Schwarzarbeit – Betrug in der Baubranche
Die "Sonderkommission Moses" geht in NRW der Schwarzarbeit in der Baubranche nach. Ein Geflecht von dreizehn Scheinfirmen mit Namen wie Big Bau, Kama Bau, Dom Bau, General Bau, Baki Bau oder System Bau zieht längere Untersuchungen nach sich.

Bauarbeiter.
Foto: über dts Nachrichtenagentur
Ende Januar stürmte ein Einsatzkommando im Auftrag der „Sonderkommission Moses“ in ein Erkrather Hochhaus (NRW), um einen Ukrainer festzunehmen. In diesem Zusammenhang wurden circa 140 Wohnungen in NRW durchsucht. Es ging um Scheinfirmen und organisierte Schwarzarbeit.
Die Behörden beobachten die Baubranche, um schwarze Schafe herauszufiltern. Durch Schwarzarbeit werden dem Staat Sozialabgaben vorenthalten und die Kosten müssen von der Allgemeinheit getragen werden.
Oft betrifft es Arbeiter aus osteuropäischen Ländern. Die Arbeiter erhalten keinerlei Altersvorsorge. Bei staatlichen Aufträgen wird darauf geachtet, das Baufirmen die Mindestlöhne und die Sozialversicherungsbeiträge zahlen, im privaten Baubereich wird darauf seltener Wert gelegt.
Anteil der Schwarzarbeit in der Baubranche relativ hoch
Unklar ist, wie viel Schwarzarbeit es in der Baubranche tatsächlich gibt. Tatsache ist, dass in der Baubranche der menschliche Faktor relativ hoch ist. Es wird vermutet, dass die Baubranche die Geschäftssparte mit dem höchsten Anteil an Schwarzarbeit ist.
Für die wirtschaftliche Gesamtsituation bringt es Vorteile, wenn die illegalen Baufirmen vom Markt genommen werden. Die ehrlichen Bauarbeiter leisten ganz normal ihren Beitrag für die Allgemeinheit, da sie Steuern zahlen und die Sozialkassen unterstützen.
Im Fall in Erkrath gründeten die Beschuldigten Scheinfirmen, die nichts anderes taten, als Rechnungen auszustellen. „Diese Rechnungen, denen keinerlei Leistung zugrunde lag, verkauften sie gegen eine Provision ‚von fünf bis zehn Prozent‘ an Baufirmen weiter. Diese konnten dadurch Ausgaben nachweisen – und hatten so eine Erklärung für die Bezahlung von Schwarzarbeitern“, schreibt die „Wirtschaftswoche“.
Insgesamt wurden dreizehn Scheinfirmen für wenige Monate gegründet, sie hießen Big Bau, Kama Bau, Dom Bau, General Bau, Baki Bau oder System Bau.
Sie erstellten Scheinrechnungen in Höhe von fast 50 Millionen Euro und prellten die Sozialversicherungsbeträge in einer Höhe von mehr als 20 Millionen Euro. Die Geschäftsführer sind, da sie meist nur zur Firmengründung aus dem osteuropäischen Raum nach Deutschland einreisten und dann wieder verschwanden, kaum greifbar.
Einem Inhaber einer Scheinfirma ist es relativ egal, ob er seine Firma schließen muss. Er kann schnell wieder eine neue Scheinfirma eröffnen.
Ehrliche Baufirmen sind im Gegensatz dazu auf Nachhaltigkeit ausgelegt, ihnen ist daran gelegen, gute Arbeit abzuliefern und weiterempfohlen zu werden. Die schwarzen Schafe unter den Baufirmen machen ehrlichen Bauunternehmern das Leben schwer, denn diese Konkurrenz kann durch niedrige Lohnkosten den Preis drücken.
Nun wird geprüft, wer diese Scheinrechnungen kaufte – es ist zu erwarten, dass weitere Betrüger auffliegen.
Für die Bekämpfung der Schwarzarbeit ist der Zoll zuständig. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, beim Zoll (Link hier) Hinweise auf illegale Beschäftigung vorzunehmen. Diese Hinweise können auch anonym gegeben werden. (ra)
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