OPEC+: Erdölexportierende Länder drosseln Fördermengen länger als bisher geplant

Die Erdölmenge der OPEC+-Staaten soll weiterhin gedrosselt werden. Sieben Staaten kürzen ihre Fördermenge freiwillig, um die Preise hoch zu halten.
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Eine Pferdekopfpumpe für Erdöl bei der Arbeit in der Wüste von Bahrain.Foto: iStock
Epoch Times2. Juni 2024

Acht erdölexportierende Mitgliedstaaten der sogenannten OPEC+ wollen nach saudiarabischen Angaben ihrer Fördermengen länger als bislang geplant drosseln. Seit November 2022 bestehen Produktionsbeschränkungen im Umfang von zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag.

Wie das Energieministerium in Riad am Sonntag mitteilte, werden 8 der 20 OPEC+-Länder – Saudi-Arabien, Russland, der Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Kasachstan, Algerien und der Oman – geplante freiwillige Kürzungen im Umfang von insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis September 2024 ausweiten.

Daraufhin sollen die Förderbeschränkungen bis September 2025 nach und nach zurückgefahren werden. Eine Ausnahme für eine kleine Erhöhung erhielten die Vereinigten Arabischen Emirate, wie die Staaten nach den Beratungen mitteilten.

Die Ölpreise hoch halten

Weitere, bereits im April 2023 bekanntgegebene Kürzungen von 1,65 Millionen Barrel pro Tag, sollen bis September 2025 ausgedehnt werden. Ziel der Förderbeschränkungen ist es, über eine Verknappung des Angebots die Ölpreise angesichts der wirtschaftlichen und geopolitischen Lage zu stützen.

Die Gesamtfördermenge beliefe sich nach diesen Angaben auf 39,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag. Die Entscheidungen trafen die erdölproduzierenden Länder nach dem Beginn des halbjährlichen Treffens der in Wien ansässigen OPEC am Sonntagmittag.

OPEC+-Staaten haben seit Ende 2022 die Ölförderung mehrfach gedrosselt. Derzeit liegen die freiwilligen Beschränkungen durch die Länder bei fast sechs Millionen Barrel pro Tag.

Dennoch gelangt nach Angaben von Beobachtern wahrscheinlich eine größere Menge Erdöl auf den Markt als offiziell angegeben, zudem hatten in den vergangenen Monaten die OPEC+-Mitgliedstaaten ihre Fördermengen erhöht. Beides droht die Verknappungsstrategie der Organisation zu unterlaufen.

Die Rohölpreise waren seit September 2023 wegen einer weltweit schwachen Nachfrage zurückgegangen, erst eine Drosselung der Fördermengen einiger Staaten hatte zu einer kurzzeitigen Erholung geführt. Seit November vergangenen Jahres bewegt sich der Preis um die Marke von 80 US-Dollar pro Barrel Rohöl.

USA füllt bei niedrigen Preisen ihre strategischen Reserven auf

Die US-Regierung in dafür bekannt, bei niedrigeren Ölpreisen um 70 USD pro Barrel ihre strategischen Ölreserven wieder aufzufüllen.

Saudi-Arabien, dessen Staatshaushalt massiv vom Ölpreis anhängt, benötigt schätzungsweise mindestens einen Ölpreis von 66,80 Dollar pro Fass, um einen ausgeglichenen Haushalt zu haben. Auf diesen Wert kommt eine Berechnung des Internationalen Währungsfonds. Andere Schätzungen gehen von 80 Dollar aus.  

Liefern die OPEC#-Staaten nicht genug Öl, dann springen am Weltmarkt andere Akteure wie Kanada und Venezuela ein.

Russland und Saudi-Arabien

Russland ist der wichtigste und einflussreichste Partner der OPEC innerhalb der OPEC+-Allianz. Zur OPEC+ gehören zudem Kasachstan, Aserbaidschan, Malaysia, Mexiko, Oman, Sudan, Südsudan, Bahrain, Brunei. In der OPEC sind diese Staaten vertreten: Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Irak, Iran, Kuwait, Libyen, Nigeria, Republik Kongo, Saudi-Arabien, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Das Ergebnis entsprach im Prinzip den Erwartungen der Analysten. Die weltweite Nachfrage nach Erdöl entwickelt sich aus Sicht der Internationalen Energieagentur schwächer als bislang gedacht. Die schwache Industriekonjunktur und ein milder Winter hätten den Ölverbrauch insbesondere in Europa gedämpft, wo auch der sinkende Anteil von Dieselfahrzeugen den Verbrauch verringere, hieß es Mitte Mai von der Energieagentur. Jedoch erwartet die Agentur, dass die Nachfrage im Rest des Jahres steigt.

Die von Saudi-Arabien dominierte Organisation erdölexportierender Länder in Wien kooperiert seit 2017 mit anderen Förderländern unter der Führung Russlands, um das globale Angebot und damit auch die Preise zu steuern.

Gemeinsam sind sie als OPEC+ bekannt. Von den 102 Millionen Barrel Öl, die im ersten Quartal dieses Jahres täglich weltweit produziert wurden, kamen rund 40 Prozent von der OPEC+. Das Treffen fand in Riad statt. Einige Teilnehmer waren online zugeschaltet. (afp/dpa/red)



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