Inflationsrate in der Türkei steigt auf 21,3 Prozent im November
In der Türkei ist die Inflationsrate im November nach offiziellen Angaben auf 21,3 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen. Das ist der höchste Wert seit drei Jahren, wie die türkische Statistikbehörde am Freitag mitteilte. Im Oktober lag die Teuerung bei 19,9 Prozent. Offizielles Ziel der Regierung ist ein Anstieg der Verbraucherpreise um fünf Prozent.
Grund für die hohe Inflationsrate ist vor allem die Abwertung der türkischen Währung, was den Import verteuert. Die Lira hatte allein im vergangenen Monat rund 30 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Dollar eingebüßt. Seit Jahresbeginn sind es mehr als 45 Prozent. Am Freitagmorgen war ein Dollar 13,87 Lira wert.
Die türkische Zentralbank hatte entgegen herrschender Ökonomenlehre erst im November erneut die Leitzinsen gesenkt – von 16 auf 15 Prozent. Sie entsprach damit dem Wunsch von Präsident Recep Tayyip Erdogan, der niedrige Zinsen wünscht, um damit die Wirtschaft und den Export anzukurbeln. Beobachter erwarten, dass die Notenbank den Leitzins Mitte Dezember erneut absenken wird.
Zweifel an den offiziellen Inflationsdaten
Erdogan hat seit 2019 drei Zentralbankchefs entlassen. Am Mittwoch feuerte er Finanzminister Lütfi Elvan und ersetzte ihn durch seinen Vertrauten Nureddin Nebati.
Die Wirtschaft des Landes war im dritten Quartal offiziellen Angaben zufolge um 7,4 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen. Im Gesamtjahr soll das Wachstum rund neun Prozent betragen.
Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu zweifelt die offiziellen Daten an und erklärte am Freitag auf Twitter, er habe um ein Gespräch mit Vertretern der Statistikbehörde gebeten. Das sei abgelehnt worden. Fernsehsender zeigten Kilicdaroglu vor verschlossenen Toren der Behörde.
Auch Analyst Timothy Ash zeigte sich erstaunt: „Die Lira fällt um 30 Prozent in einem Monat und die Preise steigen nur um 3,5 Prozent“ im Vormonatsvergleich? „Das ergibt keinen Sinn.“ Er habe künftig „ernste Zweifel“ an den offiziellen Daten zur Inflation.
In der Türkei ist die Inflationsrate seit Anfang 2017 fast durchgängig zweistellig. Die Preise für einige Grundnahrungsmittel wie Eier, Fleisch oder Öl stiegen überdurchschnittlich. (afp/dl)
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