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Corona-Einschränkungen

Rekordumsatz im Einzelhandel – aber nicht alle profitieren

Es klingt paradox: Trotz Corona-Einschränkungen erwirtschaftet der Einzelhandel ersten Schätzungen zufolge einen Rekordumsatz. Doch vor allem in den Innenstädten ist die Lage düster.

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Einkaufsstraße in Potsdam. Symbolbild.

Foto: ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Corona-Lockdown Anfang 2021, 2G-Regel im wichtigen Weihnachtsgeschäft und Lieferengpässe: Die Corona-Krise hat den Einzelhandel in Deutschland weiterhin im Griff.
Zwar erwirtschaftete die Branche im vergangenen Jahr nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes vor allem dank des boomenden Online-Handels einen Rekordumsatz. Den stationären Handel, insbesondere Bekleidungs- oder Schuhgeschäfte, treffen die Beschränkungen jedoch hart.

Der stationäre Textilhandel leidet

Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) liegen in den von Lockdown und Zugangsbeschränkungen betroffenen Bereichen die Umsätze noch immer um bis zu 30 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.
„Die Not ist hier beispielsweise im stationären Textilhandel nach wie vor groß. Die Bundesregierung muss deshalb rasche Anpassungen bei den Corona-Hilfen vornehmen“, forderte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Dienstag.
Der Schätzung der Wiesbadener Statistiker zufolge stieg der Einzelhandelsumsatz im vergangenen Jahr bereinigt um Preiserhöhungen (real) um etwa 0,9 Prozent und nominal um 3,1 Prozent im Vergleich zum bislang umsatzstärksten Jahr 2020.
Die Ergebnisse der ersten elf Monate 2021 deuteten allerdings darauf hin, dass Teile des stationären Einzelhandels – etwa mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren – auch im zweiten Corona-Jahr Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, erläuterte die Behörde.
Zum Start des wichtigen Weihnachtsgeschäfts im November stieg der Einzelhandelsumsatz kalender- und saisonbereinigt nominal zwar leicht zum Vorjahresmonat (plus 0,2 Prozent), real sank er allerdings um 2,9 Prozent. Als mögliche Ursachen für den realen Rückgang nannte das Bundesamt Lieferengpässe sowie den starken Anstieg der Einzelhandelspreise.
Der Handelsverband HDE, der die Branche ohne Kfz-Handel, Tankstellen, Apotheken und Brennstoffe betrachtet, sprach mit Blick auf den November von einem „insgesamt zufriedenstellenden Monat“. Das Weihnachtsgeschäft sei vor Einführung der 2G-Regel, nach der nur Geimpfte und Genesene Zugang zu vielen Geschäften haben, recht gut gelaufen.
Die bundesweite Einführung der 2G-Regel lies die Umsätze in Teilen des stationären Handels demnach dann einbrechen. Einer jüngst veröffentlichten HDE-Trendumfrage unter 750 Handelsunternehmen zufolge blieben die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittel-Handel in der Woche vor Weihnachten durchschnittlich um 35 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Vor allem in den Innenstädten sei die Lage weiterhin dramatisch.

Wachsende Lieferprobleme

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet der HDE einschließlich des Online-Handels aber weiterhin mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent auf gut 586 Milliarden Euro. In den ersten elf Monaten habe der Einzelhandel im engeren Sinn seine Erlöse zum Vorjahr um 1,6 Prozent gesteigert. „Dabei machte insbesondere der Online-Handel große Wachstumssprünge“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth.
Neben den Corona-Beschränkungen machen der Branche wachsende Lieferprobleme zu schaffen. Nach Angaben des Ifo-Instituts beklagten im Dezember 81,6 Prozent der Einzelhändler, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können.
Im November waren es noch 77,8 Prozent. „Der Einzelhandel wird gerade doppelt belastet“, sagte jüngst der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Händler können nicht alle Produkte anbieten. Und Kunden sind angesichts der hohen Inzidenzen zurückhaltend beim Einkaufen.“
Nach Einschätzung der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS dürfte die Ausbreitung der Corona-Variante Omikron dem stationären Einzelhandel noch einmal zusetzen. Anschließend sollte sich die Situation aber entspannen und eine Normalisierung einsetzen. Die Beschäftigungslage sei gut, die Kassen der meisten Haushalte seien gut gefüllt. (dpa/dl)

Kommentare

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Joachimvor 3 Jahren

Amazon Chef Bezos hat seinen Gewinn mit Sicherheit nochmal verdoppelt, nachdem er es letztes Jahr schon verdreifacht hat.

Da ich nicht gespritzt bin und mich die meisten Geschäfte nicht rein lassen. Muss ich alles im Internet bestellen. Ich habe jetzt sogar Barilla Nudeln bei Amazon bestellt. Die hätte ich auch im Geschäft kaufen dürfen, doch waren sie da 50 Cent das kg teurer. Ich bestelle absofort aus Prinzip im Internet undzwar alles was geht.

Da ich eine Gefahr für die Gesellschaft bin, bestelle ich aus Rücksicht auf die Gespritzten im Internet.

Minimaxvor 3 Jahren

Der große Knall rückt immer näher! (Handel und Mittelstand im Eimer, Fachkräftemangel,

Inflation im Sauseschritt, unbezahlbare Energie, Stromblackout dank grüner Weltenretterideologie, Schuldensaldo gegen unendlich, Infrastruktur wie im Mittelalter, und, und, und)

Da hilft nur noch ein Komplettreset. alles auf Null, außer bei der Elite, wie es unsere Großeltern und Urgroßeltern schon nach 1918 und 1945 erleben durften.

Dann wirds lustig, richtig lustig, vor allem für die Sozialnetzbewohner aus Gottes großem Garten.

AVTvor 3 Jahren

"Anschließend sollte sich die Situation aber entspannen und eine Normalisierung einsetzen. Die Beschäftigungslage sei gut, die Kassen der meisten Haushalte seien gut gefüllt."

Wenn sich der DWS da mal nicht gewaltig irrt. Die Beschäftigungslage wird, dank der drangsalierten und kranken Angestellten immer schlechter und die Kassen der meisten Haushalte werden durch ständige Erhöhungen immer knapper.