IG-Metall-Chef: Industrie bleibt im „Abwärtsstrudel“ – Arbeitslosigkeit droht
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sieht "hunderttausende Stellen in Gefahr", es droht Arbeitslosigkeit. Bei 17 Prozent der Betriebe ist der Auftragseingang völlig abgebrochen, bei über 50 Prozent auf Krisenniveau.

Arbeit in einer Gießerei.
Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Laut IG-Metall-Chef Jörg Hofmann befinden sich die Metall- und Elektroindustrie sowie der Stahl weiterhin im „Abwärtsstrudel“. In Branchen wie dem Maschinenbau und dem Anlagenbau schlügen die Auftragseinbrüche erst jetzt richtig durch, über 20 Prozent der Betriebe hätten erst im Mai oder Juni mit Kurzarbeit begonnen, sagte Hofmann der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Er sehe „hunderttausende Stellen in Gefahr“.
Allein durch drohende Insolvenzen seien „150.000 Arbeitsplätze akut bedroht, wenn nicht schnell sichtbar konjunkturelle Impulse gesetzt werden“.
Besonders die exportabhängige deutsche Industrie leide nach wie vor unter der globalen Rezession. In der aktuellen Phase werde sich zeigen, wie weit die Kurzarbeit noch trage und wann die Betriebe begännen, ihre Kosten verstärkt durch Personalabbau zu senken.
Zwei Millionen Beschäftige in Kurzarbeit
Noch befänden sich allein in der Metall- und Elektroindustrie über zwei Million Beschäftigte in Kurzarbeit. Derzeit fahren sieben von zehn Betrieben Kurzarbeit, Tendenz immer noch steigend. Das geht aus einer bundesweiten Betriebsumfrage der IG-Metall in ihren Branchen hervor, über die die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtet.
Bei 17 Prozent der Betriebe ist der Auftragseingang völlig abgebrochen, bei über 50 Prozent auf Krisenniveau. Auch, wer Aufträge hat, kommt nur schwer in Gang, weil die Lieferketten bei mehr als jedem zweiten Betrieb gestört bis akut gefährdet sind.
Das macht sich laut Umfrage in den Firmenkassen bemerkbar: Fast jeder zehnte Betrieb hat aktuell Liquiditätsengpässe, jeder siebte (14,1 Prozent) erwartet für die kommenden vier bis sechs Wochen, dass das verfügbare Geld knapp wird.
Stahlindustrie besonders gefährdet
Am größten sind die Sorgen in der Stahlindustrie (21,7 Prozent) und in der Metallerzeugung (19,4 Prozent), wo bereits jeder fünfte Betrieb Liquiditätssorgen hat. Elf Prozent der Betriebe bauen auch Stammarbeitsplätze ab.
Weit härter trifft es die Nicht-Stammbelegschaft: Vier von zehn Betrieben haben sich von Leiharbeitern getrennt, 35 Prozent befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen lassen und 16 Prozent Werkverträge gekündigt. (dts/ks)
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