Institute erwägen Fusion zur größten Bank Spaniens
In Spanien zeichnet sich eine endgültige Lösung für das nach der Finanzkrise vom Staat gerettete Geldinstitut Bankia ab. Die Bank und die Caixabank bestätigten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss.
Die Wirtschaftszeitung „Cinco Días“ berichtete am Freitag, das entscheidende Treffen werde am 13. September stattfinden. Mit Blick auf den Heimatmarkt würde bei einer Einigung das größte spanische Kreditinstitut entstehen. Die Zeitung „El País“ sprach von „einem Erdbeben“ im Bankensektor.
Doch noch ist es nicht so weit. Der staatliche Fernsehsender „RTVE“ sagte am Freitag „lange und komplizierte Verhandlungen“ voraus. Eine Vereinbarung zwischen beiden Unternehmen müsste anschließend von der linken Regierung abgesegnet werden. Der Staat ist mit knapp 62 Prozent der Anteile zur Zeit Mehrheitsaktionär von Bankia. Nach einem Bericht der Zeitung „El Confidencial“ würde der Staat an dem fusionierten Institut rund 14 Prozent halten.
Der Juniorpartner der linken Regierungskoalition von Ministerpräsident Pedro Sánchez, das Linksbündnis Unidas Podemos (UP), sprach derweil von einer „besorgniserregenden Nachricht für die spanische Wirtschaft“. „Eine Fortsetzung der Oligopolisierung des Finanzsektors wäre sowohl für die Wettbewerbsfähigkeit als auch für die Stabilität des Marktes“, schrieb auf Twitter der Wirtschaftssprecher von UP, Nacho Álvarez.
Bankia-Aktie steigt um 30 Prozent
An der Börse kamen die Nachrichten dagegen gut an. Die Aktie von Bankia verzeichnete kurz vor Handelsschluss einen Anstieg um knapp 30 Prozent, der Kurs von Caixabank kletterte unterdessen um fast 15 Prozent. Die Caixabank wird an der Börse nun mit rund 12 Milliarden Euro bewertet. Bankia kommt auf rund vier Milliarden Euro.
Der Mitteilung der Caixabank zufolge sprechen die beiden Institute über eine mit Aktien bezahlte Fusion. Den Angaben zufolge gibt es aber noch keine Einigung. Bankia teilte mit, dass die Gespräche vorläufig seien. Es handle sich um eine übliche Prüfung möglicher strategischer Schritte, hieß es in einer Mitteilung am Freitag.
Die beiden Institute gehören bereits jetzt zu den größten Banken Spaniens. Ihr Zusammenschluss wäre eine der größten Fusionen in dem Land überhaupt. Gemessen an ihren Bilanzsummen wären die Konkurrenten Santander und BBVA zwar weiterhin größer als das fusionierte Institut aus Caixabank und Bankia. Santander und BBVA sind auch stark im Ausland engagiert.
Mit einer inländischen Bilanzsumme von insgesamt knapp 564 Milliarden Euro läge die neue Bank allerdings vor der bisherigen Nummer eins, der BBVA (knapp 366 Milliarden), und vor Santander (gut 323 Mrd). Caixabank und Bankia haben aktuell zusammen mehr als 50 000 Mitarbeiter und mehr als 6000 Filialen.
Die 2008 ausgebrochene Immobilienkrise hatte das spanische Bankwesen stark in Mitleidenschaft gezogen. Um einen Zusammenbruch seines Finanzsystems zu verhindern, hatte Spanien 2012 von den Europartnern über den Hilfsfonds ESM eine Hilfe von rund 41 Milliarden Euro in Anspruch nehmen müssen. Von diesem Betrag erhielt allein die Ende 2010 aus der Fusion angeschlagener Finanzinstitute entstandene und von faulen Immobilienkrediten stark belastete Bankia 22,4 Milliarden.
Bis 2021 muss die Regierung ihre Anteile wieder loswerden. Das Wirtschaftsministerium in Madrid teilte lediglich mit, dass der staatliche Rettungsfonds Frob einen möglichen Zusammenschluss der Bankia mit der Caixabank prüfen wird. (dpa)
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