Grenzschließungen: Lebensmittelsektor beklagt Störungen im EU-Warenverkehr
Der Warenverkehr ist von den Grenzkontrollen ausgenommen. Dennoch bilden sich an den Grenzen lange Staus und stören die Warenlieferungen.

Symbolbild.
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Der europäische Lebensmittelsektor hat Störungen im Warenverkehr wegen der vielerorts aufgrund der Corona-Pandemie eingeführten Grenzkontrollen beklagt.
„Unsere Mitglieder berichten von zunehmenden Schwierigkeiten bei ihren Aktivitäten“, erklärten die größten europäischen Verbände der Branche am Donnerstag. Sie forderten die EU-Kommission auf, sich für den reibungslosen Warenverkehr sowie für die Freizügigkeit von Arbeitskräften einzusetzen.
An den Grenzen habe es Verzögerungen bei Lieferungen landwirtschaftlicher und verarbeiteter Produkte und Verpackungsmaterialien gegeben, beklagten FoodDrinkEurope, größter Verband der Lebensmittelindustrie, Copa-Cogeca, die wichtigste Bauern-Gewerkschaft, sowie der Händlerverband CECLAA in einem gemeinsamen Schreiben.
Der Warenverkehr ist von Grenzschließungen eigentlich ausgenommen, etwa an der deutsch-polnischen Grenze bildeten sich aber lange Staus.
Drohende Personalknappheit
Die drei Organisationen äußerten sich zudem besorgt über eine drohende Personalknappheit. Die EU-Kommission müsse „mit den Mitgliedstaaten zusammenzuarbeiten, um den potenziellen Mangel an Arbeitskräften, einschließlich Saisonarbeitern, und die Auswirkungen auf die Produktion zu überwachen und Notfallpläne vorzubereiten“. „Unsere Fähigkeit, Nahrung für alle zu liefern, wird von der Erhaltung des europäischen Binnenmarktes abhängen“, betonten sie.
Die EU-Kommission hatte vergeblich versucht, die Mitgliedstaaten von Grenzschließungen abzuhalten. Schließlich richtete sie Empfehlungen an die Länder, auf Grenzautobahnen gesonderte Spuren für den Warentransport einzurichten.
Ein Kommissionssprecher versicherte, seine Behörde arbeite daran, Probleme im Zusammenhang mit dem Transport „insbesondere von Lebensmitteln und medizinischen Produkten zu beseitigen“.
Auch Vertreter der Fischereiindustrie wandten sich mit ihren Sorgen an Brüssel. Der Sektor stehe vor „ernsthaften“ logistischen Problemen, erklärte der Verband Europeche.
Aufgrund der Schließungen von Restaurants, Schulen und Märkten befürchten Fischer sinkende Preise für ihre Fänge. Europeche forderte insbesondere die Möglichkeit, gesetzliche Fangquoten teilweise auf das nächste Jahr zu übertragen. (afp)
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