NASA: Politisch unkorrekte Worte sollen auch aus dem Weltraum verschwinden

Die NASA will sich mit „anstößigen und unwillkommenen“ Spitznamen kosmischer Objekte im Sinne von Vielfalt und Gleichheit auseinandersetzen.
Titelbild
Dieses Gebäude im Kennedy Space Center der NASA wurde zuerst für den Zusammenbau der riesigen amerikanischen Saturn-V-Trägerraketen verwendet, auf Merritt Island, Florida (2011).Foto: iStock
Von 25. August 2020

Die NASA hat begonnen, „unsensible“ Spitznamen für kosmische Objekte zu identifizieren und umzubenennen. „Diese Spitznamen und Begriffe können historische oder kulturelle Konnotationen haben, die anstößig oder unwillkommen sind, und die NASA ist fest entschlossen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen“, so Stephen Shih, stellvertretender Administrator für Vielfalt und Chancengleichheit.

Am 11. August teilte die Weltraumorganisation mit, in einem ersten Schritt den „Eskimonebel“ korrekter als NGC 2392 zu bezeichnen. „Eskimo“ werde als ein kolonialer Begriff mit einer rassistischen Geschichte angesehen, der den Ureinwohnern der arktischen Regionen auferlegt wurde. NGC 2392 bezeichnet die glühenden Überreste eines sonnenähnlichen Sterns, der am Ende seines Lebens seine äußeren Schichten wegbläst.

Auch der Begriff „Siamesische Zwillingsgalaxie“ wird nicht mehr verwendet. Dieser Name bezieht sich auf NGC 4567 und NGC 4568, ein Spiralgalaxienpaar, das im Virgo-Galaxienhaufen gefunden wurde.

NASA-Administrator Jim Bridenstine legte bereits im Mai 2018 bei NASA ODEO fest: „… dies ist eine Agentur, in der wir sicherstellen wollen, dass Inklusion und Vielfalt weiter bestehen … Solange ich an der Spitze dieser Agentur stehe, wird es keine Diskriminierung aufgrund von Rasse, Religion, sexueller Identität, sexueller Orientierung, ethnischer Zugehörigkeit, nationaler Herkunft oder irgendetwas anderem geben.“

Engagement für Vielfalt, Gleichheit und Integration

Zukünftig will die NASA die offiziellen Bezeichnungen der Internationalen Astronomischen Union verwenden, wenn die Spitznamen unangemessen sind. In ihrer Erklärung heißt es: „Während die wissenschaftliche Gemeinschaft daran arbeitet, systemische Diskriminierung und Ungleichheit in allen Aspekten des Bereichs zu identifizieren und zu bekämpfen, ist klar geworden, dass bestimmte kosmische Spitznamen nicht nur unsensibel sind, sondern auch aktiv schädlich sein können. Die NASA untersucht die Verwendung inoffizieller Terminologie für kosmische Objekte als Teil ihres Engagements für Vielfalt, Gleichheit und Integration.“

Thomas Zurbuchen, stellvertretender Verwalter des Direktorats für Wissenschaftsmissionen der NASA, unterstützt die laufende Neubewertung der Namen astronomischer Objekte.

Er erklärt: „Unser Ziel ist es, dass alle Namen mit unseren Werten der Vielfalt und Inklusivität übereinstimmen, und wir werden proaktiv mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um dies sicherzustellen. Wissenschaft ist für alle da und jede Facette unserer Arbeit muss diesen Wert widerspiegeln.“

Hauptquartier im Rahmen der Anti-Rassismus-Proteste umbenannt

Im Juni hatte die Raumfahrtbehörde angekündigt, ihr Hauptquartier umzubenennen. Das bisher als „Two Independent Square“ bekannte Gebäude in Washington, D.C. trägt künftig den Namen der ersten afroamerikanischen NASA-Ingenieurin, Mary W. Jackson.

„Mary hat geholfen, Barrieren zu überwinden und Afroamerikanerinnen und Afroamerikanern Chancen auf dem Gebiet der Technik und Technologie zu eröffnen“, erklärte NASA-Chef Jim Bridenstine am 24. Juni. Sie habe „zu einer Gruppe von sehr wichtigen Frauen gehört, die der NASA geholfen haben, amerikanische Astronauten ins All zu bringen“.

1951 wurde Jackson von der NASA-Vorgängerinstitution als Forschungsmathematikerin rekrutiert und später zur ersten schwarzen Ingenieurin der Behörde befördert.



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