die jeden Tag lieber für ihre Kunden arbeiten als für die Bürokratie“, sagte Schweitzer den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. (dts)



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