Müssen unsere Toten bald als Sondermüll deklariert werden?

Die Technik von morgen, Erfinder von heute: Wie kann das Wasser besser gereinigt werden? Ein Münchner Ingenieur plant aktuell, für Kinderkrebsklinken im Umkreis von München zehn neuartige Wasseraufbereiter zur Verfügung zu stellen und diese im Krankenhausbetrieb einzubauen.
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Trinkbar oder nicht trinkbar? Das Wasser auf der Erde ist ziemlich verschmutzt.Foto: iStock
Von 25. April 2018

Der Toxikologe Gustav Drasch z.B. stellte durch die Untersuchung von Toten fest, dass unser Körper ein regelrechtes Endlager für Schadstoffe geworden ist. In den Organen, in den Knochen und im Gehirn lagern sich die giftigen Schwermetalle besonders stark ab.

Vor allem der Cadmiumgehalt in Niere und Leber steigt seit einigen Jahren bedenklich schnell. Cadmium wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen, kann sich industrie- oder umweltbedingt im Körper anreichern und eine schwer erkennbare chronische Vergiftung hervorrufen. Die Halbwertszeit für den Verbleib im Körper beträgt bis zu 30 Jahren.

Noch vor 50 Jahren wurde dieser Stoff so gut wie nie im Körper gefunden. Es sieht so aus, als ob unser Fass so langsam voll gelaufen wäre. Wenn wir nicht bald etwas ändern, meinte der Erlanger Pathologe Professor Hans-Jürgen Pesch, müssten wir unsere Toten bald als Sondermüll deklarieren.

Doch nicht nur der Mensch ist voller Schadstoffe, das Wasser auch. Gleichzeitig ist es immer komplexer und schwieriger zu reinigen – wegen Medikamentenrückständen, Bakterien, Chemikalien.

Die „Herrensteinrunde“, eine internationale Gruppe von Erfindern, fragt: „Haben Sie schon einmal eine Gesamtanalyse vom Wasser, das in Flaschen abgefüllt oder aus der Leitung kommt, zur Kenntnis bekommen? Oder bekamen Sie immer nur Analysen von ein paar ‚Inhaltsstoffen‘? Haben Sie sich nie gefragt, oder wollten Sie nie wissen, was denn wirklich alles im Wasser ist?“ Die Antwort würde ehrlicherweise lauten: Nein.

Der Erfinder: Neue patentierte Wasseraufbereitung nach dem Vorbild der Natur

Der deutscher Erfinder und Ingenieur Heinz Hartig aus München hat in jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit die Technologie zur Wasseraufbereitung weiterentwickelt, er arbeitet eng mit dem Institut Fresenius (Taunusstein), verschiedenen Universitäten und Wissenschaftlern zusammen.

Seine neu entwickelte MR-Technologie („Multi-Radiation Reaktor“) vollzieht die Prozesse der Wasserreinigung in der Natur besser nach, als bisherige Ansätze. Diese Prozesse beinhalten die Filtration, die Zerlegung der gefilterten Stoffe durch Bakterien und andere Mechanismen, die Oxidation der Bruchstücke durch den Stoffwechsel von Bakterien und fotochemische Reaktionen.

Unter Einsatz der neuen Technologie werden Pilze, Bakterien, Viren (z.B. Escherichia coli (EHEC), Bacillus subtilis, Vogelgrippe Influenca H5N1, HIV, Schimmelpilzsporen) und organische Schadstoffe wie Pestizide, Hormone, Arzneimittelreste etc. signifikant reduziert bzw. eliminiert (siehe unten).

Wozu haben sich der Forscher und sein Team entschlossen?

Der Erfinder plant aktuell, für Kinderkrebsklinken im Umkreis von München zehn Wasseraufbereiter zur Verfügung zu stellen und diese im Krankenhausbetrieb einzubauen. Ein Gerät kostet ca. 2.500 Euro plus Einbau, die Herstellung ist gesichert. Die Produktion läuft, doch es können noch weitere aufrichtige Unternehmen einsteigen.

