„Handelsblatt“: Daimler streicht bis zu 15.000 Stellen – um die Hälfte mehr als geplant
Daimler beschäftigt knapp 300.000 Menschen. Nun sollen die Stellenstreichungen doch deutlich umfassender ausfallen als bislang angekündigt. Grund dafür, der Konzern will verlustbringende Projekte abseits des Kerngeschäfts zurückfahren.

Produktion bei Daimler-Benz: Mercedes, Porsche, Opel und Audi belegen die vorderen Plätze bei den zwei- bis dreijährigen Fahrzeugen.
Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Daimlers Umstrukturierung wird sich wohl stärker auf die Belegschaft auswirken als zunächst bekannt. Der Autokonzern wolle bis zu 15.000 Stellen streichen und dadurch deutlich mehr einsparen als bislang angekündigt, berichtete das „Handelsblatt“ in seiner Montagsausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Daimler kommentierte den Bericht am Montag nicht und bestätigte auf Nachfrage lediglich einen weltweiten Stellenabbau „im niedrigen fünfstelligen Bereich“ bis 2022.
Der Autobauer verwies dabei auf Eckpunkte zum Transformationsprogramm, auf die sich Unternehmensführung und Betriebsrat Ende November geeinigt hatten, „um die Konzernstruktur zu verschlanken und damit Effizienz und Flexibilität zu steigern“.
Damals hatte Daimler angekündigt, weltweit mindestens 10.000 Stellen streichen und 1,4 Milliarden Euro an Personalkosten einsparen zu wollen. Der Autobauer beschäftigt knapp 300.000 Menschen.
Mehr Personal eingespart als geplant
Nach „Handelsblatt“-Informationen sollen der inzwischen geplante Stellenabbau nun mittels Abfindungen, Frühpensionierungen und Altersteilzeit umfassender und das veranschlagte Einsparvolumen beim Personal deutlich größer sein als im November angekündigt.
Die Ausweitung des Sparprogramms wolle Daimler-Chef Ola Källenius bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag offiziell bekanntgeben, schrieb die Zeitung.
Diese Bilanz dürfte gemischt ausfallen: Einerseits steigerte Daimler bei der Kernmarke Mercedes-Benz nach eigenen Angaben die weltweiten Auslieferungen, andererseits belasten der Strukturwandel der Autobranche sowie der Dieselskandal den Stuttgarter Konzern.
So erklärte Daimler Ende Januar, „voraussichtliche zusätzliche Aufwendungen“ zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro im Zusammenhang mit Dieselfahrzeugen würden das operative Ergebnis drücken.
Vor dieser Ergebniswarnung erwartete der Autokonzern demnach mit 5,6 Milliarden Euro bereits ein deutlich schwächeres operatives Ergebnis als im Vorjahr (11,1 Milliarden Euro).
Daimler-Chef Källenius plant daher laut „Handelsblatt“ weitere Einschnitte. Er wolle die Investitionen in verlustbringende Projekte abseits des Kerngeschäfts zurückfahren. So suche der Konzern etwa für seine Berliner Innovationsschmiede Lab1886 einen neuen Mehrheitseigner.
Auch solle die Modellpalette der Marke mit dem Stern gestrafft werden. So sollen dem Blatt zufolge weder S-Klasse Cabrio noch S-Klasse Coupé einen Nachfolger bekommen. Der B-Klasse wiederum drohe in ihrer derzeitigen Form das Aus. Daimler äußerte sich auch dazu am Montag zunächst nicht. (afp)
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