Deutsche Arbeit: Die Arbeitsproduktivität ist um mehr als ein Viertel höher als im EU-Maßstab
Die Arbeitsproduktivität in Deutschland ist um 27,3 Prozentpunkte höher als im EU-Maßstab – dafür liegt die Zahl der Arbeitsstunden pro Woche bei 34,4 und damit unter dem EU-Durchschnitt von 36,4 Wochenstunden.

Die Arbeitsproduktivität ist in Deutschland um 27 Prozentpunkte höher als im EU-Maßstab.
Foto: iStock
Beschäftigte in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger lange gearbeitet als ihre Kollegen in den meisten anderen EU-Ländern – Ihre Produktivität lag jedoch deutlich über dem EU-Durchschnitt.
Das berichten die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ unter Berufung auf die Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion.
Demnach beliefen sich die geleisteten Wochenarbeitsstunden von Arbeitnehmern in Deutschland 2017 auf durchschnittlich 34,9. In den Niederlanden wurde 31,8 und in Dänemark 33,8 Wochenstunden durchschnittliche gearbeitet.
Der europäische Durchschnitt, der 2017 bei 36,4 Wochenstunden lag, wurde unter anderem in Griechenland (40,7), Bulgarien (40,0) und Polen (39,4) deutlich überschritten. Das Arbeitsministerium beruft sich in seiner Antwort auf Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat.
Die Arbeitsproduktivität in Deutschland ist um knapp ein Drittel höher
Den Angaben zufolge leisteten die Beschäftigten in Deutschland pro Arbeitsstunde andererseits deutlich mehr als Arbeitnehmer in den meisten Ländern Europas. Ihre Produktivität lag im vergangenen Jahr 27,2 Prozentpunkte über dem EU-Schnitt. Effektiver waren lediglich die Beschäftigten in Luxemburg, Irland und Dänemark.
In anderen EU-Staaten - insbesondere in Osteuropa - war die Arbeitsproduktivität zum Teil deutlich geringer.
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass Beschäftigte mit mehr Zeit für Privatleben und Erholung produktiver sind. „Das nützt am Ende allen, auch den Unternehmen. Es gibt kein schlüssiges Argument für überlange Arbeitszeiten. Sie senken nicht nur die Arbeitsproduktivität, sondern erhöhen auch das Fehler- und Unfallrisiko und machen Beschäftigte auf Dauer krank“, sagte Tatti dem RND.
„Vor diesem Hintergrund ist es weder im Interesse der Beschäftigten noch betrieblich sinnvoll, dass die Arbeitgeberverbände derart massiv auf eine Ausweitung der täglichen Arbeitszeit und eine Aufweichung der Ruhezeiten drängen.“ (dts)
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