Fünfmal mehr Neuanträge als sonst: Jobcenter verzeichnen sprunghafte Zunahme der Hartz-IV-Anträge

Während der Coronakrise erleben Jobcenter teilweise einen bis zu fünffachen Anstieg der Anträge auf Hartz IV. Die Anzahl von Nachfragen durch Freiberufler, Solo-Selbstständige und Kurzarbeiter stieg massiv an.
Titelbild
Jobcenter in Leipzig.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times10. Mai 2020

„Die Anträge auf Arbeitslosengeld II sind seit Mitte März 2020 sprunghaft um das Fünffache angestiegen“, sagte ein Sprecher des Jobcenters Frankfurt am Main dem Nachrichtenportal Watson. Nach Angaben eines Sprechers des Jobcenters München „ergeben sich existentielle Problemstellungen für ganz neue Personengruppen“.

Schon nach kurzer Zeit sei die Anzahl von Nachfragen durch Freiberufler, Solo-Selbstständige und Kurzarbeiter im Jobcenter München „spürbar“ angestiegen.

In den ersten vier Wochen seit dem Inkrafttreten des Sozialschutz-Paketes, welches vor allem Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige während der Corona-Pandemie finanziell unterstützen soll, seien rund 4.700 Neuanträge auf Arbeitslosengeld II beim Jobcenter München eingegangen.

Auch „dies entspricht einer Verfünffachung des sonst üblichen Monatsdurchschnitts.“ Um die Antragsflut zu meistern, hat das Jobcenter Bremen eine Sonder-Hotline für Neukunden eingerichtet. Eine Sprecherin sagte: „Dahinter verbirgt sich eine Art Call-Center, in dem die Mitarbeitenden der Jobcenter-Geschäftsstellen auf die telefonischen Anfragen reagieren.“

Berliner Jobcenter verlängerten Arbeitszeiten und öffnen auch Samstag

Mit einer ähnlichen Maßnahme reagierten die Jobcenter in Berlin. Zusätzlich hat die Hauptstadt die Arbeitszeiten verlängert und auf Samstag ausgeweitet. Eine Jobcenter-Sprecherin aus Berlin sagte: „Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten auf freiwilliger Basis länger und mehr und leisten hier wirklich Außerordentliches.“

Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) lässt sich anhand der erhöhten Anträge noch nicht abschätzen, wie sich die Zahl der Hartz-IV-Empfänger während der Coronakrise verändern wird: „Zahlen zur Gesamtsumme der Anträge können wir aus den statistischen Daten noch nicht abbilden“, sagte ein Sprecher dem Nachrichtenportal.

Es gibt nach aktuellem Stand allerdings keinen Grund zur Sorge, dass Arbeitslose finanziell nicht versorgt werden könnten, heißt es vonseiten der BA: „Die Jobcenter sorgen dafür, dass die Leistungen kurzfristig und verlässlich ausgezahlt werden. Zu Engpässen wird es nicht kommen, da die Gelder bereitstehen, die benötigt werden.“ (dts)

 



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