Auch Wohnhäuser oder Einfamilienhäuser können mit der Technik ausgerüstet werden. Eine MR-Musteranlage arbeitet beispielsweise in Mörsdorf seit 1,5 Jahren mit neun Bewohnern.

Die Bewohner nutzen Brunnenwasser aus landwirtschaftlich geprägter Umgebung, d.h. mit sämtlichen möglichen Belastungen durch Gülle, Pestiziden, Antibiotika, Hormonen aus der Nutztierhaltung und einem hohen Calcium-Anteil im Wasser. Die Anlage liefert bis zu 21.600 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag.

Die Kinder brauchen auch sauberes Wasser. Foto: iStock

Hintergründe für technisch versierte Menschen

Die „MR Technologie“ (auch IBH-Technik genannt) ist zum Patent angemeldet und kann nicht nur für die Industrie dekontaminiertes/steriles Prozess- und Reinigungswasser zur Verfügung stellen, wie es z.B. die Getränkeindustrie, Brauereien, Krankenhäuser, Zahnarztpraxen, die Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie benötigen.

Andererseits kann entkeimtes und steriles Trinkwasser für Hotels, Haushalte ohne öffentliche Versorgung und Wasserspender sowie steriles Kühlwasser für Wärmetauscher und  Prozesseinrichtungen erzeugt werden.

Die Einsatzgebiete sind unendlich: Agrikultur, Aquakultur, Arztpraxen, Brauereien, Destillerien, Eisherstellung, Gartenbau, Getränkeindustrie, Halbleiterindustrie, Haushalte, Hotels, Kosmetikindustrie, Krankenhäuser, Kühlwasserproduktion, Lebensmittelproduktion, Pharmaindustrie, Photografische Prozesse, Restaurants, Trinkwasserspender, Wohnwagen etc..

Die Technologie basiert auf vier Teilen (nähere Beschreibung hier): Einer zentralen Steuerungseinheit (Controller PLCC52/44), der Dekontaminierungs- und Reinigungseinheit (NIQ/NNI-Reactor), einer Filter-Steuerungseinheit (Filter-und Controlling Unit, NIQ-FC) sowie weiteren Sensoren und Steuerungselementen.

Ein multifunktionelles UV-Aggregat der neuesten Generation zur Dekontaminierung, Entkeimung und Reinigung von Prozess- und Trinkwasser bildet den Kern der Dekontaminierungs- und Entkeimungseinheit.

Einsatz von UV-Licht

Ein natürlicher Teil der Sonnenstrahlung ist das UV-Licht, auch Ultraviolettstrahlung oder UV-Strahlung genannt. Die Nutzung von UV-Licht zur Desinfektion, Wasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung ist weltweit verbreitet. Ein Teil des UV-Lichtes kann und wird zu Desinfektion gegen Keime, Mikroben und zur Virusdeaktivierung eingesetzt.

Heute ist es üblich geworden, vor allem im Krankenhausbereich massiv Desinfektionsmittel einzusetzen. Die zunehmende Antibiotika-Resistenz krankenhausspezifischer Keime hat sich zum Problem entwickelt.

Die Weiterentwicklung der UV-Desinfektion, die üblicherweise mit UVC-253 nm arbeitet, scheint dringend geboten, da sich bei dieser Anwendung keine mutationsbedingten Resistenzen entwickeln können. Der gravierende Nachteil ist: UVC-253 nm ist nicht in der Lage, organische Substanzen (Bakterien, Pilze, Medikamentenrückstände, Pestizide, Hormone usw.) zu oxidieren (verbrennen), weil diese Strahlung keine Radikale bilden kann.

In der neuen Technik werden auch andere Strahlungsbereiche der UV-Strahlung eingesetzt, u.a. das sogenannte „Schwarzlicht“ im Bereich von UV-A 315-380 nm.

Das „Gerät mit dem MR-Reaktor“ arbeitet ohne jegliche Zufuhr chemischer Substanzen und benutzt ausschließlich den im Wasser befindlichen Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2).

Weitere Informationen: IBH Technologie.



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