Rundfunkgebühren: 1.881 Beitragszahler finanzieren den Spitzenverdiener der Öffentlich Rechtlichen
Dass man beim Fernsehen viel Geld verdienen kann, ist nicht unbekannt, wie viel es wirklich ist, offenbarte nun die Gehaltsliste von ARD und ZDF. Demzufolge erhält der Spitzenverdiener knapp 400.000 Euro - das entspricht dem Rundfunkbeitrag von 1.881 Beitragszahlern.

WDR-Intendant Tom Buhrow.
Foto: Oliver Berg/dpa
Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks Köln (WDR), führt aktuell knapp die Gehaltsliste der öffentlich rechtlichen Sender an. Sein Jahresgehalt in Höhe von 395.000 Euro wurde laut Gabor Steingart „leicht nach unten korrigiert“, während das seiner Kollegen mehrheitlich stieg. So bekommt sein Kollege vom Bayerischen Rundfunk (BR), Ulrich Wilhelm, mit 388.000 Euro pro Jahr nur etwa 7.000 Euro weniger.
Auf dem dritten Platz steht Kai Gniffke, seines Zeichens Intendant des Südwestrundfunks (SWR). Mit „nur“ 343.000 Euro verdiene er immer noch mehr als sein Vorgänger (Peter Boudgoust verdiente 338.000 Euro im Jahr 2016), fahre aber preislich gesehen mehr als zwei neue VW Golf hinter seinen bayerischen und nordrhein-westfälischen Kollegen.
Umgerechnet auf die normalen Rundfunkgebühren (derzeit noch 17,50 Euro pro Monat), dienen die Beiträge von 1.881 und 1.848 Beitragszahlern allein der Finanzierung der Gehälter der WDR- und BR-Spitzen. Für Gniffkes Gehalt zahlen immerhin noch 1.634 Zuschauer und Hörer.
Der Rundfunkbeitrag soll Anfang 2021 von monatlich 17,50 auf 18,36 Euro steigen.
Loyalität hat ihren Preis
Den größten Gehaltszuwachs habe übrigens die Intendantin von Radio-Bremen Yvette Gerner verzeichnet, schreibt Steingart weiter. Bei einem Jahresgehalt von 270.000 Euro bekommt sie etwa 13.000 Euro – oder 2/3 eines neuen Golfs – mehr als ihr Vorgänger Jan Metzger.
Ob die Gehälter fair sind, dürften sich nicht nur die Zuschauer und andere Gebührenzahler fragen, sondern mitunter auch die Intendanten.
Gemäß der aktuellen Veröffentlichung erhielt die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) Patricia Schlesinger lediglich 261.000 Euro. Bezogen auf die potenzielle Zuschauerzahl in Berlin und Brandenburg entspricht das etwa vier Cent pro Einwohner. Für Gerner in Bremen sind es knapp 40 Cent pro Einwohner.
Steingart kommt zu dem Schluss: „Die Gehälter an der Spitze von ARD und ZDF sind hoch […] Hier wird nicht nur Leistung, sondern auch Loyalität bezahlt.“ (ts)

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