28 Prozent besitzt UniCredit schon
Kartellamt genehmigt UniCredit Erwerb von knapp 30 Prozent Commerzbank-Anteilen
Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für den Einstieg der Mailänder Bank bei der Commerzbank. Es gebe genug Wettbewerber bei Privat- und Firmenkunden. Für die UniCredit ist es ein Etappensieg.

Deutschlands zweitgrößte Privatbank wird von der UniCredit umworben.
Foto: Helmut Fricke/dpa
Auch das Bundeskartellamt hat grünes Licht für den Erwerb weiterer Anteile an der Commerzbank durch die italienische UniCredit gegeben. Aus „fusionsrechtlichen Gesichtspunkten“ gebe sie die Anteilserhöhung auf 29,9 Prozent frei, erklärte die Bonner Behörde am Montag.
Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte dies schon genehmigt. Die UniCredit will die Commerzbank gänzlich übernehmen, das deutsche Geldhaus ist vehement dagegen.
„Schon durch den angemeldeten Minderheitserwerb kommt es zu einer Stärkung der Marktposition der UniCredit im Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland“, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Doch in allen Bereichen seien weitere bedeutende Wettbewerber tätig, „weshalb das Vorhaben freizugeben war“.
UniCredit hat schon einen Anteil von 28 Prozent
Die UniCredit hielt zuletzt bereits einen Anteil von 28 Prozent an der Commerzbank, ein Teil davon jedoch in Form von Derivaten, also Optionen auf Aktien. Nach deutschem Recht ist bereits bei einem Anteilserwerb von mindestens 25 Prozent eine wettbewerbliche Kontrolle vorgeschrieben. Die Prüfung durch das Bundeskartellamt ist Voraussetzung für die Einlösung der Optionen.
Ab 30 Prozent der Commerzbank-Anteile wäre die UniCredit zu einem öffentlichen Übernahmeangebot an die übrigen Anteilseigner verpflichtet. Das Management der Commerzbank versucht, sich gegen die mögliche Übernahme etwa mit ehrgeizigen Gewinnzielen und einem Stellenabbau zu wehren. Großzügige Dividenden sollen die übrigen Aktionärinnen und Aktionäre überzeugen, dass sich ein Verkauf an UniCredit nicht lohnt.
Auch Berlin sieht eine Übernahme der Frankfurter Bank durch die Italiener kritisch. Die Entscheidung des Bundeskartellsamts habe das Bundesfinanzministerium „zur Kenntnis genommen“, sagte ein Sprecher.
„Die Bundesregierung unterstützt die auf Eigenständigkeit gerichtete Strategie der Commerzbank“ und deren „ambitionierte Ziele“. Ein „unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen“ lehne sie ab. „Feindliche Übernahmen“ im Bankensektor halte die Bundesregierung „nicht für angemessen“.
Im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung 4,5 Prozent Anteile an der Commerzbank verkauft, die von UniCredit bei einer Auktion aufgekauft wurden. (afp/red)
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