Bericht: Lufthansa-Aufsichtsrat bringt Insolvenz ins Spiel – Mehr Bewegungsfreiheit bei Entscheidungen
Wegen mit dem staatlichen Rettungspaket verbundener Auflagen gibt es Widerstand im Aufsichtsrat der Lufthansa. Eine Insolvenz könnte der Gesellschaft mehr Spielraum für eigene Entscheidungen geben.

Eine selbstverwaltete Insolvenz könnte für die Lufthansa günstiger sein als ein staatliches Rettungspaket.
Foto: Hannelore Foerster/Getty Images
Im Streit um das milliardenschwere staatliche Rettungspaket haben Lufthansa-Aufsichtsräte eine Pleite der Fluglinie ins Spiel gebracht. Eine sogenannte Insolvenz in Eigenverwaltung habe durchaus Vorteile gegenüber den Staatshilfen, zitierte das Magazin „Focus“ am Freitag Mitglieder des Aufsichtsgremiums. So könnte bei einer Insolvenz beispielsweise die Rückerstattung von Flugtickets, die mit bis zu 1,8 Milliarden Euro veranschlagt wird, ausgesetzt werden.
Außerdem wären Entlassungen und die Schließung unrentabler Tochterfirmen einfacher möglich. Dadurch könnten weit mehr als die bislang anvisierten rund 10.000 Jobs wegfallen. „Die Ablehnung des Rettungspakets ist ein Signal an die Bundesregierung, noch einmal mit Brüssel zu verhandeln“, zitiert „Focus“ ein Aufsichtsratsmitglied.
Liquidität schrumpft
Nach eigenen Angaben verliert Lufthansa derzeit eine Million Euro pro Stunde. Die Rücklagen von knapp vier Milliarden Euro wären damit im Herbst aufgebraucht. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung wäre deshalb frühestens 2021 möglich.
Der Lufthansa-Aufsichtsrat hatte am Mittwoch dem Rettungspaket der Bundesregierung vorerst nicht zugestimmt. Hintergrund sind Berichte über Forderungen von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, wonach die Lufthansa im Gegenzug für staatliche Hilfen Start- und Landerechte an Wettbewerber abtreten müsse. (afp/al)
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